Nachhaltigkeit ist Erfolgsfaktor der NÖ-Wirtschaft und Innovationstreiber. LR Petra Bohuslav und ecoplus bei Pressegespräch „Nachhaltiges Handeln ist Zukunft“ in Krems

Längst ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Erfolgsfaktor und Innovationstreiber der Wirtschaft in NÖ, war der Tenor eines Pressegesprächs von Landesrätin Petra Bohuslav auf dem Ausstellungsschiff „MS Wissenschaft“ vor einer Woche in Krems. Maßgeblich unterstützt wird Niederösterreichs Wirtschaft dabei von Wissenschaft und Forschung, die in NÖ in den letzten Jahren enorm intensiviert wurden. Das neue Plusenergie-Gebäude von Gugler in Melk und die nachhaltige Holzforschung am Technopol Tulln wurden beispielhaft vorgestellt.
Nachhaltiges Handeln ist Zukunft - Pressekonferenz LR Bohuslav und ecoplus in Krems
„Nachhaltiges Handeln ist Zukunft“ - Pressegespräch in Krems. Im Bild vor der MS Wissenschaft (vlnr): Stefan Bernhardt (FWF), Helmut Miernicki (ecoplus), Ursula Schneider (pos architekten), NÖ-Landesrätin Petra Bohuslav, Univ. Prof. Alfred Teischinger (BOKU - UFT Tulln)

Die Wirtschafts- und Forschungsstrategie der Landesregierung NÖ definiert Nachhaltigkeit als eine der zentralen Aufgaben und Ziele. „Nachhaltiges Handeln ist Zukunft“, hieß daher ein Pressegespräch von NÖ-Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav letzte Woche in Krems, das auf dem Ausstellungssschiff „MS Wissenschaft“ stattfand.

Nachhaltigkeit ist Innovationstreiber und Erfolgsfaktor der Wirtschaft Niederösterreichs

Das Pressegespräch gab beispielhaft Einblick in niederösterreichische Projekte, die in Wirtschaft und Forschung auf Nachhaltigkeit gerichtet sind. Die Architektin Ursula Schneider stellte ihr neues Energieplus-Gebäudekonzept fürs Medienhaus Gugler in Melk vor.

Univ.-Prof. Alfred Teischinger vom Technopol Tulln sprach über For­schungs­ergebnisse zu Holz als nachhaltigem Werk- und Baustoff. Längst ist, so das Fazit, das Ziel „Nachhaltigkeit“ ein echter Inno­va­tions­treiber und Erfolgsfaktor für Niederösterreichs Wirtschaft und Wertschöpfung geworden.

Das große Zukunftsthema auch für NÖ: Ökologie und Energieeffizienz

Nachhaltigkeit, Ökologie und Energieeffizienz sind große Zukunfts­themen, betonte Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav vor der Presse in Krems. Ihre Umsetzung und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft mache Innovationen, neue Technologien und intelligente Produkte notwendig. „Vor allem die Zusammenarbeit von Forschung und Wirt­schaft ist dabei von essentieller Bedeutung.“

Darauf sei bereits seit dem Jahr 2000 die Wirtschaftsstrategie der Landesregierung klar ausgerichtet, so Bohuslav – durch ihre Schwer­punkte Nachhaltigkeit, Forschung & Entwicklung sowie Cluster und Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft, die drei der insgesamt sechs Säulen der Gesamtstrategie ausmachen.

Bohuslav: „NÖ geht offensiven Weg bei Technologie und Forschung“

Ihren praktischen Niederschlag finde dies, so Bohuslav, in Nieder­öster­reichs Technopolen Krems, Tulln und Wiener Neustadt, wo Wirtschaft und Wissenschaft eng kooperieren. Sowie überhaupt in der gesamten niederösterreichischen Wissenschafts- und Forschungsachse, die von Wieselburg bis Wr. Neustadt reicht – mit den „Flagschiffprojekten Donau-Universität Krems, Ista in Maria Gugging und MedAustron in Wr. Neustadt“.

„Wir gehen in Niederösterreich einen sehr offensiven Weg im Bereich Technologie und Forschung“, sagte Bohuslav. Ein wichtiges Instrument der Strategie bildeten außerdem die Cluster von ecoplus, „die dazu dienen, Klein- und Mittelbetriebe zu vernetzen, untereinander und mit Forschungseinrichtungen“. Wie etwa das Bau.Energie.Umwelt-Cluster.

Holz, das wichtigste Baumaterial weltweit – Forschung am Technopol Tulln

Beispiele des Nutzens der NÖ-Forschungsarbeit gab Univ.-Prof. Alfred Teischinger, Vorstand des Instituts für Holzforschung der Universität für Bodenkultur, das seit eineinhalb Jahren seinen Sitz am Technopol Tulln hat. „Wir sind heute noch weit davon entfernt, Holz wirklich ressourcen- und energieeffizient einzusetzen“, sagte er.

Holz sei aber weltweit nach wie vor das wichtigste Baumaterial: „Welt­weit wird mehr Holz eingesetzt als Stahl, Aluminium, Zement, Kunst­stoffe und Ziegel zusammen.“ Die Bedeutung von Holz als nachhaltigem Baumaterial der Zukunft werde klar, wenn man weiß, so Teischinger, dass „8 bis 10 Prozent der weltweiten, klimaschädlichen CO2-Emis­si­onen aus der Zement-Produktion stammen“.

Holzbrot und Maisspindel als nachhaltige Baustoffe

Teischinger zeigte Neuentwicklungen der Forschung wie u.a. „Holz­brot“, aus Sägespänen, Germ und Getreidemehl gebacken, das sich als Leichtbauwerkstoff besonders eignet. Sowie einen Holzverbund mit Maisspindeln, mit besonderen Schallschutz- und Dämmeigenschaften. „Es ist uns ein Anliegen, Unternehmen als Forschungspartner auf dem Weg in eine grüne Zukunft zu begleiten“, hob Teischinger hervor.

