„Holzbau Niederösterreich“ ist eine Vereinigung von Zimmerei- und Holzbaubetrieben in ganz Niederösterreich. Rund ein Dutzend Firmen sind darin verbunden, verteilt übers ganze Bundesland. Ihre Stärke ist Holz – als vielseitiges, vorteilhaftes, gesundes und ökologisches Baumaterial, aus dem ganze Wohnhäuser und gewerbliche und landwirtschaftliche Gebäude und Hallen errichtet werden.
Vom Einfamilienhaus aus Holz bis zu Gewerbehalle, Althaussanierung und Wildwasserverbau
„Je nach Herkunft und Entwicklung der einzelnen Betriebe haben wir unseren Schwerpunkt im Ein- und Zweifamilienhausbau, im Niedrig-Energie- und im Passivhausbau. Zunehmend aber auch in der Althaussanierung“, erklärt Architekt Dietrich Waldmann im Gespräch mit magzin.at. Waldmann ist stellvertretender Obmann bei Holzbau NÖ und Mitarbeiter von Holzbau Longin in Dobersberg im Waldviertel.
Verschiedene dieser Firmen errichten, wie Longin, auch ganze Gewerbebauten, hochgedämmte Hallen und landwirtschaftliche Nutzgebäude aus Holz. Oder sind, wie im Süden Niederösterreichs nahe dem steirischen Mariazell, mit Holz auch beim Wildwasserverbau tätig.
Holzhäuser gibt es in allen Formen – selbst in „spacigen“
„Viele denken bei Holzhaus noch an Häuser, die aussehen wie finnische oder kanadische Blockhäuser. Aber Holzhäuser gibt es in allen Formen. Und bieten viele, viele Möglichkeiten“, erklärt Waldmann. „Bei einem Gebäude, das außen und innen verputzt ist, sehen sie gar nicht, ob dahinter Holz ist.“ Selbst futuristisch, „spacig“ anmutende Gebäudeformen kommen vor, die außen mit einer Metallfassade verkleidet sein können, aber sonst durch und durch aus Holz sind.
Man kann Massivbau (Beton, Ziegel, Stein) mit Holzbau kombinieren. Die Tragstruktur oder den Innenausbau aus Holz sein lassen. Oder sein Haus ganz und gar aus Holz errichten – lediglich mit Ausnahme des Fundaments. „Holz ist super über der Erde. Und Holz ist super unter der Erde“, sagt Waldmann. „Aber Holz ist nicht gedacht für den Tag-Nacht-Bereich, den Übergang, das Fundament. Da sind Beton, Ziegel oder Stein überlegen.“
Holzspannweiten bis über 100 Meter – die vielen Vorzüge des Holzbaus
Das Baumaterial Holz hat viele Vorzüge. Waldmann gerät beim Interview sichtlich ins Schwärmen. Erstens: Holz ist enorm leistungsfähig. „Sie haben im Prinzip alle Möglichkeiten. Da sie Holz auch als Fachwerk ausbilden können, lassen sich Spannweiten von sogar über 100 Meter überbrücken. Das geht im Massivbau nicht mehr so leicht.“
Die Gewerke brauchen keinen Tag zu warten
Zweitens: die Vorfertigung. Ganz Bauteile – Decken, Wände, Dachelemente – können vorgefertigt werden. Die Bauzeit wird enorm verkürzt. „Aufgrund des sehr guten Verhältnisses von Gewicht zu Tragkraft bei Holz können sie große Teile verladen, verführen und mit dem Kran verbauen“, so Waldmann. Mit der Folge, dass binnen weniger Tage ein wetterfester Rohbau errichtet werden kann.
Der Zeitvorteil beim Bau mit Holz geht aber noch weiter. „Die nächste Sache ist, dass sie beim Holzbau eine trockene Baustelle haben.“ Das heißt, es gibt keine Baufeuchte, kein Warten auf Trocknung wie beim Massivbau. Es kann sofort weitergehen. „Sie können sofort an dem Tag, wo der Kran der Holzbaufirma abfährt, mit dem nächsten Gewerk weitermachen“, so Waldmann.
Alle 40 Sekunden wächst das Holz für ein Haus nach
Die ältesten Holzgebäude auf der Welt sind an die 1000 Jahre alt. „Wenn sie Holz richtig verbauen, hält es nahezu ewig. 100 Jahre sind kein Problem.“ Entscheidend sind die richtige Bauweise und der „konstruktive Holzschutz“ (Schutz vor Bewitterung).
