Buddhistischer Weltfriedenstempel in Gföhl – ein Leserbrief zur Kontroverse: „Der interreligiöse Dialog ist ein Gebot der Stunde“

Ein Buddha
Der Buddhismus gilt als die friedliebendste aller Weltreligionen (Foto: © Joachim Wendler - fotolia.com)

In Gföhl bei Krems soll ein buddhistisches Weltfriedenszentrum – ein Stupa – entstehen (s. Artikel „In Gföhl wird ein Stupa erbaut“). Die Planungen sind fortgeschritten. Neue Touristen aus aller Welt würden die Stupa besichtigen und die Region wirtschaftlich beleben. Aber einige Gegner des Projekts blasen jetzt zum Widerstand, schüren in der Bevölkerung unnötige Ängste und verunglimpfen die buddhistische Weltreligion.

Der Leiter des Bildungszentrums Gföhl, Anton Rohrmoser, nimmt in einem Leserbrief dazu Stellung. Er erklärt, warum er für das Stupa-Projekt ist.

Dr. Anton Rohrmoser, Stellungnahme zum Stupa-Projekt:

Der geplante Stupa ist ein Weltfriedensdenkmal. Laut Betreiber „sind Plätze, an denen Stupas stehen, Orte besonderer Strahlkraft für ein harmonisches Miteinander in einer aus der Balance geratenen Welt jenseits von Weltanschauungen und ideologischen Positionen.“

Es ist allgemein bekannt, dass der Buddhismus eine sehr friedliebende und naturverbundene Religion ist, daher brauchen wir keinerlei Angst vor irgendwelchen negativen Auswirkungen haben. Der Stupa wirkt sich positiv auf die wirtschaftliche Belebung der Gemeinde Gföhl und der Region aus: Zunächst die Wertschöpfung durch das Bauwerk, danach die Abgaben an die Gemeinde und Einnahmen aus dem laufenden Bedarf für das Meditationszentrum und die BesucherInnen.

Ich selbst fühle mich gut im Christentum beheimatet und wir Christen legen großen Wert darauf, dass die Christen in anderen Staaten ihre Religion frei ausüben dürfen. Wir sind sehr betroffen, wenn wir über Behinderungen der Religionsausübung oder der Verhinderung von sakralen Bauten informiert werden. In Österreich leben wir Gott sei Dank in einer Demokratie, in der Religionsfreiheit verfassungsmäßig geschützt ist und auch die Menschenrechte voll anerkannt sind, die auch Meinungs- und Religionsfreiheit als wesentliches Grundrecht zusichern. Im Zweiten Vatikanischen Konzil wurde neben vielen kircheninternen Erneuerungen auch der Dialog mit anderen Religionen als wesentliche Aufgabe vereinbart. Also ist ein interreligiöser Dialog ein Gebot der Stunde.

Täglich werden wir durch die Medien mit kriegerischen Auseinandersetzungen, mit Gewalt und Missbrauch, mit Hunger- und Umweltkatastrophen, Bankenkrise u.a.m konfrontiert. Um diesen zerstörerischen Mächten entschieden entgegen zu wirken, bedarf es einer kraftvollen Zusammenarbeit aller friedvollen Kräfte, insbesondere auch in den Religionen mit ihren spirituellen Kraftquellen.

Aus all diesen Gründen bin ich für die Errichtung des Stupa, habe aber Verständnis, wenn es aus Mangel an Informationen noch Ängste gibt. Ich freue mich daher auf eine konstruktive Auseinandersetzung mit diesem Thema. Tourismus zu stärken bringt insbesondere für die Gastronomie, für das Gewerbe und die Landwirtschaft zusätzliche Einnahmen. Es wäre wohl unverantwortlich, die Chancen, die sich durch den Stupa diesbezüglich ergeben, nicht wahrzunehmen. Den Initiatoren des Stupa Frau KR Elisabeth Lindmayer und Mönch Bob Jon Sunim gebührt aus meiner Sicht großer Dank, dass sie Gföhl als Standort gewählt haben.


weitere Infos zum Thema in unserem Artikel:
In Gföhl wird ein Stupa erbaut – ein buddhistischer Weltfriedenstempel

Ein buddhistischer Stupa - ein Friedensdenkmal
Ein buddhistischer Stupa - ein Friedensdenkmal (Foto: © Frank Waßerführer - fotolia.com)