Privates Carsharing ist eine echt clevere Zukunftsidee. Geld sparen und die Umwelt schonen, indem man mit anderen privat ein Auto teilt. Nicht als Fahrgemeinschaft, sondern individuell bei Bedarf nutzt man ein Auto, das jemand privat verleiht. Die Plattform „Carsharing 24/7“ setzt diese Idee gemeinsamer privater Autonutzung seit dem Vorjahr in Österreich um. Jetzt ist sie für den österreichischen „Klimaschutzpreis 2013“ nominiert und wurde gestern am Abend im ORF einem breiten Publikum vorgestellt (in der Sendung „heute konkret“, ORF 2).
Privates Carsharing – innovative Mobilität mit vielen Vorteilen – Auszeichnung im September in Wien
„Die neuen Mobilitätstrends gehen hin zu Öffis, Gehen, Radfahren und Carsharing und weg vom Autobesitz“, hieß es Anfang September in Wien, als die Plattform „Carsharing 24/7“ ausgezeichnet wurde mit dem VCÖ-Mobilitätspreis in Wien. Das Projekt verbessere die Klimabilanz, die Luftqualität und die Parkplatzsituation in Wien, zählte bei der Preisverleihung Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou einige der Vorteile des Carsharing auf.
„Carsharing 24/7“ läuft übers Internet – nur für private Autobesitzer und private Autonutzer
„Carsharing 24/7“ ist die erste private Carsharing-Plattform in Österreich. Private Autobesitzer und private Autonutzer verknüpfen sich über die Internet-Plattform „Carsharing 24/7“ direkt untereinander. Die Nutzung der Plattform ist kostenlos. Der Erfinder und Betreiber, die „Software Manufaktur“ von Robert Reithofer in Wien und Graz, verdient daran nichts.
Tages-Nutzung oder Team-Nutzung
Man kann ein Team bilden, das regelmäßig ein Auto gemeinsam nutzt. Oder man kann eine Tagesnutzung („Single-Day-Variante“) bei einem der Autobesitzer auf „Carsharing 24/7“ buchen. Das Autofahren wird somit billiger, denn die Kosten für die Autohaltung werden aufgeteilt. Der Autohalter erhält einen Kostenbeitrag von den Mit-Nutzern. Die Mit-Nutzer ihrerseits können preisgünstig auf ein Auto zurückgreifen, ohne ein eigenes Auto halten zu müssen, was ja bekanntermaßen ins Geld geht.
3000 Nutzer österreichweit – Wien und Graz bislang vorne
In Wien und in Graz hat „Carsharing 24/7“ bisher die meisten Nutzer. Doch die pfiffige Idee des privaten Carsharing ist quer durch alle Bundesländer auf dem Vormarsch. 253 private Autos stehen jetzt österreichweit auf „Carsharing 24/7“ für eine gemeinsame Nutzung zur Verfügung, obwohl das Projekt erst im Vorjahr begann. Schon 3.020 Nutzer und Nutzerinnen haben sich bislang registriert.
„Carsharing 24/7“-Plattform funktioniert wie Social Media – Alles beruht auf Freiwilligkeit
Im Grunde funktioniert die Plattform wie alle Social Media. Eine kostenlose Registrierung ist erforderlich. Sodann kann man sein Auto anbieten oder eine Anfrage an einen Autohalter richten. Die Daten bleiben „anonymisiert“, solange kein Autotausch stattfindet. Man kann, muss aber nicht eine Anfrage beantworten. Es beruht alles auf Freiwilligkeit. Wer will, kann sich im Forum auf „Carsharing 24/7“ mit der „Community“ austauschen.
Standortkarte, Reservierungskalender, Kostenkalkulator, Zusatzversicherung
Hinter der Plattform steht das Unternehmen „Software Manufaktur“ von Robert Reithofer, das in Wien und Graz seine beiden Standorte hat. Die Benutzerfreundlichkeit der Internetseiten und das Buchungssytem von „Carsharing 24/7“ wurde ausgiebig getestet. Eine zoombare Standortkarte auf der Internetseite von „Carsharing 24/7“ verschafft einen schnellen Überblick, an welchen Standorten in Wien und den Bundesländern Autos zur Mitnutzung auf „Carsharing 24/7“ angeboten werden.
Ein Kostenkalkulator ermöglicht es Autohaltern, ihre Jahreskosten fürs Auto fair umzurechnen. Ein Reservierungskalender hält die Buchungen fest. Man kann auch eine Zusatzversicherung nur für die Zeit der Autonutzung abschließen, die die „NÖ Versicherung“ (NV) lobenswerterweise speziell für „Carsharing 24/7“ entwickelt hat. Ab 5 Euro pro Tag. Das hat den großen Vorteil, dass im Schadensfall keine Versicherungsnachteile für den Autobesitzer entstehen. Andererseits sind dadurch Insassen und Auto während der Zeit des „Carsharings“ umfassend versichert.
Zukunftsvision: Flächendeckendes Netz fürs Carsharing in Österreich
In Wien und Graz hat „Carsharing 24/7“ bislang die meisten Autos und Nutzer, denn dort wurde mit dem Projekt begonnen. In Wien stehen derzeit 140 Autos auf der Plattform zur Verfügung. In Graz sind es 50. In Oberösterreich sind es 30, in Salzburg 15. Und in Niederösterreich rd. 20. In allen Bundesländern ist „Carsharing 24/7“ schon vertreten. Klar ist, dass ein dichtes, flächendeckendes Netz die Idee erst voll zum Zug kommen lässt. Aber das ist die durchaus realistische Zukunftsvision, die Robert Reithofer, der Initiator, und sein Team in die Wirklichkeit umsetzen wollen. Daran arbeiten sie beharrlich.
