Verena Berger sagt Adieu – Abschied vom Verein Natürlich Leben nach 25 Jahren

Verena Berger Portrait
Verena Berger (im Bild): 'Ich fühlte mich als Vorreiter. Damals gab es absolut nichts in dieser Richtung in St. Pölten. (Foto: Berger)

Sie will nicht mehr „alleinige Frontfrau“ sein. „Mir ist es genug.“ Die St. Pöltnerin Verena Berger, die Landesleiterin des Vereins Natürlich Leben (VNL) in Niederösterreich, sucht jetzt ihre Nachfolger. Gemeinsam mit zwei, drei anderen soll es weitergehen – als Gemeinschaftsarbeit. „Ich möchte meine Erfahrungen weiterhin einbringen. Und künftig beratend zur Verfügung stehen“, sagt sie.

Da war ein großer Wissensdurst. Aber auch Anfeindung.

Ein Abschied in Etappen, der nicht leicht fällt. Denn – 25 Jahre ist es schon her, dass Verena Berger den VNL, der immer noch in Tirol seinen Stammsitz hat, nach St. Pölten brachte. Als Zweigstelle – für ein neu orientiertes, ganzheitliches Leben. „Die Vereinstätigkeit des VNL hier bei uns ist ja mein geistiges Kind. Als ich es damals, 1985, begonnen habe, gab es absolut nichts in dieser Richtung in St. Pölten.“

Anfangs war es recht schwierig. Ein Reiki-Plakat oder ein Tai-Chi-Plakat aufzuhängen, brachte noch berufene Anfeindung. „Die Widerstände waren damals sehr spürbar. Es gab viel mehr Argumentationsbedarf“, erzählt Verena Berger. Ab 1987 organisierte sie dann – im Rahmen des VNL – die Gesundheitswochen in St. Aegyd am Neuwalde. „Da habe ich gemerkt, was da für ein Wissensdurst war.“ Elf Jahre lang fanden sie statt.

Verenas Naturkost Laden – Ernährung materiell und geistig

„Ich habe mich gefühlt als Impulsgeber und Vorreiter.“ Im Rahmen des VNL brachte sie Feng-Shui, Tai-Chi, Reiki, Yoga, chinesische Medizin, Kinesologie, tibetisch-chinesische Medizin – die Liste ließe sich ziemlich verlängern – nach St. Pölten. Erstmals, wie sie sich erinnert. Die Zeit war jetzt reif. Und die Kurse gut besucht. „Viele haben darauf gewartet, dass sich etwas tut. Wahrscheinlich habe ich den Zeitgeist gespürt.“

Immer war ihr das Thema Ernährung wichtig. 1986 gründete sie ihren ersten Naturkostenladen im Herrenhof in St. Pölten: „Verenas Naturkost Laden“. Abgekürzt: VNL. Genauso wie das VNL beim Verein Natürlich Leben.  Sie lacht. „Das ist uns nachher erst aufgefallen.“ Die Eröffnung fiel genau auf den Tag von Tschernobyl, die Reaktorkatastrophe vom 14. Mai 1986.

Ernährung im materiellen und im geistigen Sinne, sagt sie, darum ging es. „Die Naturkostszene ist von Menschen getragen worden, für die der Wirtschaftsfaktor zweitrangig war. Der Reichtum hat sich auf der geistigen Ebene angehäuft. Auch durch die Menschen, die als Kunden zu mir gekommen sind.“ Die ersten Kochkurse, die sie organisierte, fanden in ihrem Laden statt. „Es war eng, aber es war voll lieb“, denkt sie zurück.

Verena Berger mit Tochter
Jetzt steht die Familie im Vordergrund. Verena Berger mit Tochter (Foto: Berger)

Familie und neue Aufgaben: Tauschkreis und Permakultur

„Ich möchte diese Zeit nicht missen“, betont Verena Berger. In der Arbeit für den VNL habe sie ihre „persönlichen Talente voll einsetzen und entwickeln können“. Jetzt aber stehe ihre Familie im Vordergrund. Und neue Aufgaben: der Tauschkreis und der Verein Permakultur. „Das Soziale, das mich immer schon faszinierte, das sehe ich beim Tauschkreis.“

Und die Naturverbundenheit in der Permakultur: „Eigentlich war das Thema Nachhaltigkeit – Sorge um die Erde, Sorge um den Menschen – mein ganzes Leben schon da. Und das sind die ethischen Grundsätze der Permakultur. Ich kann nicht ständig nur verbrauchen und nehmen, sondern muss auch etwas zurückgeben.“