Der ökologische Fußabdruck der Menschheit liegt seit Jahren bei 50 Prozent über dem Maximum. Eineinhalb Erden wären nötig, um den heutigen materiellen Lebensstil mit seinem zu hohen Ressourcenverbrauch auf Dauer reproduzieren zu können. Im Jahr 2030 sogar zwei Erden, wenn die heutige Entwicklung unverändert fortschreitet. Das besagt der neue „Living Planet Report 2012“, den WWF u.a. vor einer Woche veröffentlicht haben.
Technik und Ökonomie hinken weit hinter Effizienzanpassung her
Zu hoher Ressourcenverbrauch heißt viel zu wenig effizienter Ressourceneinsatz. Technik und Ökonomie der Industrieländer hinken weiterhin enorm hinter der notwendigen Effizienzanpassung an die Biokapazitäten des Planeten Erde her.
Österreich: Platz 17 der größten Ressourcenverbraucher pro Kopf
2,7 ha Flächenverbrauch pro Mensch zur Reproduktion des Lebensstils beträgt gegenwärtig der ökologische Fußabdruck im Weltdurchschnitt. Die Biokapazität der Erde liegt bei 1,8 ha pro Mensch.
Die USA und Dänemark gehören weltweit zu den Ländern mit dem größten Ressourcenverbrauch pro Kopf. Aber auch Österreich. Es steht laut „Living Planet Report“ auf Platz 17 der Staaten, die die „Über-Konsumierung“ (over-consumption) der Biokapazitäten des Planeten Erde anführen. Pro Kopf gerechnet. Seit 2005 ist der ökologische Fußabdruck Österreichs weiter gewachsen: um sechs Prozent.
In den Tropen 60 Prozent Artenvielfalt zerstört
Seit 1970 sind weltweit 30 Prozent der Artenvielfalt in Fauna und Flora zerstört worden, in den Tropen sogar 60 Prozent. Erfolge gab es in den Ländern des Nordens, wo laut „Living Planet Report“ die Biodiversität sich teilweise regenerieren konnte – aufgrund von Natur- und Umweltschutzmaßnahmen.
Der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase ist weltweit seit 1961 um das 11-fache gestiegen. Der Fischfang auf der Erde seit 1961 um das 5-fache. Die Waldflächen auf der Erde verringern sich gegenwärtig jährlich um 130.000 Quadratkilometer – durch Umwandlung in Weide- und Anbauflächen. Das ist die 1,5-fache Fläche Österreichs. Der Waldverlust trägt schätzungsweise 20 Prozent zu Erderwärmung und Klimawandel bei.
Ohne einschneidende Maßnahmen – ein Jahrhundert steigender Umweltkatastrophen
„Ohne einschneidende globale Maßnahmen wird das 21. Jahrhundert zu einem Jahrhundert der Umweltkatastrophen“, ist die Schlussfolgerung des WWF aus dem „Living Planet Report 2012“. Technik und Agrar- und Industrieproduktion müssen rasch wesentlich ressourceneffizienter werden.
Und die Treibhausgas-Emissionen müssen drastisch gesenkt werden, bis 2050 um mehr als 80 Prozent, um ein Kippen des Klimasystems und ein großes Artensterben zu verhindern. Ganz ähnlich warnte Anfang Mai der neueste Report „2052: A Global Forecast“ des Club of Rome.
Der „Living Planet Report“ wird seit 1998 jährlich erstellt – von der Umweltorganisation WWF gemeinsam mit der Zoologischen Gesellschaft von London (ZSL) und dem Global Footprint Network (GFN).
weitere Infos unter:
www.wwf.at
www.clubofrome.org