„Ernst Gugler ist ein echter Vorreiter“ – das neue Plusenergie-Haus von Gugler

Spannende Neuigkeiten berichtete auch die Architektin Ursula Schnei­der, die fürs Medien- und Druckhaus Gugler in Melk Sanierung und einen Zubau als Plusenergie-Gebäude konzipierte. Ihr Büro pos schneider architekten ZT ist Mitglied im NÖ-Cluster Bau.Energie.Umwelt.

Drei Zielvorgaben wurden bei Gugler formuliert, damit Bauen und Gebäu­de wirklich umfassend nachhaltig sind: Null Energie, Null CO2-Emis­si­onen, Null Abfall (zero energy, zero emission, zero waste). „Ernst Gugler ist mit diesem Projekt ein echter Vorreiter“, sagte Ursula Schneider. „Soviel ich weiß, gibt es das noch nirgendwo, jedenfalls nicht in diesem Umfang.“

Nachhaltiges Handeln ist Zukunft - Pressekonferenz in Krems
Stefan Bernhardt (FWF), Helmut Miernicki (ecoplus), Ernst Gugler (Medienhaus Gugler), Ursula Schneider (pos architekten), Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav, Univ. Prof. Alfred Teischinger (BOKU - UFT Tulln) und Krems Wirtschaftsstadtrat Erwin Krammer (vlnr.)

Nachhaltigkeit hoch drei: zero energy, zero emission, zero waste

Plusenergiehaus heißt, so Schneider, dass an der Gebäudeoberfläche selbst alle Energie zum Betrieb des Gebäudes gewonnen wird (im Jahresmittel). Dazu installiert Gugler eine 1.500 qm Photovoltaik-Anlage am Gebäude und wahrscheinlich ein Windrad (zero energy).

Zero emission: Die CO2-Emissionen, die Bauvorgang und Baumaterialien verursachen und verursacht haben, werden berechnet. Durch den reichlichen Einsatz von Holz, das im natürlichen Wachstumsprozess CO2 gebunden hat, erreicht das neue Gebäude eine Null-CO2-Bilanz bzw. „CO2-Neutralität“. Ebenso durch die Dämmung mit Stroh statt mit Styropor und viele weitere Maßnahmen.

Kein Abfall – zero waste: Bei Baustoffen und Gebäude-Betrieb wird großer Wert auf „Recyclierbarkeit“ gelegt. Das heißt: Alle Stoffe, die eingesetzt werden oder neu anfallen, sollen vollständig wieder­ver­wertbar sein und wiederverwertet werden. So dass Stoff-Kreisläufe entstehen, die ein Maximum an Nutzen und Ersparnis der Ressourcen bringen.

Die deutsche „MS Wissenschaft“ vor Anker in Österreich

Das Pressegespräch fand im Ausstellungsschiff „MS Wissenschaft“ statt, das in Krems (zuvor in Wien, danach in Linz) vor Anker gegangen war. Das zur Ausstellungshalle umgebaute deutsche Frachtschiff befährt heuer 36 Städte in Deutschland und Österreich und lädt ein, wissenschaftliche Forschung kennenzulernen. Heuer zum Thema: „Zukunftsprojekt Erde“ – nachhaltiges Wirtschaften, Leben und Wohnen in Städten. Mit dabei auch ein Wissenschaftsprojekt aus Österreich.

Neugierde und Interesse für Wissenschaft wecken – der österreichische Wissenschaftsfonds als Partner

„Seit drei Jahren holen wir die MS Wissenschaft nach Österreich und sind wir Projektpartner“, erläuterte beim Pressegespräch Stefan Bernhardt vom Wissenschaftsfonds FWF mit Sitz in Wien. „Kinder, Jugendliche und Erwachsene erhalten anspruchsvolle und spielerische Einblicke in die Arbeit der Wissenschaften.“ Das sei wichtig, um Wert und Nutzen wissenschaftlicher Forschung – insbesondere der Grund­lagen­forschung – möglichst vielen Menschen bekannt zu machen und um Neugierde und Interesse zu wecken.

Arbeitsmarkt der Zukunft für NÖ: Forschung und Entwicklung brauchte viele Fachkräfte

Auch Landesrätin Petra Bohuslav betonte den großen Wert der Wissenschaftskommunikation, das heißt der Aufgabe, Ergebnisse und Arbeit von Wissenschaft und Forschung der Bevölkerung bekannt und insbesondere auch die Jugendlichen damit vertraut zu machen: „Denn sie sind die Erwachsenen von morgen“, sagte Bohuslav. „Und im Bereich Forschung und Entwicklung brauchen wir heute schon und in Zukunft noch viel mehr Fachkräfte.“

ecoplus ist Drehscheibe bei Clustern und Technopolen

„Nachhaltigkeit ist schon lange kein reines Forschungsthema mehr, sondern längst auch in Niederösterreichs Betrieben angekommen – als ein starker Wirtschaftsfaktor“, sagte Helmut Miernicki, der Geschäfts­führer von ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes NÖ.

Dabei ist ecoplus die Drehscheibe des Landes NÖ für Niederösterreichs Wirtschaftscluster und Technopole. „Ob an unseren Technopolen oder in den Clustern NÖ – überall arbeiten Forschung und Wirtschaft Hand in Hand und eröffnen so neue Chancen für die heimischen Betriebe, für unseren Wirtschaftsstandort und die Menschen in unserem Land“, so Miernicki.

*****
Fotos: © NLK Filzwieser
artikelende