Am Anfang war …, erklären die Schöpfungsmythen den Anbeginn der Welt, den Ursprung allen Seins. Sie sind das Thema von „Imago Dei 2013“, des exzeptionellen Musikfestivals im Klangraum Minoritenkirche Krems, das am 2. März beginnt, in der Osterwoche sich verdichtet und am Ostermontag, 1. April, endet.
Imago Dei 2013: Das Licht der Schöpfungsmythen – virtuose Konzerte zeitgenössischer, klassischer und ethnischer Musik
Neun Konzertabende klassischer, zeitgenössischer Neuer und ethnischer Musik, drei Lesungen, eine kulinarisch-künstlerische Intervention und eine Podiumsdiskussion mit dem deutschen Quantenphysiker und Friedensnobelpreisträger Hans-Peter Duerr über den „Ursprung des Lichts“ stehen auf dem Programm. Acht Veranstaltungen finden im Klangraum Krems Minoritenkirche statt. Eine im Stift Melk.
Joe Aichinger, dem künstlerischen Leiter von „Imago Dei“, ist erneut eine hervorragende Auswahl gelungen: Klang- und Musikerlebnisse aus aller Welt, die das Faszinosum der Schöpfungsmythen beleuchten, das Hören in äußerste Sphären führen, in die Euphorie der Klänge, an den Rand der Töne und der Stille, an den Angelpunkt von Immanenz und Transzendenz.
Stockhausen, mittelalterliche Vokalmusik, Sufimystik, Derwischtänze und die „Gesänge von Sonne und Mond“
Karlheinz Stockhausen wird gespielt und mehrstimmige Vokalmusik des 14. Jahrhunderts an einem Abend (Ostermontag, 1.4.) – vom „Het Collectief“ und „Capilla Flamenca“ aus Belgien. Traditionelle Sufigesänge der islamischen Mystik und ihre Derwischtänze bringt das Konzert am 9. März, aufgeführt vom Ensemble Shams aus dem Iran.
Und die „Gesänge von Sonne und Mond“ dann der 16. März: ein Zyklus zeitgenössischer Kompositionen für Cello, Violine und Chor – mit Nicolas Altstaedt (Cello), Ernst Kovacic (Violine) und „Kamer …“, dem Lettischen Jugendchor.
Haydns Schöpfungsmesse, Michael Köhlmeier und Motetten und Madrigale
Mit der Schöpfungsmesse Haydns beginnt „Imago Dei“ am 3. März. Aufgeführt von der Capella Musica Sacra und dem Chorus Musica Sacra Krems. Begleitet von Michael Köhlmeier, der biblische und mythische Sagen liest – über den Anfang der Welt.
Motetten und Madrigale aus der europäischen klassischen Musik – von Bach zu Brahms und Bruckner – sowie Stücke Neuer Musik singt dann der Lettische Jugendchor am 15. März. Im Kolomanisaal des Stiftes Melk.
Buddhistischer Mönchsgesang, Uittis Violoncello und Krishnas göttliche Flöte
Buddhistischer Mönchsgesang mit Langhorn und Beintrompete im Spiel mit Violoncelli und Neuer Musik erklingt am 22. März. Ein Auftragswerk, das Frances Marie Uitti komponierte. Zwei „Meister der Musik“ aus Bhutan, insgesamt vier buddhistische Mönche, Uitti selbst und das Ensemble Extracello sind zu hören.
Tags darauf am 23. März: „Bansuri – das göttliche Instrument Lord Krishnas“. Es spielt der Groß-Meister der nordindischen, hinduistischen Bansuriflöte: Pandit Hariprasad Chaurasia, der einst mit John McLaughlin und Jan Garbarek zusammenwirkte.
Zeitgenössische Neue Musik trifft Oswald Wiener und die „Geschichte des Begehrens“ aus Sarajevo
Und schließlich wieder Neue, zeitgenössische Musik: der renommierte Violinsolist Ernst Kovacic spielt Stücke von Steve Reich, Georg Friedrich Haas u.a. am 28. März (Gründonnerstag), begleitet von einer Lesung, der „Geschichte des Begehrens“ des Schriftstellers Dzevad Karahasan aus Sarajevo.
Am Karfreitag liest sodann Oswald Wiener, einst einer der Autoren der berühmten „Wiener Gruppe“, zum Konzert des Schweizer Ensembles Phoenix, begleitet von einer künstlerisch-kulinarischen Intervention Paul Renners (Weltknödel und Ursuppe).
Der große deutsche Quantenphysiker Hans-Peter Duerr diskutiert bei „Imago Dei“ über den Ursprung des Lichts
Ein weiterer Höhepunkt von „Imago Dei 2013“ ist die Diskussionrunde „Woher kommt das Licht?“ am 16. März. Hans-Peter Dürr wird daran teilnehmen, der große deutsche Quanten- und Astrophysiker, Schüler Werner Heisenbergs, Mitglied des Club of Rome, 1987 mit dem Alternativen Nobelpreis und 1995 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Mit ihm am Podium diskutieren der Theologe Philipp Harnoncourt und der Musiker Nicolas Altstaedt, der im Anschluss das Violoncello beim Konzert „Gesänge von Sonne und Mond“ spielen wird.
