Österreich beschließt Verzicht auf Atomstrom-Importe

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Der nach Österreich importierte Atomstrom kommt vor allem aus Deutschland und Tschechien. Im Bild: das tschechische AKW Temelin - 50 km vor der Grenze zu Oberösterreich und 60 km vor Bayern. (© Gina Sanders / fotolia.com)
Mehr als 6 Prozent des österreichischen Stroms stammen aus ausländischen Kernkraftwerken. Ab 2015 soll es nun keine Atomstrom-Importe mehr geben. Das beschloss die Bundesregierung bei ihrer Arbeitsklausur gestern und heute am Semmering.

Umweltdachverband: Österreich könnte sofort verzichten

Das neue Ökostromgesetz „macht Österreich spätestens 2015 unabhängig von Atomstrom“, kündigt das heute veröffentlichte Arbeitsprogramm 2011-2013 der Bundesregierung an. Greenpeace und Global 2000 begrüßten die Entscheidung, die schon gestern bekannt geworden war.

Der Umweltdachverband fordert mehr. Er will einen sofortigen Verzicht. „In Wahrheit könnte Österreich von heute auf morgen aus dem Atomstromhandel aussteigen, ohne dass ein einziges Licht in unserem Land ausgeht“, so Gerhard Heilingbrunner, der Präsident des Umweltdachverbandes.

Atomstrom vor allem aus Tschechien und Deutschland

Nach Einschätzung von Global 2000 beträgt der Atomstromanteil in Österreich bereits mehr als 6,4 Prozent. Greenpeace geht davon aus, dass derzeit mehr als 5500 Gigawattstunden (GWh) Atomstrom bezogen werden, vor allem aus Tschechien und Deutschland. Das entspreche der Gesamtleistung eines AKW wie im slowakischen Mochovce. Österreichs Anti-Atompolitik bleibe international unglaubwürdig, solange Atomstrom importiert wird, sagten beide Umweltorganisationen. Mit der jetzigen Entscheidung werde auch dieser Mangel endlich behoben.