magzin.at: Herr Dahlke, Sie sind einer der bekanntesten Fürsprecher einer ganzheitlichen Lebenssicht im deutschsprachigen Raum. Begonnen haben Sie damit vor rund 30 Jahren?
Dahlke: Ja. Begonnen hat es Ende der 70er Jahre in München. Anfang der 80er Jahre habe ich mit Thorsten Detlefsen das Buch „Krankheit als Weg“ geschrieben.
magzin.at: Welche Veränderungen sehen Sie seit damals?
Dahlke: Auf der politisch-wirtschaftlichen Ebene gibt es eine ziemliche Verschärfung der Verhältnisse. Und das erleben wir auch in der Medizin. Die Leute werden immer noch kränker.
Es gibt immer häufiger Burnouts bei Menschen, immer häufiger Depressionen. Allergien nehmen dramatisch zu. Ebenso Fettsucht und Typ-2-Diabetes. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt bereits davor, dies seien die kommenden Seuchen. Panikattacken, Hörsturz, Tinitus, das gab es noch nicht, als ich studierte. Wir sind also auf keinem guten Weg.
magzin.at: Die „ganzheitliche Psychosomatik“, die Sie entwickelt haben, Sie sprechen auch von „archetypischer Medizin“, findet heute viel Anerkennung.
Dahlke: Ich habe die ganzheitliche Psychosomatik – allerdings mit einer spirituellen Perspektive – sehr viel weiter entwickelt. Da hat sich viel getan. Sie können heute überall über Psychosomatik reden. Auch Schulmediziner laden mich inzwischen zu Veranstaltungen ein.
Ich selbst bin erst einmal Arzt. Ich glaube, dass die Zeit reif ist für ein Weltbild mit einem spirituellen Kern, mit einer spirituellen Perspektive. Ein sinnentleertes Leben, in dem es nur noch um Materie, um Zusammenraffen geht, das frustriert immer mehr Menschen.
„Man muss die Spielregeln lernen“ – über die „Schicksalsgesetze“ und die „Spuren der Seele“
magzin.at: Sie sprechen in St. Pölten über zwei Ihrer neuesten Bücher: „Die Schicksalsgesetze – Spielregeln fürs Leben“ und „Spuren der Seele – Was Hand und Fuß über uns verraten“. Was ist die Quintessenz dieser Bücher?
Dahlke: Die Quintessenz der „Schicksalsgesetze“ lautet: Ich muss die Spielregeln des Lebens lernen. Das wichtigste Spiel, das wir spielen, ist unser Leben, ist Lila, das kosmische Spiel, wie die Inder sagen.
Wenn ich diese Regeln nicht beachte, dann schieße ich mir Eigentore. Es geht vor allem um die Anerkennung der Gesetze von Resonanz und Polarität im Leben; und um die unweigerlich negativen Folgen für jeden, wenn er diese missachtet.
magzin.at: Und die Quintessenz der „Spuren der Seele“?
Dahlke: Das ist ein weiterer Schritt. Nach der Krankheitsbilderdeutung, mit der ich ja begonnen habe, und der Deutung des Körpers wie in meinem Buch „Körper – Spiegel der Seele“ ist das jetzt der dritte Schritt, Hände und Füße zu deuten.
Sie können in und an den Händen sehen, welche Begabungen und Anlagen ein Mensch hat. An den Füßen lässt sich erkennen, wo ein Mensch am besten in der Gesellschaft hingehört. Für die Berufsberatung wäre das ideal.
Meine Lebenspartnerin, Rita Fasel, macht Hand- und Fußdeutung seit Jahrzehnten. Das ist ihr Lebensthema. In dem Buch steht ihr Wissen. Ich habe es geschrieben.
Polaritätsgesetz: Der „Schatten“ ist für die meisten das zentrale Problem
magzin.at: Über Ihr allerneuestes Buch „Das Schattenprinzip“ sprechen Sie heute nicht. Ist dieses Buch eine Neuauflage Ihrer „Schattenarbeit“ von 2004?
Dahlke: Nein. Mein jüngstes Buch „Schattenprinzip“ ist eine viel ausführlichere Darstellung. Es ist eigentlich die Konsequenz aus den „Schicksalsgesetzen“. Diese besagen, dass an oberster Stelle das Polaritätsgesetz steht, darunter erst das Resonanzgesetz.
