AKNÖ-Studie 2013: „NÖ und seine Regionen“ – Einkommen, Arbeitsmarkt, Schule, Lehre, Bildung und Bevölkerung in den NÖ-Landesvierteln im Vergleich

Die AKNÖ-Broschüre „Niederösterreich und seine Regionen“ zeigt die neueste Entwicklung der NÖ-Landesviertel im Vergleich: Bevöl-kerungswachstum, Einkommen, Arbeitslosigkeit? Wer wächst? Wer schrumpft? Sind Lehrlinge wirklich rar geworden? Wo sind die Neuen Mittelschulen? Wo ist die AHS-Bildung stark im Vormarsch? Wer hat die meisten Pendler? Wer die beste Bildung? Wo besteht Ausbau-bedarf für die Kinderbetreuung?
NÖ: Anteil AHS- und BHS-Schüler an Jugendlichen der Region (Grafik: AKNÖ)
Höhere Schulbildung – das Waldviertel liegt zurück. Grafik: Anteil AHS- und BHS-Schüler an den Jugendlichen der Region: Waldviertel = rot = unter 30 %. Industrieviertel und Zentralraum = grün = über 40 %; Gelb = zwischen 30 und 40 % (Grafik aus der AKNÖ-Regionsbroschüre)

Die AKNÖ hat ihre diesjährige Studie „NÖ und seine Regionen“ vorgelegt, die die Entwicklung der Landesviertel Niederösterreichs und des Zentralraums NÖ beschreibt – in Sachen Einkommen, Arbeitsmarkt, Schulen, Lehre, Bildung und Bevölkerungsentwicklung.

Unter den vielen interessanten Ergebnissen der Studie: Im Mostviertel erzielen Arbeitnehmer in NÖ das höchste Durchschnittseinkommen und besteht die geringste Arbeitslosigkeit. Das Industrieviertel hat die meisten Arbeitnehmer, den höchsten Bildungsstand und das stärkste Bevölkerungswachstum. Das Weinviertel wird immer mehr zum „Wohnviertel“. Im Waldviertel ist die „Lebenszufriedenheit“ am höchsten – trotz Abwanderung als echtem Problem. Der Zentralraum NÖ (St. Pölten, Krems, Tulln, Lilienfeld) ist dynamisch und in jeder Hinsicht mittendrin.

Bevölkerung: NÖ wächst, das Waldviertel schrumpft

Niederösterreichs Bevölkerung ist, beschreibt zunächst die neue AKNÖ-Studie, vom Jahr 2011 auf 2012 erneut gewachsen, um +0,3 Prozent auf 1.617.455 Einwohner. In Österreich lag zeitgleich der Bevölkerungszuwachs allerdings bei +0,5 Prozent und in Wien bei +1,0 Prozent (auf 1.731.236 Einwohner). Weiterhin sind damit Wien und NÖ die bevölkerungsreichsten Bundesländer, gefolgt von OÖ (1,42 Mio.) und der Steiermark (1,21 Mio.).

Die Bevölkerungsentwicklung verläuft in den NÖ-Regionen jedoch unterschiedlich. Dies wird im Langfrist-Vergleich deutlicher: Seit 2001 wuchs die Bevölkerung im Industrieviertel (+7,3 %), im Weinviertel (+5,7 %) und im Zentralraum NÖ (+4 %). Im Mostviertel blieb sie konstant (+0,4 %). Hingegen verzeichnete das Waldviertel in diesem Zeitraum einen Bevölkerungsrückgang von -4,2 Prozent.

(Zu beachten ist, dass in der Fünf-Regionen-Einteilung in der AKNÖ-Studie das Waldviertel nur die Bezirke des nördlichen Waldviertels umfasst: Gmünd, Zwettl, Waidhofen/Thaya und Horn; nicht einberechnet ist das südliche Waldviertel – d.h. Krems-Stadt, Krems-Land, die in der Studie dem Zentralraum NÖ, und die Waldviertler Gemeinden des Bezirkes Melk, die in der Studie dem Mostviertel zugerechnet sind).

