Gegenüber vom Schloss Gobelsburg bei Langenlois im Kamptal (nahe Krems und Wachau) ist der „Oleanderhof“ des Bio-Winzers Erich Amon. Ein junger Winzer voller Ideen. Vieles macht er anders. Prächtige Oleander schmücken seinen Heurigenhof, dessen Fassaden in gelb-oranger Farbe nach außen leuchten. Passend zum mediterranen Flair, das die Weinberge um Langenlois für viele Gäste haben. Und passend zu Amon, der gerne nach Italien reist.
Neues Weinverkostungshaus im Oleanderhof – Sonnenluke aus Sandstein und böhmisches Gewölbe
„Oleanderhof“ ist der Name des Heurigen, der Buschenschenke bei Amon. Ganz neu dort ist das Wein-Verkostungshaus. Schon jetzt steht es Gästen offen. Das alte Presshaus hat er dazu umgebaut. „Hier im alten Presshaus haben meine Großeltern schon Wein gekeltert“, sagt Amon im Gespräch mit magzin.at. „Beim Umbau habe ich bewusst auf alte Dinge geachtet, auf Dinge, die es schon vor 100 Jahren gab.“
So die Decke: Ein böhmisches Gewölbe, nach alter Art neu errichtet, erstreckt sich überm Raum zur Weinverkostung. „Böhmische Gewölbe wurden früher in unsrer Gegend viel gebaut“, weiß Amon. Den Scheitelpunkt des Gewölbes ziert eine Sonnenluke aus Sandstein, die warmes Licht streut. Eine originale alte Pferdetränke und viele alte, historische Details schmücken den Raum.
Weingärten voller Bienen und Hummeln – Biodynamischer Weinbau
Moderne Wege beschreitet Amon als Bio-Winzer. „In meinen Weingärten summt und brummt es von Bienen und Hummeln, weil ich keine Gifte und Schwermetalle auf die Reben spritze“, freut sich Amon. Er betreibt biodynamischen Weinbau.
Auch auf „Kunstdünger“ (Handelsdünger) wird verzichtet, stattdessen Humus aufgebracht. Alle Rebzeilen sind begrünt und werden nicht umgebrochen (geackert). „Biodynamischer Weinbau bedeutet für mich, einfach erklärt, dass ein Weingarten von selber wachsen darf. Dass die Natur sich weitgehend selbst regelt“, so Amon.
„Meine Bio-Weine werden viel fruchtiger“
Und das funktioniert bestens. „Meine Bio-Weine werden viel fruchtiger“, schwärmt er. Im neuen Weinverkostungshaus kann sich jeder davon überzeugen. „Vor 20 Jahren ist man sehr oft zu ’seinem Winzer‘ gefahren, eine Art Landpartie, hat gut gegessen und guten Wein getrunken“, erzählt Amon. Diese Tradition soll das Weinverkostungshaus wieder beleben.
Ein zweiter positiver Effekt des biodynamischen Weinbaus ist, erklärt Amon, dass die Trauben und Rebstöcke weniger anfällig sind. „Alles, was blüht und duftet, zieht die nützlichen Kleintiere an. Und wenn die sich wohlfühlen, dann fühlt sich auf die Weinbeere wohl.“
Altes zu Neuem: Der Großvater und der 400 Jahre alte Weinkeller
Aber biodynamisch, meint er, war auch das Alte. „Mein Großvater hat im Grunde schon so gearbeitet.“ Von ihm hat er viel gelernt – das Hören auf die Natur, so dass „der Winzer eins mit der Natur wird“. Und das war für ihn ein wichtiger Grund, warum das Wein-Verkostungshaus bewusst in altem Stil ist.
Hinten im Weinverkostungshaus führt eine Steintreppe nach unten zum großen Weinkeller, der 400 Jahre alt ist. Dort liegen die Holzfässer – aus Eiche für die roten Bariqueweine und aus Akazie für die schweren Weißweine. „Hier können meine Gäste, wenn sie wollen, Weine direkt aus dem Holzfass verkosten.“
Das Geheimnis der Kamptaler Weine – ein einzigartiges Mikroklima
Tische und Bänke fürs Weinverkosten sind hingegen aus Lerche. Warum? Weil das Lerchenholz früher in den Weingärten zur Rebstütze benutzt wurde, weil es außergewöhnlich witterungsbeständig ist.
Eine alte Karte von Gobelsburg-Zeiselberg schmückt die Wand, ein Nachdruck des Originals von 1869. Amon spricht das Geheimnis der Kamptaler Weine aus: „Wir haben hier ein Mikroklima, das auf der Welt einmalig ist. Im Herbst kommen kalte Winde durchs Kamptal aus dem Waldviertel, die unserem Grünen Veltliner eine einzigartige Geschmacksnote geben.“
„Das macht mir unglaublichen Spaß“ – die großen und kleinen Rebsorten bei Amon
Grüner Veltliner, Riesling und Zweigelt sind die Hauptsorten der Kamptaler Weingegend in und rings um Langenlois. Auch Amon, im nahen Gobelsburg, baut sie aus. Den Veltliner in vier Stufen: als Landwein, Qualitätswein, Kamptal DAC und Kamptal DAC Reserve. Den Riesling in zwei Stufen. Einige davon wurden prämiert. Amon verkauft viel Wein nach Wien, fast ganz Österreich, Bayern, Schweiz und Kroatien.
Amon pflegt aber auch die kleinen Sorten: Weißburgunder und die beiden besonders anspruchsvollen, kreativen Reben: St. Laurent und Gelber Muskateller. „Mein ganz persönliches Liebkind ist der Muskateller. Der erfordert sehr viel Aufmerksamkeit und viel Zeit im Weingarten. Aber das macht mir einen unglaublichen Spaß.“
Weinverkostung im Oleanderhof?
Am besten vorher anrufen. Eine Verkostung gibts gratis, wenn dann Wein gekauft wird.
Weingut Amon – Heuriger bzw. Buschenschenke „Oleanderhof“
3550 Gobelsburg (bei Langenlois), Weinstraße 13 (gegenüber Schloss Gobelsburg)
Tel. +43 – (0)2734 / 4608
Internet: www.amon-wein.at
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