Und der Baustoff Holz ist nachwachsend, also besonders ökologisch, vor allem wenn Holz aus der Region genommen wird, wie die Betriebe von Holzbau NÖ es gerne machen. „Es wächst bei uns in Österreich alle 40 Sekunden das Holz für ein Haus nach.“
Einzigartiges Raum- und Wohnklima durch Holzbau
Wer ein Holzhaus betritt, besonders ein modernes, spürt sofort die außergewöhnlichen Wohnqualitäten von Holz. Das sind seine größten Vorzüge. „Beim Raum- und Wohnklima hat Holz einzigartige Eigenschaften. Es nimmt auf besondere Weise die Luftfeuchtigkeit auf. Und hat hervorragende Wärmespeicher- und Dämmeigenschaften.“
Überdies neutralisiert es Schadstoffe. Und schafft eine äußerst warme Akustik. Und strömt noch jahrelang seine wohltuenden, aromatischen Duftstoffe in die Räume aus. „Holz kommuniziert offensichtlich mit der Raumluft“, so Waldmann. „Es hat eine sehr positive Auswirkung auf diese. Es wirkt temperatur-, feuchtigkeits- und schadstoffausgleichend. Und ist besonders wärmedämmend.“
„Wärme fließt stets in Richtung kälterer Körper“
Die Oberflächentemperatur des Holzes liegt, anders als insbesondere bei Beton und Stein, stets nahe der Raumtemperatur. Daher fühlt man, sitzt man neben einer Holzwand, keinen „Zug“. „Wärme fließt stets in Richtung kältere Temperatur“, erklärt Waldmann.
„Wenn sie jetzt neben einer tonnenschweren Wand aus Beton oder Stein sitzen, versucht ihr Körper ständig, diese Wand zu erwärmen. Das führt dazu, dass man sagt, die Wand strahlt kalt. In Wirklichkeit zieht die Wand nur unablässig Wärme von ihrem Körper ab. Sie können sich vorstellen, dass ein Mensch von 60 bis 80 kg da keine Chance hat gegen ein paar Tonnen Stein.“
Kosten Holzbau und Massivbau sind gleich
Wie liegen die Kosten des Holzbaus? Ziemlich gleich, meint Waldmann. „Bei gleicher Bauqualität haben Holzbau und Massivbau die gleichen Kosten.“ Manchmal erscheint Holzbau teurer. Aber das täuscht. Wenn dies der Fall ist, dann nur infolge höherer Bauqualitäten, die umgesetzt wurden, im Vergleich zum Massivbau.
Regionalität und Ökologie sind weitere Argumente
Regionalität und Ökologie sind weitere gute Argumente, warum mehr Holzbau gemacht werden sollte. Der Idealfall, den Niederösterreichs Holzbauer am liebsten umsetzen: Das Holz wird direkt aus der Region genommen. „Das ist besonders nachhaltig, denn es wächst direkt vor unserer Tür.“ Das schafft, so Waldmann, die besten Kreisläufe – ökologisch und die Region wirtschaftlich stärkend.
Überhaupt ist Holz ein höchst intelligentes Produkt. Kommt es aus nachhaltiger Forstwirtschaft, wie in Österreich, ist es ökologisch äußerst wertvoll und als nachhaltiges Baumaterial unschlagbar. „Es wächst nach. Es produziert, während es wächst, Unmengen an Sauerstoff, von dem wir leben. Es kühlt die Erde und bindet klimaschädliches CO2. Es verbessert den Wasserhaushalt und vermindert die Unwetterhäufigkeiten“, zählt Waldmann auf.
Immer mehr Kunden erkennen die Vorzüge von Holzbau
„Es steckt im Holz extrem viel drinnen“, sagt er schließlich. „Wir sind uns bewusst, dass seine Vorzüge kaum durch anderes Material ersetzt werden können. Wir arbeiten gerne damit. Und entwickeln den Holzbau immer weiter. Und wir erreichen damit immer mehr Kunden, die sich dieser einzigartigen Vorzüge von Holz und des Holzbaus bewusst sind.“
weitere Infos zu „Holzbau NÖ“ unter:
www.holzbau-noe.at
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