Filmprogramm im Kino im Kesselhaus – Klanginstallation des New Yorkers Michael J. Schumacher
Außerdem begleitet das Kremser „Kino im Kesselhaus“ Imago Dei mit thematischen Programmfilmen. Und am 2. März wird im Klangraum Krems Minoritenkirche die Klanginstallation „Room Pieces Krems 2013“ des New Yorker Klangkünstlers Michael J. Schumacher eröffnet.
Programm „Imago Dei 2013“ im Überblick:
Sa, 2. März – „Wie die Welt wurde“
Lesung: Michael Köhlmeier – biblische und mythische Sagen vom Anfang der Welt
Konzert: Joseph Haydn: Schöpfungsmesse, Hob. XXII:13
Cappella Musica Sacra & Chorus Musica Sacra Krems
19.30 Uhr – Klangraum Krems Minoritenkirche
18.30 Uhr – Einführungsgespräch Dr. Manfred Permoser
Sa, 9. März – „Tanz der Schöpfung“
Sufigesänge und Derwischtanz
Ensemble Shams (Iran)
19.00 Uhr – Klangraum Krems Minoritenkirche
Fr, 15. März – „Warum ist das Licht gegeben den Mühseligen“
Motetten und Madrigale
von J.S. Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Anton Bruckner, Johannes Brahms, Giya Kancheli u.a.
internationale Neue Musik aus dem Zyklus „Sonnengesänge“ / Teil 1
Lettischer Jugendchor „Kamer …“
19.00 Uhr – Stift Melk Kolomanisaal
Sa, 16. März – „Gesänge von Sonne und Mond“
18.30 Podiumsdiskussion „Woher kommt das Licht?
mit Hans-Peter Duerr, Philipp Harnoncourt, Nicolas Altstaedt
Klangraum Krems Minoritenkirche
19.30 Konzert: Gesänge von Sonne und Mond
internationale Neue Musik aus dem Zyklus „Sonnengesänge“ / Teil 2
Nicolas Altstaedt – Violoncello
Ernst Kovacic – Violine
Lettischer Jugendchor „Kamer …“
Klangraum Krems Minoritenkirche
Fr, 22. März – „Puja – Ehrerbietung an den Schöpfergeist“
buddhistischer Mönchsgesang (mit Langhorn, Trommel und Bein-Trompete) und Neue Musik in Synthese
Frances Marie Uitti (Cello, Komposition), Ensemble Extracello & buddhistische Mönche (Auftragswerk – Uraufführung)
19.00 Uhr – Klangraum Krems Minoritenkirche
Sa, 23. März – „Bansuri – Das göttliche Instrument des Lord Krishna“
die indische Bansuri-Flöte – Symbol der indischen Götter Krishna und Vischnu
Es spielt: Pandit Hariprasad Chaurasia (Indien)
19.00 Uhr – Klangraum Krems Minoritenkirche
Gründonnerstag, 28. März – „Entstehung und Ende der Welt“
Violinsoli, gespielt von Ernst Kovacic, und Lesung von Dzevad Karahasan (Sarajevo)
musikalische Werke:
Georg Friedrich Haas: de terrae fine…..
Luciano Berio: Sequenza 8 per violino
Steve Reich: violinphase
Karahasan liest zur „Geschichte des Begehrens“
– aus zweien seiner Romane: Sufi-Mystik und eine Liebesgeschichte während der Belagerung von Sarajevo verwebend
19.00 Uhr – Klangraum Krems Minoritenkirche
Karfreitag, 29. März – „Stille in Falten, Schichten, schwarze Ritzen“
Oswald Wiener liest, Paul Renner interveniert kulinarisch mit Ursuppe und Weltknödel
das Schweizer Ensemble Phoenix spielt zeitgenössische Musik:
Georg Friedrich Haas: Aus.Weg
Franz Furrer-Münch: Skizzenbuch
Michel Roth: Molasse vivante
Alexander Moosbrugger: Fonds, Schach, Basar
19.00 Uhr – Klangraum Krems Minoritenkirche
Ostermontag, 1. April – „12 x 12 der musikalische Tierkreis“
Stockhausens Tierkreiszyklus kombiniert mit 12 mehrstimmigen Vokalwerken des 14. Jahrhunderts
Es spielen die belgischen Ensembles: Capilla Flamenca und das Het Collectief
19.00 Uhr – Klangraum Krems Minoritenkirche
weitere Infos zu Festival Imago Dei 2013 unter:
www.klangraum.at
Foto Frances-Marie Uitti: © Francesca D’Aloja
Foto Pandit Hariprasad Chaurasia: Promo / zVg Imago Dei 2013