Gute Infrastruktur belebt das Bevölkerungswachstum

Innerhalb der Regionen sind vor allem Gemeinden an der Peripherie vom Bevölkerungsschwund betroffen – nicht nur im nördlichen Waldviertel, sondern außerdem im nördlichen Weinviertel und im alpinen NÖ. „Insgesamt sieht man“, so der AKNÖ-Verkehrsexperte Thomas Kronister, „dass entlang guter Infrastruktureinrichtungen die Bevölkerung in NÖ wächst“. Allgemein ist auch in NÖ der Trend, dass vor allem Ballungsräume Bevölkerungsgewinne haben und auch in Zukunft haben werden. Die Urbanisierung schreitet weiter – auf Kosten der Peripherien – voran.

Fast 40 Prozent aller Arbeitnehmer im Industrieviertel

Die Anzahl der unselbständig Beschäftigten mit Arbeitsort in NÖ ist von 2011 auf 2012 erneut gewachsen um +1,19 Prozent auf 580.130. Von den Arbeitnehmern, die in NÖ wohnhaft sind, leben fast 40 Prozent im Industrieviertel (222.749). Das ist der Großteil. 27,4 Prozent leben im Zentralraum (153.491), 22,7 Prozent im Weinviertel (127.305), 18,3 Prozent im Mostviertel (100.994) und 9,47 Prozent im Waldviertel (53.054).

Höchste NÖ-Arbeitnehmereinkommen im Mostviertel

Das höchste Durchschnittseinkommen erzielen Arbeiter und Angestellte derzeit im Mostviertel (102,5 % des NÖ-Durchschnitts), gefolgt vom Zentralraum (100,9 %) und dem Industrieviertel (99,7 %). Das Schlusslicht bei den Arbeitnehmer-Einkommen bildet aber nicht das Waldviertel, sondern das Weinviertel (91 % des NÖ-Durchschnitts). Das Waldviertel (95,4 % des NÖ-Durchschnitts) verzeichnete sogar den höchsten Einkommenszuwachs aller NÖ-Regionen zum Vorjahr: +1,8 Prozent. (Zahlen von 2011 – nur Einkommen am Arbeitsort NÖ, d.h. ohne Pendler / Meridiane / pro Kopf pauschal, d.h. nicht teilzeitbereinigt)

Industrieviertel – die große Pendlerregion

Die mit Abstand größte Pendlerregion in NÖ ist das Industrieviertel – mit 58,3 Prozent aller Einpendler und 44,8 Prozent aller Auspendler in ganz NÖ. (Pendler bedeutet hier: Arbeitsort in einem anderen Bezirk oder Bundesland als der Wohnort oder auch im Ausland; d.h. die Zahlen enthalten auch die Binnenpendler von Bezirk zu Bezirk in den NÖ-Regionen.) Den stärksten Auspendler-Überhang hat das Weinviertel mit 41.000 mehr Auspendlern als Einpendlern, das daher, so die AKNÖ, „seine Stellung als ‚Wohnviertel‘ Niederösterreichs behält“. Die mit Abstand geringste Zahl an Arbeits-Aus- und Einpendlern hat das Waldviertel.

„Lebenszufriedenheit“ im Waldviertel am höchsten

Interessant ist auch der Arbeitsklima-Index der AKNÖ-Regionenstudie. Hier sticht das Waldviertel weit heraus beim Punkt „Allgemeine Lebenszufriedenheit“, die Arbeitnehmer im Waldviertel (im Unterschied zu Arbeitnehmern in allen anderen Vierteln) für sich besonders hoch einschätzen (mit 91 von 100 Skalenpunkten). Besonders auffällig ist anderereits die Unzufriedenheit mit der Höhe des Einkommens, die von Arbeitnehmern besonders stark im Industrieviertel (50 von 100 Skalenpunkten) und im Weinviertel (52 von 100) empfunden wird. Ein extremer Wert im NÖ-Arbeitsklima-Index ist auch die Einschätzung der eigenen künftigen Arbeitsmarktchancen bei Arbeitnehmern. Geradezu tief-pessimistisch, oder äußerst wenig selbstbewusst, sehen diese vor allem die Arbeitnehmer im Waldviertel (28 von 100 Skalenpunkten).

