Der ausgestorbene Habichtskauz wird wieder heimisch – Elf Brutpaare in Niederösterreich geortet

Habichtskauz - eine der großen Eulen-Arten
Der Habichtskauz - eine der großen echten Eulen-Arten - ernährt sich hauptsächlich von Mäusen.

Der Habichtskauz, aus der Familie der Eulen, ist in die heimischen Wälder zurückkehrt. Jahrzehntelang galt er in Österreich als ausgestorben. Elf Brutpaare sind heuer in Niederösterreich geortet worden – ein Erfolg des Wiederansiedlungsprojekts, das NÖ und Wien seit dem Jahr 2009 gemeinsam betreiben, unter Leitung der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Erstes Habichtskauzpaar aus zwei Schutzgebieten – Wienerwald und Dürrenstein

In zwei Gebieten wurden bisher seit 2009 Habichtskäuze wiederangesiedelt: im niederösterreichischen Teil des Biosphärenpark Wienerwald und im niederösterreichischen Wildnisgebiet Dürrenstein am Ötscher, einem der größten Urwälder Mitteleuropas.

Heuer erstmals hat sich ein Habichtskauzpaar aus diesen beiden Gebieten gefunden. Ein Weibchen aus dem Wienerwald und ein Männchen aus Dürrenstein haben sich im Bezirk Amstetten zur Brut niedergelassen. Mittlerweile sind drei Jungkäuze geschlüpft, erzählt Richard Zink von der Veterinärmedizin in Wien im Gespräch mit magzin.at. Diese erstmalige Verbindung der Populationen beider Schutzgebiete ist als großer Schritt zu sehen.

Intensivierung der Forstwirtschaft als Hauptgrund des Aussterbens

Insbesondere die Intensivierung der Forstwirtschaft im 20. Jahrhundert dürfte Grund für das Aussterben der Habichtskäuze gewesen sein, so Zink. Denn damit sind durch forcierte Holznutzung wirklich alte Baumbestände sehr weitgehend verschwunden, die die natürlichen Nisthöhlen für die Habichtskäuze boten. Die Wiederansiedlung umfasst dementsprechend auch die Aufstellung von Brutkästen.

Auswilderung in weiteren Gebieten geplant: Lainzer Tiergarten, Lilienfeld, Dunkelsteinerwald, Waldviertel

Nach den ersten Erfolgen soll es nun weitere Auswilderungsgebiete geben. Zunächst im Lainzer Tiergarten im Wiener Teil des Wienerwalds, danach wahrscheinlich im Bezirk Lilienfeld. In weiterer Zukunft könnten auch der Dunkelsteinerwald und das Waldviertel Habichtskäuze erhalten, so Zink. Denn zur Bestandssicherung seien Korridore wichtig, die die neuen heimischen Populationen mit denen in Slowenien und in Tschechien verbinden – über eine Kette von Ansiedlungsarealen.

Das Wiederansiedlungsprojekt wird in Niederösterreich von der Landesregierung, von Umwelt- und Landwirtschaftslandesrat Stephan Pernkopf unterstützt.

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