Der Gründer des legendären Café Hawelka in Wien feiert in diesen Tagen seinen 100. Geburtstag: Leopold Hawelka. 1939 hatten er und seine Frau das Cafe in der Dorotheergasse übernommen. Und dort dann österreichische und Wiener Kulturgeschichte geschrieben. Keine brave, hübsche, gefällige, sondern eine zornige, rebellische, modernistische.
Die Avantgardisten zu Gast bei Hawelka
Gerät das aus dem Blick? Es waren die Avantgardisten der damaligen Zeit, die sich bei Hawelkas als Gäste unendlich wohl fühlten. Die Avantgardisten der Literatur und Kunst der 60er und 70er Jahre. Und ihr Geschäft war der Aufbruch in die Moderne. Und der Ausbruch aus dem Glatten, Konventionellen, Traditionellen, Akademischen, Folgsamen, ein wilder Protest gegen die alten Zöpfe, „Gestrigen“ und „Pflichtbewussten“.
Ein Dank an Leopold Hawelka und seine Frau, auch aus der Provinz. Denn auch bis hierhin ist das prometheische Licht der dereinst wilden und illustren Stammgäste des Café Hawelka gesickert und gefallen; und hat erleuchtet. Als dies waren: H.C. Artmann, Friedrich Achleitner, Gerhard Rühm; Friedensreich Hundertwasser, Ernst Fuchs und Rudolf Hausner; Helmut Qualtinger, Oskar Werner, André Heller und Georg Danzer.
Auch Torberg, Canetti und Warhol
Und nicht zu vergessen: auch den 1938 für immer aus Österreich emigrierten Elias Canetti, sodann Henry Miller, Arthur Miller und selbst Andy Warhol zog es, wenn sie Wien besuchten, ins Hawelka. Und schon Ende der 50er Jahre trafen sich dort so wichtige Schriftsteller für ein neues Österreich wie Friedrich Torberg, Hilde Spiel und Hans Weigl.