Der Wirtschaftsboom in Deutschland werde 2011 fortbestehen, sich allerdings abschwächen, teilt das renommierte Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut ifo heute mit. Mit +4,8 Prozent lag das Wirtschaftswachstum von Jänner bis September außergewöhnlich hoch. Sogar die Spitzenwerte des Jahres 2007 vor der Weltwirtschaftskrise wurden damit übertroffen. Insgesamt werde das Jahr 2010 ein Plus von 3,7 Prozent ergeben, da das letzte Vierteljahr eine Abschwächung bringen dürfte.
Weitere Entspannung auf dem Arbeitsmarkt
Für 2011 rechnet das Ifo mit einem Anstieg der Gesamtwirtschaftsleistung (BIP) um 2,4 Prozent. Stark genug, so das Ifo, um auch auf dem Arbeitsmarkt weitere Entspannung zu bringen. Rund 300.000 Menschen könnten dadurch in Deutschland zusätzlich in Beschäftigung kommen, verstärkt auch wieder in sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen.
Keine Inflationsgefahr – nur leichter Anstieg der Preise zu erwarten
Auch das ifo hält die Inflationsgefahr für gering. Erwartet wird – gegenüber 2010 – eine leichte Erhöhung des Preisanstiegs auf durchschnittlich 1,7 Prozent. Das läge deutlich genug unter der Obergrenze, die die Europäische Zentralbank EZB für die Preisstabilität vorsieht.
Inlandsnachfrage treibt den Boom
Im Unterschied zu früheren Jahren wird der aktuelle Boom vor allem von der Inlandsnachfrage getragen. Nur ein Viertel des aktuellen Wachstums sei diesmal auf den Außenhandel zurückzuführen, berichtet das ifo.
Günstig wirke sich kommendes Jahr auch insbesondere die steigende Kaufkraft der Konsumenten aus. „Günstige Einkommensperspektiven, Arbeitsplatzsicherheit und niedrige Zinsen dürften den privaten Konsum und die Wohnungsbauinvestitionen unterstützen“, heißt es in der ifo-Konjunkturprognose.