Mostviertel brilliert mit geringster Arbeitslosigkeit

Mit der geringsten Arbeitslosenquote brilliert das Mostviertel. 2012 lag diese dort nur bei 4,4 Prozent, während die Arbeitslosenquote in NÖ insgesamt 7,1 Prozent betrug (Österreich: 7,0 %). Die höchste Arbeitslosigkeit unter den NÖ-Regionen hatte das Industrieviertel (7,4 %), gefolgt vom Waldviertel (6,7 %) und dem Zentralraum (6,1 %). Das krasseste Missverhältnis zwischen (registrierten) Arbeitssuchenden und (gemeldeten) offenen Stellen gab es im Waldviertel (33,4 zu 1). Im Vergleich dazu lag diese „Stellenandrangs-ziffer“ im Mostviertel bei 5 zu 1.

Sehr gute Kindergarten-Betreuung, aber noch wenig für Kleinstkinder

Während die Kindergärten in NÖ gut ausgebaut sind (Betreuungsquote von 95,6 % bei den 3 bis 5-jährigen und damit österreichweit nach dem Burgenland an zweiter Stelle, so die AKNÖ-Studie), besteht bei der Betreuung von Kleinstkindern (unter 3 Jahren) weiter Ausbaubedarf. Zwar liegt die Betreuungsquote für Kleinstkinder in NÖ bereits bei 21,2 Prozent und damit über dem Bundesdurchschnitt von 19,7 Prozent. Bei den 1-jährigen Kindern ist sie in NÖ, laut AKNÖ-Studie, nur aber erst bei 4,8 Prozent – also noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (14,9 %).

Kindertagesheime, die eine berufliche Vollbeschäftigung beider Elternteile zulassen (nach den sog. VIF-Kriterien des Familienministeriums), stehen vor allem im Industrieviertel und im Weinviertel zur Verfügung. Am wenigsten im Waldviertel und im Mostviertel.

Rückgang bei Volkschülern – Aber Trendumkehr hat begonnen

An den Schulen macht sich auch in NÖ der demografische Wandel deutlich bemerkbar. So ist die Anzahl der Volksschüler in NÖ von 2005/06 bis 2012/13 um ingesamt -7,1 Prozent zurückgegangen. Am stärksten betroffen war in diesem Zeitraum das Waldviertel mit -18 Prozent. Mit Blick nur auf die Schulanfänger („Taferlklassler“) ist jedoch bereits im heurigen Schuljahr eine Trendumkehr für das Industrieviertel und im Zentralraum zu sehen: +2,3 bzw. +0,7 Prozent mehr Taferlklassler gegenüber 2005/2006.

Das entspricht den Langfrist-Prognosen. Bis 2030 wird es, so die Prognosen aus heutiger Sicht, einen deutlichen Zuwachs an Volksschülern geben, allerdings nur im Industrieviertel (+16,6 %), Weinviertel (+15,2 %) und im Zentralraum (+8 %). Hingegen wird die Volksschülerzahl im Mostviertel stagnieren und im Waldviertel gegenüber 2009/10 um weitere -10 Prozent absinken.

Düsterer Ausblick für Waldviertel und Mostviertel bis 2050

Noch düsterer ist die Weitprognose bis zum Jahr 2050 (ÖROK u. Statistik Austria laut AKNÖ). Der Anzahl der bis 14-Jährigen wird, nach heutigen Trends, im Mostviertel und im Waldviertel dramatisch sinken – bis 2050 um -11 Prozent im Mostviertel und um -23 Prozent im Waldviertel.