Und aus dem Polaritätsgesetz folgt ganz schnell, dass wir ein Ungleichgewicht haben zwischen den Polen der Polarität. Und dann fangen wir an, Deutungen und Probleme auf die Welt und auf andere Menschen zu projizieren. Und das bildet „Schatten“. Da haben die meisten Leute ihr zentrales Problem.
magzin.at: Ihre Bücher verkaufen sich sehr gut.
Dahlke: Wir haben jetzt zeitgleich drei Bestseller. Das hatte ich noch nie so gehabt. Die „Spuren der Seele“ stehen auf der Bestseller-Liste des deutschen Magazins „Fokus“ an sechster Stelle. Die „Schicksalsgesetze“ haben innerhalb eines Jahres bereits die fünfte Auflage erreicht. Das sind insgesamt an die 50.000 Bücher.
Und beim „Schattenprinzip“ war in nur drei Wochen die erste Auflage mit 15.000 Exemplaren schon weg. Die Leute wollen sich jetzt mit ihren Schatten-Themen auseinandersetzen. Das sehe ich daran. Und auch die große Besucherzahl bei meiner heutigen Veranstaltung in St. Pölten zeigt das. Es ist verblüffend.
2012 öffnet das TamanGa in der Südsteiermark. Und Dahlke träumt von einem „Feld ansteckender Gesundheit“
magzin.at: Sie haben 1989 mit Ihrer damaligen Frau, Margit Dahlke, das Heil-Kunde-Zentrum Johanniskirchen in Bayern, nur wenige Kilometer von Braunau entfernt, gegründet. Was bieten Sie dort an?
Dahlke: Da finden weiterhin Psychotherapien statt. Das ist mir ein ganz wichtiger Platz. Da gibt es die Schattentherapie, die Krankheitsbildertherapie und die Reinkarnationstherapie. Es werden auch Wochenendseminare angeboten.
magzin.at: In der Südsteiermark wollen Sie jetzt ein weiteres Therapiezentrum schaffen – gemeinsam mit ihrer jetzigen Lebensgefährtin Rita Fasel. Was wird es dort geben?
Dahlke: Das TamanGa bei Gamlitz haben wir gerade erst gekauft. Ende kommenden Jahres, wahrscheinlich aber 2012 wird es losgehen. Dort werden dann auch Seminare angeboten. Andererseits wird es so eine Lebensgemeinschaft, wo Leute wohnen, die eine ähnliche Philosophie haben. Es ist ein wunderschöner Ort.
magzin.at: Sie sind in Deutschland geboren, inzwischen aber Österreicher. Kommen viele Österreicher zu Ihren Seminaren?
Dahlke: Gut ein Viertel unserer Teilnehmer waren immer Österreicher, auch im Therapiezentrum in Bayern. Wir hoffen, dass wir in der Südsteiermark dann noch mehr Österreicher bei uns haben werden. Es liegt ja besonders günstig für Graz und auch günstig für Wien.
magzin.at: Was ist die neue „Akademie Dahlke“?
Dahlke: Einige meiner Mitarbeiter und einige Leute, die ich ausgebildet habe, haben sich zusammengetan. Sie wollen das Wissen zu den Leuten bringen. Wenn irgendwo 10 bis 20 Leute ein Seminar machen wollen, fährt einer von der Akademie zu denen hin und macht dort vor Ort ein Seminar. Also zum Beispiel hierher nach St. Pölten.
magzin.at: Sie sagen, Ihr Traum wäre ein „Feld ansteckender Gesundheit“ …
Dahlke: Ja. Es gibt eine neue Stimmung. Da könnte wirklich was passieren. Mein Traum ist „ansteckende Gesundheit“. So ein Feld ansteckender Gesundheit. Das ist eigentlich ein Uralttraum, den wir schon als Hippies formulierten: Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.
Und jetzt wäre mein Traum: Stell dir vor, es ist Känguruh-Grippe oder Fische-Grippe oder was der Pharmaindustrie als nächstes wieder einfällt und keiner macht mit. Das muss das Ziel sein. Hätten statt 20.000 Menschen 2 Millionen meinen Rundbrief gelesen, wäre sie schon auf der Schweinegrippe total sitzen geblieben. Das war von Anfang an ein durchschaubarer Schmarrn. Also, das sind Dinge, da haben wir Chancen.
magzin.at: Herr Dahlke, herzlichen Dank für das Gespräch mit Ihnen hier in St. Pölten.
weitere Informationen zu Rüdiger Dahlke finden Sie unter:
Foto R. Dahlke Artikelanfang: © Sissi Furgler
Foto R. Fasel: © Dorothea Neumayr
Foto R. Dahlke Artikelmitte: © Niko Formanek