Im Museumsdorf Niedersulz im Weinviertel (nahe Gänserndorf und Mistelbach) wurde letzte Woche das neue Museumsportal eröffnet. Ein Bau sehenswerter moderner Architektur, der bewusst kontrastierend in das volkskundliche Freilichtmuseum hineinführt.
Freilichtmuseum Niedersulz: 80 alte, historische Dorfgebäude
Auf 20 ha Fläche sind im Museumsdorf Niedersulz inzwischen 80 alte, historische Dorfgebäude in Ensembles zu sehen, größtenteils aus dem Weinviertel: Bauerngehöfte, Schmiede, Mühle, Sattlerhaus, Wirtshaus, Kleinhäuslerhaus, Pfarrhof, eine katholische und eine lutherische Kapelle und eine alte Kellergasse mit Presshaus. Auch ein Südmährerhof ist in Niedersulz rekonstruiert.
LH Pröll: Ohne Wurzeln kein weltoffener Blick nach vorne
Mit der Eröffnung des Museumsportals letzte Woche begann Landeshauptmann Erwin Pröll, der umriss, was Volkskultur für ihn bedeutet: „Wer seine Wurzeln nicht spürt, der kann auch nicht weltoffen nach vorne blicken. Das neue Museumsportal führt von der Gegenwart in unsere Vergangenheit. Dieses Dorf betrifft und erdet gewissermaßen jeden von uns.“
Architekt: Karl Gruber vom Horner Architektenbüro AH3
Leitender Architekt des neuen Museumsportals war Karl Gruber vom Horner Architektenbüro AH 3. Das Gebäude erreicht Passivhausstandard, gebaut mit CO2-neutralen (Holz) und CO2-armen (Öko-Beton) Baustoffen. Auch neue Wege, Gärten und Hilfsgebäude wurden im Zuge des Portalsbaus errichtet. Insgesamt gab das Land NÖ dafür 9 Mio. Euro aus.
Bauerngärten und lebender Bauernhof mit Brotbacken
Das Museumsdorf Niedersulz ist das größte Freilichtmuseum Niederösterreichs. Sehenswert auf dem Gelände sind auch die Gärten (Bauerngärten, traditionelle Vorgärten, Gemüsegärten) und der lebende Bauernhof mit Tieren und Bauernbrot-Backen am Wochenende.
Das Täufer- bzw. Hutterer-Museum in Niedersulz
Außerdem beherbergt Niedersulz ein Museum der „Hutterer“, einer Glaubensrichtung der 1525 im großen Bauernkrieg entstandenen christlich-reformatorischen Bewegung der „Täufer“ (Erwachsenentaufe), die fast 100 Jahre lang in Südmähren und im Weinviertel Zuflucht hatten. Ihre Nachkommen leben heute in den USA und Kanada.
Dorli Draxler: „Niedersulz ist Volkskultur pur“
Rund 2000 Gäste waren zur Portalseröffnung am vergangenen Freitag nach Niedersulz gekommen. Ein wichtiges Datum für die Volkskultur, sagte Dorli Draxler, die Geschäftsführerin der „Volkskultur Niederösterreich“. „Niedersulz ist Volkskultur pur und dokumentiert alle Lebensbereiche von einst.“
weitere Infos unter:
www.museumsdorf.at
Fotos: (c) Marschik