Anders aber in den anderen Vierteln. In diesen wird die Zahl der bis 14-Jährigen bis 2050 (gegenüber 2009) zum Teil erheblich wachsen: um +21 Prozent im Industrieviertel, um +17 Prozent im Weinviertel und um +4 Prozent im Zentralraum. Und damit im NÖ-Schnitt um +8,2 Prozent.

Höhere Schulbildung nimmt zu

Auch in NÖ gewinnt höhere Schulbildung immer mehr an Bedeutung. Während im Vergleich zu 2005/06 die Zahl der Schüler in AHS-Unterstufen in NÖ leicht gestiegen ist, sank in den Hauptschulen in NÖ die Schülerzahl um -19,1 Prozent. Insgesamt ist die Zahl der Pflichtschüler im selben Zeitraum in NÖ insgesamt um -12,5 Prozent gesunken – von 127.043 im Schuljahr 2005/06 auf jetzt 111.155 im Schuljahr 2012/13 (rund 6,9 % der derzeitigen NÖ-Gesamt-bevölkerung).

Rückgang bei Lehrlingen und Lehrbetrieben

Vergleicht man die Jahre 2012 zu 1980 ist auch die Zahl der Lehrausbildungen (Lehrlinge) in NÖ stark zurückgegangen: um -39 Prozent. Relativ stabil blieb die Lehrlingszahl allerdings im Vergleich zum Jahr 2000. An diesem Jahr gemessen, d.h. 2000 bis 2012 betrug der Rückgang der Lehrausbildungen rund -5 Prozent. In NÖ gab es 2012 somit 19.171 Lehrlinge (2000: 20.183) – und damit immer noch mehr Lehrlinge als Schüler in der AHS-Oberstufe (14.124) und nur etwas weniger als Schüler in der AHS-Unterstufe (20.432).

Ein echtes Problem ist der Rückzug von Unternehmen aus der Lehrlingsausbildung. Von 1980 bis 2012 sank die Zahl der Lehrbetriebe (mit faktischer Lehrausbildung) in NÖ um -55 Prozent. Gegenüber 2011 betrug der Rückgang -3,6 Prozent (-215 Betriebe). Im Jahr 2012 standen bereits, so die AKNÖ, über 1.600 Lehrlinge in Lehrausbildungen des BFI, WIFI, also außerhalb von Lehrbetrieben.

Neue Mittelschulen – Industrieviertel weit voran. Schlusslichter: Krems-Land, Hollabrunn, Mistelbach, Waidhofen/Ybbs

Bis 2017 werden alle Hauptschulen in NÖ in Neue Mittelschulen (NMS) umgewandelt. Im Industrieviertel ist dieser Umstellprozess am weitesten fortgeschritten. 76 Prozent der Hauptschulen (nach Schülerzahl 1. Klasse) sind dort bereits zu NMS umgestaltet. Im Zentralraum sind dies bislang 60 Prozent, im Weinviertel 55 Prozent, im Mostviertel 49 Prozent und im Waldviertel 46 Prozent.

Erhebliche Unterschiede bestehen bei den Bezirken: In Bruck/Leitha sind alle ehemaligen Hauptschulen bereits jetzt NMS (100 %). Weit fortgeschritten ist der Umstellprozess außerdem in Baden (92 %), Mödling, Wien-Umgebung und Lilienfeld (83 %). Am wenigsten weit ist die Umstellung bisher in den Bezirken Krems-Land, Hollabrunn und Mistelbach (unter 40 Prozent) und vor allem in Waidhofen/Ybbs, wo laut AKNÖ noch keine einzige NMS besteht.