Neue Projekte docken an:
Bürgerverein MOVE in Herzogenburg mit E-Car (NÖ)
Toll ist auch, dass sich weitere Zukunftsideen wie E-Mobilität und lokale Projekte mit „Carsharing 24/7“ sehr gut verbinden lassen. So hat sich in Niederösterreich in der Stadt Herzogenburg (zwischen St. Pölten und Krems gelegen) der Verein MOVE, eine private Bürgerinitiative, mit einem Elektroauto dem „Carsharing 24/7“ angeschlossen. Das Fahrzeug wird über einen „Vermögenspool“ angekauft. Die Initiative argumentiert außerdem, sie will die E-Mobilität ím ländlichen Raum zugunsten des Klimaschutzes voranbringen. (Link zum Projekt siehe Artikelende)
Carsharing für Gemeinden: „Mobilcard Krenglbach“ in OÖ (Wels-Land) – ein tragfähiges „Micro-Öffi-System“
In Oberösterreich ist ein äußerst spannendes Projekt in der Gemeinde Krenglbach (Bezirk Wels-Land) entstanden. Hier stehen seit September allen Bürgern ein Anrufsammeltaxi sowie zwei Elektroautos (E-Cars) für „lokales Carsharing“ zur Verfügung. Das Buchungssystem für dieses lokale Carsharing-System hat die „Software Manufaktur“ entwickelt, die eben auch die Plattform „Carsharing 24/7“ betreibt.
Das lokale Carsharing-System in Krenglbach nennt sich „Mobilcard Krenglbach“. Dahinter steht ein Verein „zur Förderung der Mobilität“. Das System ist sehr komfortabel aufgebaut. Über die „Mobilcard“ wird die Nutzung des Carsharing einmal pro Vierteljahr abgerechnet. Und die „Mobilcard“ ist zugleich Schlüssel für die E-Cars (Elektroautos) und der Fahrschein im Anrufsammeltaxi. Das Buchungssystem „Ibiola“ (entwickelt von der Software Manufaktur) verbindet Reservierung, Buchung und Abrechnung.
50 Cent pro Stunde und 10 Cent pro Kilometer kostet in Krenglbach die Ausleihe eines E-Cars. Sie warten am Gemeindeamt Krenglbach auf ihren Einsatz, wo auch eine Stromtankstelle errichtet wurde. Das Ganze nennt sich „Micro-ÖV-System“, das heißt ein „kleines Öffentliches Verkehrssystem“, das „den Menschen in ländlichen Regionen eine Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr bietet und so eine umweltschonende Mobilitätslösung ohne eigenes Auto ermöglicht“. Auch das Projekt „Mobilcard Krenglbach“ ist für den diesjährigen „Klimaschutzpreis“ 2013 nominiert.
Die Triebfedern: Klimaschutz und Umweltschutz, zugleich Mobilität sichern und Kosten senken
Um zurückzukehren: Angetrieben ist das Projekt „Carsharing 24/7“ vom Umweltschutz- und Klimaschutzgedanken. Allen ist klar, dass ein Umdenken stattfinden muss, um die Klimakatastrophe abzuwenden. Zugleich ist Mobilität für alle Menschen äußerst wichtig. Mit dem Carsharing tun sich ganz neue Perspektiven im städtischen und ländlichen Raum auf. „Durch Carsharing wird klimaschädliches CO2 vermieden“, erklärt Robert Reithofer im Gespräch mit magzin.at. „Studien in Deutschland über Carsharing belegen außerdem, dass Carsharer umweltbewusster sind und viel häufiger öffentliche Verkehrsmittel und Fahrräder benutzen.“
Wien: Wohnprojekt mit Carsharing für 45 Mietparteien ab Frühjahr 2014
In Wien wird demnächst ein neues Projekt gestartet, das „Carsharing“ mit einem „Wohnprojekt“ verbindet. Für 45 Wohnparteien in einem Wohnprojekt werden dort – ähnlich wie in Krenglbach – ab Frühjahr kommenden Jahres 6 Autos im Carsharing zur Verfügung stehen. „Wir wollen die Anzahl der Autos reduzieren und die Nutzung der vorhandenen Autos optimieren“, so Robert Reithofer. Denn z.B. in Wien ruhen 90 Prozent der Autos die meiste Zeit am Tag, nämlich im Durchschnitt volle 23 Stunden.
weitere Infos finden Sie unter:
www.carsharing247.com
www.mobilcard.at
www.klimaschutzpreis.at
www.move-herzogenburg.at
Voting im „Klimaschutzpreis 2013“:
Für die beiden nominierten Projekte – carsharing 24/7 und Mobilcard Krenglbach – kann im Internet eine Stimme abgegeben werden. Diese beeinflusst die Entscheidung, wer den „Klimaschutzpreis“ gewinnt. Für das Voting rufen Sie die Internetseite von www.klimaschutz.at auf. Beide Projekte – carsharing 24/7 und Mobilcard Krenglbach – finden Sie in der Kategorie „Klimaschutz durch Innovation“.
Foto Artikelanfang und 5. Bild im Artikel (Mobilcard Krenglbach):
© Alexander Sper / Österr. Klimaschutzpreis
Foto VCÖ-Mobilitätspreis 2013 mit Vizebürgermeisterin Vassilakou: © c.fürthner/PID
Foto Daphne Technologiepreis 2013: © Software Manufaktur
Bild Carsharing: © petrabarz – Fotolia.com