Logistik, so nennt sich heute der Wirtschaftszweig, der Gütertransporte und Warenströme lenkt. Regional und global. Einerseits sind das Spediteure und Transporteure. Andererseits ist die Logistik ein wesentlicher Aufgabenbereich in den Unternehmen von Industrie, Gewerbe und Handel selbst.
Gute Wirtschaft braucht Logistik war daher der Tenor des „2. NÖ Logistiktags“ in Stift Göttweig vor zwei Wochen. Er wurde gemeinsam organisiert von ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes NÖ, der Wirtschaftskammer NÖ und dem Bundesverband Logistik (BVL). 130 Gäste aus Wirtschaft und Politik nahmen teil.
Logistik ist der „Blutkreislauf“ der Wirtschaft
Die Logistik vernetzt die Produzenten – aus Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft – mit Handel und Konsumenten. Manche bezeichnen sie daher als „Blutkreislauf“ der Wirtschaft. Entscheidend ist, dass richtiges Know-how bei der Logistik große Kostenersparnis und somit Wettbewerbsvorteile für Unternehmen bringen kann. Zunehmende Bedeutung erhält die Logistik aber auch durch Klimaschutz, CO2-Vermeidung und die Notwendigkeit der Energieeffizienz.
LR Petra Bohuslav: Logistik wird immer wichtiger
Die Logistik wird immer wichtiger, betonte daher Petra Bohuslav, die Wirtschaftslandesrätin von NÖ, beim „Logistiktag“. Einerseits in wirtschaftlicher Hinsicht: Die Exporte steigen, insbesondere auch die der niederösterreichischen Betriebe. Zugleich wird NÖ durch seine Zentrallage in Europa zur Drehscheibe im EU-Güterverkehr. „Unternehmen, aber auch das Land NÖ müssen sich mit dem Thema Logistik beschäftigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagte Bohuslav.
ecoplus-Logistik-Cluster mit 100 Mitgliedsbetrieben
NÖ hat das Thema Logistik bereits zu einer Hauptsache seiner Wirtschaftsförderung gemacht – mit der Gründung des „Logistik Clusters“ von ecoplus vor drei Jahren. Inzwischen sind rund 100 niederösterreichische Unternehmen Mitglieder des Clusters. „70 davon sind kleine und mittlere Betriebe, 30 sind Großbetriebe. Alle zusammen haben 27.000 Mitarbeiter und einen Umsatz von rund 6,8 Mrd. Euro. Das ist ein gewaltiges wirtschaftliches Potential“, erläuterte Helmuth Miernicki, Geschäftsführer von ecoplus, beim „Logistiktag“.
BVL: Globale Vernetzung – vorausschauende Wirtschaftspolitik
„Logistik ist globale Vernetzung geworden – mit hoher Komplexität. Das Thema ist außerordentlich wichtig für uns alle“, sagte Roman Stiftner, der BVL-Präsident, im Stift Göttweig. Er sparte nicht mit Anerkennung: „Niederösterreich ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Wirtschaftsstandort vorausschauend geplant und wie die Logistik gefördert wird.“ Die sogenannte Trimodalität – das heißt die Verbindung von Straße, Bahn und Donauschiff für Transporte – sei in NÖ „lebbar und sichtbar geworden“.
WKNÖ: Logistik als entscheidender Wettbewerbsfaktor
Christian Moser, der Vizepräsident der Wirtschaftskammer NÖ (WKNÖ), hob die Bedeutung der Logistik als Wettbewerbsvorteil für die Betriebe hervor: „Es genügt nicht mehr, ein gutes Produkt und gute Preise zu haben. Was den Erfolg eines Unternehmens ausmacht, sind immer mehr die logistischen Qualitäten.“ Das heißt die Fähigkeit, pünktlich und schnell, zuverlässig und dauerhaft zuverlässig zu liefern. Oder zum Beispiel kundenorientierter, schneller Umgang mit Reklamationen.
Auch die WKNÖ bietet seit geraumer Zeit Serviceleistungen zur Logistik an. Es gibt eine sogenannte Werkverkehrsdatenbank via Internet. Und es gibt Logistik-Checks und Logistik-Beratungen („Logistik fit“) für Firmen, die zum Teil gefördert und kostenlos sind. Gemeinsam mit dem WIFI sorgt die Wirtschaftskammer für berufliche Aus- und Weiterbildungen im breiten Feld der Logistik.
Die „Green Logistics“ – Nachhaltigkeit als große Zielmarke
Das Thema Nachhaltigkeit bekommt in der Logistik – als „Green Logistics“ – einen immer größeren Stellenwert. Einerseits fordert das „Weißbuch Verkehr“ der EU einen ressourcen- und umweltschonenden Aus- und Umbau der Transportwirtschaft, um die EU-Klimaziele trotz Wirtschaftswachstums erreichen zu können.
Andererseits entsteht in der Praxis ein Eigeninteresse der Wirtschaft: Denn Treibstoff sparen (ein erheblicher Kostenfaktor bei Transporten), bedeutet nicht nur Kosten sparen, sondern gleichzeitig auch CO2-Emissionen senken. Genau hier setzt die Logistik an: Wege sparen, unnötige Fahrten vermeiden bis hin zur völligen Neustrukturierung von Routen und Standorten.
„Der ‘Green Logistics’, genau genommen der ‘nachhaltigen Logistik’ gehört die Zukunft, da in diesem Begriff nicht nur die ökologische Komponente, sondern gleichzeitig auch die ökonomische und die soziale Dimension angesprochen werden, was den Entwicklungszielen des Wirtschafts- und Logistikstandortes NÖ noch exakter entspricht“, fasste LR Petra Bohuslav in diesem Sinne die Bedeutung der Logistik zusammen.
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