Pflichtschüler mit nicht-deutscher Muttersprache jetzt 12 Prozent

Die Zahl an Pflichtschülern in ganztägigen Schulen hat sich in NÖ seit 2005/06 fast verdreifacht (jetzt 11.380). Das sind nun 10 Prozent aller Pflichtschüler (damals 3 %).

Auch der Anteil an Pflichtschülern mit nicht-deutscher Muttersprache hat sich in NÖ weiter erhöht – von 7,6 Prozent in 2005/06 auf heute 12 Prozent (von 9.700 auf 13.368). Am stärksten ist ihr Anteil im Industrieviertel – mit 21 Prozent in Volksschulen und 13 Prozent in Hauptschulen. Gefolgt vom Zentralraum und dem Weinviertel mit 16,6 bzw. 14,2 Prozent in den Volksschulen, aber derzeit nur erst im Schnitt 5,3 bzw. 5,5 Prozent in den dortigen Hauptschulen.

AHS-Unterstufen und Hauptschulen – veränderte Verhältnisse

Das Verhältnis Hauptschüler (inkl. NMS) zu AHS-Unterstufen-Schülern hat sich weiter verschoben. Betrug das Verhältnis 2005/06 noch 2,5 zu 1 (50.999 zu 20.385), so liegt es im heurigen Schuljahr bereits bei 2 zu 1 (41.254 zu 20.432). Während die Zahl der AHS-Unterstufen-Schüler insgesamt in NÖ während der letzten 7 Jahre – trotz demografischen Wandels – konstant geblieben, sogar leicht gewachsen ist, gab es deutliche Unterschiede in den Vierteln. Im Waldviertel sank die Schülerzahl an AHS-Unterstufen um -22,5 Prozent. Im Weinviertel ist sie am stärksten gestiegen: +15,8 Prozent.

Großer Zuwachs bei AHS-Oberstufen

Einen riesigen Zuwachs verzeichneten die AHS-Oberstufen. Seit 2005/06 hat ihre Schülerzahl in NÖ um +17,2 Prozent zugenommen (auf jetzt 14.124). Im Weinviertel betrug dieser Zuwachs, am höchsten, sogar +36,8 Prozent. Im Zentralraum +23,3 Prozent und im Industriviertel +18,1 Prozent. Im Waldviertel ging die Anzahl der AHS-Oberstufenschüler in diesem Zeitraum jedoch zurück: um -8,1 Prozent. Sowie im Mostviertel um -1,6 Prozent.

Maturaführende Schulen – geringster Anteil im Waldviertel

Auch in der Gesamtbetrachtung aller Schüler an Höheren Schulen (AHS, BHS) ist das Waldviertel im Regionenvergleich Schlusslicht – mit einem Anteil von unter 30 Prozent der AHS- und BHS-Schüler an den 14-bis-18-Jährigen in der Region. Dieses Verhältnis liegt im Industrieviertel und im Zentralraum inzwischen bei über 40 Prozent. Wein- und Mostviertel rangieren dazwischen. Das Waldviertel ist, wie auch die Bildungsstruktur weiter unten zeigen wird, somit das bildungsärmste Viertel in NÖ.

Rückgang bei den Berufsbildenden Höheren Schulen

Im Gegensatz zu den AHS-Oberstufen haben die Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) in NÖ in den letzten Jahren ebenfalls Schüler verloren. Seit 2005/06 minus 3,7 Prozent. Ihre Schülerzahl liegt derzeit bei 24.225. Somit hat sich das Verhältnis AHS-Oberstufe zu BHS bei den Schülerzahlen in den letzten sieben Jahren von 1:2 auf 1:1,7 verschoben.

