Heute am 8. Oktober ist „Equal Pay Day“ in Österreich, der Tag, der an die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen bei der Berufsarbeit erinnert. Frauen werden immer noch schlechter bezahlt als Männer. Statistisch gesehen: Was Österreichs Männer seit Jahresanfang bis zum heutigen Tag verdient haben, dafür müssen Österreichs Frauen noch bis Jahresende arbeiten.
Frauen verdienen in NÖ um 31,6 Prozent weniger als Männer
In Niederösterreich liegt die Sache noch etwas schlimmer. Hier wäre der „Equal Pay Day“ bereits am 5. Oktober gewesen. Denn im Durchschnitt verdienen Frauen in NÖ um 31,6 Prozent weniger als Männer, so die AKNÖ.
„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit muss zu einer Selbstverständlichkeit werden“, sagte daher AKNÖ-Vizepräsidentin Brigitte Adler anlässlich des „Equal Pay Day“. „Es wird Zeit, dass wir diese Lohnunterschiede beseitigen.“
Frauen überwiegend in Niedriglohnbranchen tätig
Insbesondere seien Maßnahmen im ganzen Bundesland NÖ zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie erforderlich, so Brigitte Adler. Vor allem der Ausbau von Betreuungseinrichtungen für unter Zweieinhalbjährige müsste in NÖ landesweit vorangebracht werden. Außerdem bedürfe es spezieller Mädchen- und Frauenförderprogramme, um die Berufsorientierung und berufliche Neuorientierung zu verbessern.
Denn, so die AKNÖ-Vizepräsidentin Brigitte Adler, wesentliche Gründe für die Einkommensunterschiede seien, dass Frauen überwiegend in Niedriglohnbranchen tätig sind, u.a. überproportional in Dienstleistungs- und Pflegeberufen arbeiten; dass Frauen selten in Führungspositionen vordringen können; und, so die AKNÖ, dass „Frauen in ständig wachsender Zahl unfreiwillig in Teilzeitbeschäftigung gedrängt werden“.
Väter-Karenz – ein weiterer Lösungsansatz
Außerdem würden Frauen sehr oft familienbedingt ihre Arbeitszeit reduzieren, daher wäre auch die Ausweitung der Väter-Karenz ein wichtiger Lösungsansatz, ergänzte die Leiterin der AKNÖ-Frauenpolitik, Silvia Lechner-Stingl.
Statistik muss verbessert werden
Die AKNÖ fordert aber außerdem, dass künftig nicht nur die Höhe der Einkommen, sondern auch der Umfang der Arbeitszeiten in den Beschäftigtendaten des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger erfasst wird.
Das heißt im Klartext: Aufgrund der bestehenden Datenlage lässt sich bislang bei den Einkommensvergleichen zwischen Männern und Frauen in Österreich der Anteil der Teilzeitarbeit nicht herausrechnen. Verglichen wird statistisch derzeit nur das Pro-Kopf-Einkommen weiblicher und männlicher Beschäftigter, unabhängig von der damit verbundenen Arbeitszeit.
Nichtsdestoweniger ist klar, dass die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern bei gleicher Arbeit, die auch sicherlich „teilzeitbereinigt“ bestehen (wenn auch geringer), keinerlei Berechtigung in einer demokratischen Gesellschaft haben. Sie sind ein Ärgernis für Frauen und spalten die Gesellschaft, da zu Recht der Eindruck entsteht, das Zusammenleben der Geschlechter beruhe auf Ungerechtigkeit. – (awa)