Ausstellung: „Gott und Kaiser – 100 Jahre ehem. Synagoge St. Pölten“ | Stadtmuseum St. Pölten | 14.11.2013–27.4.2014

Ausstellung Stadtmuseum St. Pölten - Gott und Kaiser. 100 Jahre ehemalige Synagoge St. Pölten - 14. Nov. 2013 bis 27. April 2014
Ausstellung "Gott und Kaiser. 100 Jahre ehemalige Synagoge St. Pölten" im Stadtmuseum St. Pölten
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Zum hundertjährigen Bestehen der ehemaligen Synagoge St. Pölten und zum Gedenken an die brutalen NS-Novemberpogrome gegen die jüdische Bevölkerung vor 75 Jahren zeigt das Stadtmuseum der NÖ-Landeshauptstadt ab 14. November die Ausstellung „Gott und Kaiser. 100 Jahre ehemalige Synagoge St. Pölten“ – gemeinsam mit dem „Institut für jüdische Geschichte Österreichs“.

Die Synagoge – eingeweiht am Vorabend des Kaisergeburtstags 1913

Im August 1913, am Vorabend des Geburtstags Kaiser Franz Josephs, war die jüdische Synagoge in St. Pölten vor 100 Jahren eingeweiht worden, errichtet nach Plänen der Wiener Architekten Theodor Schreier und Viktor Postelberg. Das historische Gebäude an der heutigen Dr. Karl Renner Promenade ist bis heute beeindruckend und zählt zu den wichtigsten historischen Bauten St. Pöltens.

Am 17. August 1913, einem Sonntag, fand die Einweihung der Synagoge, des jüdischen Gotteshauses, in St. Pölten statt. Zuvor hatte es bereits, seit 1885, eine
Am 17. August 1913, einem Sonntag, fand die Einweihung der „neuen Synagoge“ in St. Pölten statt (im Bild die damalige Einladung). Seit 1885 gab es bereits eine „alte Synagoge“.

Zwangsauflösung der jüdischen Gemeinde 1940

Die 1913 eingeweihte Synagoge war bis zur Zeit des NS-Regimes der große Mittelpunkt des jüdischen Lebens und der jüdischen Gemeinde in St. Pölten, die 1863 gegründet worden war. Im Juni 1940 erfolgte die zwangsweise Auflösung der jüdischen Gemeinde. Am Tag nach der „Progromnacht“ am 9. November 1938 wurden bereits 137 Juden aus St. Pölten verhaftet, nach Wien und viele von ihnen ins KZ Dachau verbracht. Bis Kriegsende deportierten und ermordeten die Nazis einen großen Teil der jüdischen Bevölkerung St. Pöltens. Die jüdische Gemeinde St. Pölten blieb danach verloschen.

Die Bedeutung der Synagoge für das jüdische Leben in St. Pölten – die Ausstellung mit Fotos, Filmen, Hörstationen

Die Ausstellung „100 Jahre ehemalige Synagoge St. Pölten“, die vom 14. November bis zum 27. April 2014 zu sehen ist, beschreibt und dokumentiert die Errichtung der ehemaligen Synagoge und ihre einstige zentrale Bedeutung für das jüdische Leben in St. Pölten bis zum Holocaust – anhand von Fotos, Filmen, Schriftdokumenten und wenigen erhaltenen Objekten, wie etwa Gebetbüchern. In Hörstationen erzählen Zeitzeugen aus ihren Erinnerungen. Vertieft wird die Ausstellung durch eine Gedenkinstallation, einen Katalog und Veranstaltungen.

Das Gebäude der Synagoge St. Pölten überstand als eine von wenigen Synagogen in Österreich die Novemberpogrome 1938 und die Kriegsereignisse. 1980-1984 wurde das verwaiste Gebäude, das 1954 an die IKG Wien rückgestellt worden war, von der Republik Österreich, dem Land NÖ und der Stadt St. Pölten renoviert. Seit 1988 ist im ehemaligen Kantorhaus der Synagoge das „Institut für jüdische Geschichte Österreichs“ (INJOEST) untergebracht und ist die ehemalige Synagoge Gedenkstätte und Kulturveranstaltungsraum.

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Ausstellung im Stadtmuseum St. Pölten
„Gott und Kaiser.
100 Jahre ehemalige Synagoge St. Pölten“

in Kooperation von Stadtmuseum St. Pölten und Institut für jüdische Geschichte Österreichs (INJOEST)
Eröffnung: 13. November 2013, 19 Uhr
Dauer: 14. Nov. 2013 bis 27. April 2014
Stadtmuseum St. Pölten, 3100 St. Pölten, Prandtauerstraße 2

Bilder: © mss / Stadtmuseum
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