Fachhochschulen in NÖ wachsen – starker Anteil berufsbegleitender Studien

Ein wichtiger Bestandteil tertiärer Ausbildung sind mittlerweile auch die fünf Fachhochschulen in NÖ. 6.995 Studierende gibt es an ihnen derzeit (+14,6 % gegenüber 2008/09). Die meisten an der FH Wr. Neustadt (2.472), gefolgt von der IMC FH Krems (2.067) und der FH St. Pölten (1.871). Nach Regionen betrachtet, bietet damit der Zentralraum NÖ (Krems, St. Pölten, Tulln) die allermeisten FH-Studienplätze (4.114), wobei die FH Tulln relativ klein ist – mit 178 Studierenden. Die FH Wieselburg im Mostviertel zählt 408. „Uns freut speziell, dass auch der Anteil der berufsbegleitend Studierenden an den NÖ-Fachhochschulen zunimmt“, sagt AKNÖ-Bildungsexperte Günter Kastner. Dieser liege bei knapp 30 Prozent.

Bildungsstruktur – Industrieviertel hat höchsten Bildungsstand

Bei der Bildungsstruktur überragt das Industrieviertel alle anderen NÖ-Regionen. Sowohl der Akademikeranteil (11,5 %)  als auch der Maturantenanteil (17,2 %) an der Bevölkerung ist im Industrieviertel unter allen NÖ-Regionen am höchsten und über dem NÖ-Durchschnitt von 8,7 bzw. 14,5 Prozent.

Außer dem Industrieviertel liegt keine andere NÖ-Region beim Akademikeranteil über dem NÖ-Durchschnitt. Am geringsten ist der Akademikeranteil (bei den 25-bis-65-Jährigen) im Waldviertel (4,9 %) und im Mostviertel (5,7 %). Im Zentralraum liegt dieser bei 8,1 Prozent und im Weinviertel bei 7,5 Prozent.

Ähnlich ist das Bild auch beim Maturanten-Anteil, d.h. dem Anteil der Wohnbevölkerung mit Matura als höchstem Bildungsabschluss. Dem Industrieviertel mit 17,2 Prozent folgen das Weinviertel (mit 14,6 %), der Zentralraum (mit 13,8 %), das Mostviertel (mit 10,7 %) und das Waldviertel (mit 10,1 %).

Lehrabschluss – im Most- und Waldviertel relativ am häufigsten

Anders liegen die Bevölkerungsanteile bei der Lehre als höchstem Bildungsabschluss. Hier sind das Most- und das Waldviertel führend. 43,2 Prozent der Mostviertler (zw. 25 und 64 Jahren) und 41,1 Prozent der Waldviertler haben einen Lehrabschluss als höchsten Bildungsabschluss. In allen anderen NÖ-Regionen liegt ihr Anteil unter 40 Prozent. Am niedrigsten im Industrieviertel mit nur 34,6 Prozent.

Insgesamt ist also der allgemeine Bildungsstand in NÖ ständig im Wachsen, entsprechend dem Trend zur Wissensgesellschaft, die durch Know-how ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit ausbaut und erhält. So ist auch der Anteil der Pflichtschul-Absolventen – mit Pflichtschule als höchstem Bildungsabschluss – stark rückläufig.

Nur Pflichtschul-Abschluss – 17 Prozent

Laut AKNÖ-Bildungsexperten Günter Kastner beträgt der Anteil der Pflichtschul-Absolventen – mit Pflichtschule als höchstem Bildungsabschluss – in der „jüngsten Generation“ in NÖ nur noch 8 Prozent. Hingegen bei den 25-bis-64-Jährigen in NÖ derzeit noch 17,1 Prozent – das ist rund ein Sechstel der NÖ-Bevölkerung in diesen Alterskohorten. „Das ist sehr schade“, betont AKNÖ-Bildungsexperte Kastner, „da in dieser Personengruppe das Arbeitslosigkeitsrisiko besonders hoch ist, dreieinhalb Mal höher als im Durchschnitt“.

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weitere Infos unter:
www.noe.arbeiterkammer.at

Grafik Artikelanfang: © AKNÖ (aus AKNÖ-Regionsbroschüre)