Das Vorprogramm ist hervorragend gelaufen. Kommende Woche geht Glatt & Verkehrt 2013, das großartige Festival für „Weltmusik“ in Krems, nun ins Hauptprogramm mit fünf Konzertabenden hintereinander. Vom 24. bis 28. Juli. Musikalisch erstrangig besetzt, mit Musikern aus aller Welt. Überraschend und sehr kontrastreich programmmäßig gestaltet, auch die einzelnen Abende, um Musik als kreatives Ereignis hörbar zu machen und neue Musikerfahrungen aufzuschließen.
„Wir setzen einen ‚verkehrten‘ Standpunkt dazu“
„Wir wollen den Menschen das Hören von Musik wieder zugänglich machen“, sagt Jo Aichinger, der künstlerische Leiter, der mit Albert Hosp das Programm gestaltet, im Gespräch mit magzin.at. „Weltmusik kann vieles sein“, so Jo Aichinger. „Wir aber setzen einen ‚verkehrten‘ Standpunkt dazu, wie es der Festivalname ‚Glatt & Verkehrt“ zum Ausdruck bringt. Wir wollen die Auseinandersetzung mit der Musik. Und viel tiefer hineinschauen.“
„Piano-Forte“ mit Paul Gulda, Chucho Valdés und Christian Wallumrod
„Piano-Forte“ heißt der erste Konzertabend (24.7.). Er bringt Virtuosität am Klavier aus drei musikalischen Richtungen. Paul Gulda offeriert klassisches Klavier im Nexus mit den Gypsy Devils aus Ungarn. Sodann spielt der Norweger Christian Wallumrod am Piano Neue Musik in sphärischen Kompositionen. Drittens geht’s dann an diesem Abend zu vollblütiger kubanischer Musik mit Chucho Valdés am Piano & The Afcrocuban Messengers.
Zweiter Abend: David Moss, Marino Formenti, Sam Lee, Keziah Jones
Zweiter Abend: das „Poesie-Album“ (25.7.). Den Auftakt machen David Moss und Marino Formenti gemeinsam. Das heißt der avantgardistische amerikanische Stimmperformer David Moss, der „Pavarotti des Vocal Free Style“, interagiert musikalisch mit Österreichs profiliertestem Pianisten zeitgenösssischer Szene.
Sodann im zweiten Spiel des Abends der englische Singer-Songwriter Sam Lee. Ein Shootingstar derzeit. Spannend auch durch seine außergewöhnliche, schräge Instrumentierung. Zum Schluss des „Poesie-Albums“ dann der Nigerianer Keziah Jones im Trio. Auch das „sensationell gute Musik“, sagt Jo Aichinger. Aus der Popmusik herkommend, mit starkem ethnischen und jazzigen Hintergrund.
„Mittelmeer-Kreuzfahrt“: Tarantella, Avishai Cohen und Babis Papadopoulos
Dritter Tag (26.7.): die „Mittelmeer-Kreuzfahrt“. Der musikalische Bogen spannt von Apuliens volksmusikalischer Tarantella – mit der Gruppe Canzoniere Grecanico Salentino, den Stars der letzten „notta della taranta“, dem riesigen Tarantella-Musikfest in Salento – über den israelischen Weltstar des Jazz, Avishai Cohen, bis zu Babis Papadopoulos mit authentischer Instrumentalmusik aus den griechischen Hafenstädten.
„Sufi-Soul“ – vierter Abend
Vierter Tag (27.7.): „Sufi-Soul – Ekstatisches vom Maghreb bis Persien“. „Sufismus“, erinnert Jo Aichinger, „gibt es nicht nur in Persien.“ Er spielt eine Rolle auch im gesamten Arabien, in Afrika und Indien. Den ersten Auftritt an diesem Abend hat Fatima Tabaamrant mit Musik aus Marokko, mit faszinierender Stimme und Bühnenpräsenz. Eine Sängerin mit viel politischem Engagement.
Im zweiten Teil des Abends folgt eine Klang- und Zeitreise in die persische Sufi-Mystik. Sehr meditativ gespielt von Ali Rheza Ghorbani und Dorsaf Hamdani (Iran / Tunesien). Im dritten Teil tritt Carlou D auf die Bühne, der durchaus auch hier bekannte Sänger und Gitarrist aus dem Senegal.
„Handgemacht“ – letzter Abend
Am Schlusstag (28.7.): „Handgemacht“. Musik mit „seltsamen Instrumenten von Japan bis in die Neue Welt“, die höchst erstaunliche Klangwelten öffnen. Experimentell und poetisch. Da spielt der brasilianische Jazzer Hermeto Pascoal, ein Multiinstrumentalist, der überraschende Klangkörper ausreizt. Sodann Cabezas de Cera aus Mexiko, Perkussives und Vielsaitiges, gemeinsam mit dem bekannten österreichischen Jazz-Impro-Trompeter Franz Hautzinger.
Und zwischen beiden tritt auf das indonesische Duo Senyawa mit einer Art Bambusrohr-Harfe im Nexus mit dem japanischen Musiker Kazuhisa Uchihashi auf dem Dachsophon. „Es ist wirklich unglaublich, was die da machen aus diesen Instrumenten“, so Jo Aichinger. Es geht zum Teil ins Klangexperimentelle.
*****
Programm im Überblick:
Mi, 24. Juli, ab 18.00 Uhr
PIANO-FORTE
ein exquisiter Klavierabend von Norwegen bis Kuba
Paul Gulda & Gypsy Devils – “Rhapsody Zigansky” (Österreich, Ungarn)
Christian Wallumrod Ensemble (Norwegen)
Chucho Valdés & Afrocuban Messenger (Kuba)
Do, 25. Juli, ab 18.00 Uhr
POESIE-ALBUM
Songs aus drei Kontinenten
David Moss & Marino Formenti (Österr./Italien – USA / Dtld.)
Sam Lee & Friends (England)
Keziah Jones Trio (Nigeria USA)
Fr, 26. Juli, ab 18.00 Uhr
MITTELMEER-KREUZFAHRT
von Salento über Griechenland zum Nahen Osten
Babis Papadopoulus (Griechenland)
Canzoniere Grecanico Salentino (Italien)
Avishai Cohen Quartet (Israel)
Sa, 27. Juli, ab 18.00 Uhr
SUFI-SOUL
Ekstatisches vom Maghreb bis Persien
Fatima Tabaamrant (Marokko)
Ali Rheza Ghorbani & Dorsaf Hamdani „Ivresses“ (Iran / Tunesien)
Carlou D (Senegal)
So, 28. Juli, ab 17.00 Uhr
HANDGEMACHT
seltsame Instrumente von Japan bis in die Neue Welt
Cabezas de Cera feat. Franz Hautzinger (Mexiko / Österreich)
Senyawa feat. Kazuhisa Uchihashi (Indonesien / Japan)
Hermeto Pascoal & Band (Brasilien)
alle weiteren Infos unter:
www.glattundverkehrt.at
Foto Hermeto Pascoal: © Eyefortalent
die anderen Fotos: Promo / zVg Glatt & Verkehrt