Niederösterreichs Alt-Landeshauptmann Siegfried Ludwig ist verstorben. Der „Vater der Landeshauptstadt“, ÖVP-Politiker und Landeshauptmann Niederösterreichs von 1981 bis 1992 verstarb gestern in seinem 88. Lebensjahr im Landesklinikum St. Pölten. Zahlreiche Politiker würdigten gestern und heute das politische Wirken und die Persönlichkeit Siegfried Ludwigs. Auch die Bürgermeister von St. Pölten und Krems äußerten ihre Trauer, Anerkennung und Verbundenheit.
Bundespräsident Heinz Fischer und LH Erwin Pröll
Bundespräsident Heinz Fischer bekundete seine tiefe Betroffenheit. Siegfried Ludwig habe „entscheidend zum wirtschaftlichen und kulturellen Fortschritt Niederösterreichs beigetragen“ und „sich weit über die Grenzen seines Heimatbundeslandes hinaus hohes Ansehen erworben“, sagte er.
NÖ-Landeshauptmann Erwin Pröll bezeichnete das Ableben Siegfried Ludwigs als „schweren Verlust für Niederösterreich“. Die Gründung der Landeshauptstadt und die erste landesweite Volksbefragung dazu im Vorfeld seien das „größte politische Vermächtnis dieses großen Landeshauptmanns“, so Erwin Pröll. Damit habe er Niederösterreich „ein starkes Herz und ein neues Selbstbewusstsein“ gegeben und eine „Weichenstellung“ vollzogen, „von der noch viele Generationen profitieren werden“.
Vizekanzler Michael Spindelegger: „Ein Vollblutpolitiker mit Weitblick und Tatkraft“
Vizekanzler und ÖVP-Bundesparteiobmann Michael Spindelegger beschrieb in seiner Trauerbekundung Siegfried Ludwig als „Vollblutpolitiker, der stets mit Weitblick, Herz und Tatkraft für die Menschen agiert hat“. Er habe die Gründung der Landeshauptstadt und weitere bedeutende Projekte für Niederösterreich initiiert und vorangetrieben, so auch die Gründung der Donau-Universität Krems, die „Niederösterreich nachhaltig als Forschungsstandort positioniert“.
NÖ-LH-Stv. und NÖAAB-Obmann Wolfgang Sobotka würdigte Altlandeshauptmann Siegfried Ludwig als „Architekten des modernen Niederösterreich“. WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl bezeichnete ihn „als Vordenker der wirtschaftlichen Entwicklung“ Niederösterreichs, der den „Grundstein für ein modernes Niederösterreich legte“.
AKNÖ-Präsident Haneder: „NÖ eine neue Identität gegeben“
Auch AKNÖ-Präsident Hermann Haneder würdigte den Verstorbenen. „Gemeinsam mit dem Gewerkschafter Ernst Höger hat er ein neues Land geschaffen, und eine Landeshauptstadt. Die Ära Ludwig-Höger hat Niederösterreich eine neue Identität gegeben und den Arbeitnehmern im Land ein neues Selbstbewusstsein“, sagte Haneder.
„St. Pölten hat ihm sehr viel zu verdanken“ – Bürgermeister Matthias Stadler
Auch St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler bekundete seine Trauer. Siegfried Ludwig habe, sagte Stadler, „das politische Geschehen in seinem Bundesland über Jahrzehnte geprägt“. „Die Stadt St. Pölten, wir alle haben ihm sehr viel zu verdanken!“
Gemeinsam mit dem damaligen LH-Stv. Ernst Höger, dem damaligen Bürgermeister St. Pöltens, Willi Gruber, habe Siegfried Ludwig, so Stadler, „die Entwicklung St. Pöltens zur Landeshauptstadt erst möglich gemacht“. Auch noch nach seinem Ausscheiden aus der Landespolitik sei Ludwig „immer um das Wohlergehen seiner Hauptstadt besorgt“ gewesen.
„Siegfried Ludwig hat auch Krems geprägt“ – Bürgermeister Reinhard Resch
Auch die Stadt Krems trauert um Siegfried Ludwig. „Niederösterreich hat einen großen Visionär und mutigen Politiker verloren, der nicht nur das Land, sondern auch die Stadt Krems geprägt hat“, sagte Bürgermeister Reinhard Resch. Auch er erinnerte, dass Siegfried Ludwig den Weg für die Gründung der Donau-Universität Krems bereitet und damit Krems‘ Entwicklung zum Wissenschaftsstandort mit heute vier und demnächst fünf Hochschulen angebahnt habe.
Außerdem, so Bürgermeister Reinhard Resch weiter, habe Siegfried Ludwig mit der Etablierung des „Donaufestivals“ ab 1988 Krems‘ Entwicklung zur heutigen, internationalen Kulturstadt in die Wege geleitet. Und auch von der Wohnbaupolitik Ludwigs habe die Stadt Krems viel profitiert; wie das auch Matthias Stadler für St. Pölten betonte.
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Foto: © NLK Boltz / Reinberger