magzin-literaturtipp: Susanne Ayoub „Das Mädchen von Ravensbrück“ – Ein Leidensweg im KZ und die Heimkehr nach Wien

Susanne Ayoub - Autorin, Regisseurin, Dramaturgin und Filmemacherin (Foto: Trio Art Team)
Susanne Ayoub
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von Wolfgang Kühn |

„Ravensbrück“ ist einer jener Orte, die durch die Nazi-Zeit traurige Berühmtheit erlangten, auch wenn hierzulande vielleicht Kon­zen­tra­tions­lager wie „Mauthausen“, „Ausschwitz“, „Dachau“ oder „The­­re­­sien­­stadt“ ge­läu­figer sind. Zumindest deren Namen.

Magdalena Tomić – das Mädchen von Ravensbrück

Die in Bagdad geborene und in Wien lebende Autorin Susanne Ayoub ruft mit ihrem jüngsten Roman „Das Mädchen von Ravensbrück“ schmerzlich in Erinnerung, dass es viel zu viele Orte des Grauens und Schreckens gegeben hat, Ravensbrück nur einer von vielen gewesen ist.

Susanne Ayoub: Das Mädchen von Ravensbrück. 2013 (Cover)
Braumüller Verlag. 2013

Die Autorin, Regisseurin, Dra­ma­tur­gin und Filmemacherin erzählt die Geschichte der Magdalena Tomić, die in Wien nach dem Tod ihrer Mutter als Fünfzehnjährige in die verbotene Organisation „Rote Hilfe“ eintritt. Die Gruppe wird ver­raten, Leni von der Gestapo ver­haftet. Ein fürchterlicher Leidens­weg beginnt, der Leni ins KZ Ravensbrück bringt und der uns, erzählt von Ayoub, die Greuel der Naziherrschaft und die absolute Unmenschlichkeit der Kon­zen­tra­tions­lager „hautnah“ erfahren lässt. Wir werden sodann Zeugen vom Ende des Hitler-Regimes und vom beschwer­lichen Weg Lenis zurück in die Freiheit, zurück nach Wien.

Die Fremdheit der Heimkehrenden aus den KZ

Im zweiten Teil des Buches steht Lenis Leben in Freiheit im Mittelpunkt, das sie mit Viktor Lazar beginnt, der Widerstandskämpfer war. Eindrucksvoll schildert uns Susanne Ayoub, wie schwierig die Zeit des Wiederaufbaus war, vor allem für jene, die aus den Kon­zen­tra­tions­lagern heimkehrten.

Zum einen war da ein Schuldgefühl der „Daheimgebliebenen“, das sich mancherorts in unverhältnismäßigem Mitleid ausdrückte, zum anderen wurde den Heimkehrenden aber auch oft vorgeworfen, dass alles doch nicht so schlimm gewesen sein konnte, wie es von ihnen dargestellt wurde. Und dass nach Kriegsende viele zwar die Fronten, aber nicht die Gesinnung wechselten, wird uns mit der Lektüre dieses Buches auch erst wieder so richtig bewusst.

Ein Buch, dass sich nicht nur Schulen empfiehlt, sondern allen Lesern und Leserinnen.

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magzin-literaturtipp:
Susanne Ayoub. Das Mädchen von Ravensbrück. Braumüller. 2013.

Veranstaltungshinweis:
Susanne Ayoub liest am 20. November 2013 in Langenlois im Rahmen der Reihe „Literatur im Kino“.

Sie zeigt an diesem Abend auch ihren Dokumentarfilm „Es war einmal in Mauthausen“ über den Umgang der einstigen KZ Insassen von Mauthausen mit ihrer Vergangenheit.

Die Veranstaltung findet im vierzigerhof in Langenlois statt und beginnt um 19 Uhr.

weitere Infos zur Veranstaltung unter:
www.dum.at / Literaturzeitung DUM

Foto Ayoub: © Trio Art Team
Buchcover: © Braumüller Verlag
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