Die Wirtschaftsgeschichte des Grenzgebiets Österreich-Tschechien ist Thema der „5. Österreichisch-tschechischen Historikertage“ in Raabs an der Thaya im Waldviertel am 6. und 7. Dezember. Es geht um historische sowie um aktuelle Fragen. Veranstalter sind die Waldviertel Akademie (Waidhofen/Thaya) und das Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung (Raabs). Die Tagung ist frei zugänglich.
Podiumsdiskussion zur Arbeitsmarktöffnung
Die Folgen der Arbeitsmarktöffnung vor eineinhalb Jahren und der grenzüberschreitenden Arbeitsmigration zwischen Österreich und Tschechien diskutiert eine Podiumsrunde am Eröffnungsabend, an der Vertreter der Wirtschaft und u.a. Regionalberater Josef Wallenberger teilnehmen. Zuvor gibt Otmar Lahodynsky, Redakteur „profil“, einen Überblick über die Wirtschaftsgeschichte Österreichs und Tschechiens im Herzen Europas.
Der Grenz- und Wirtschaftsraum während des „Kalten Kriegs“ und „Eisernen Vorhangs“
Am Freitag folgen die Historiker mit vier Themenrunden. Der „Kalte Krieg“ und der „Eiserne Vorhang“ und deren Folgen für die Grenzregion und die Wirtschaftsbeziehungen Österreich-Tschechien stehen am Nachmittag zur Debatte.
Mit Vorträgen u.a. zur „Intensität der Verkehrsverbindungen“, zur Rolle von Erdöl und Erdgas, zur Auswirkung des „Grenzstreifens“, zu den Wirtschaftsbeziehungen in der Ära Kreisky und zur „Goldgräberstimmung“ nach dem Fall des Eisernen Vorhangs.
Wirtschaft und Grenzraum in der „Zwischenkriegszeit“ und vor 1914
Die beiden Themenrunden der Historikertagung am Vormittag behandeln Wirtschaft und Wirtschaftsbeziehungen Österreich-Tschechien für den Zeitraum bis 1914 und für die „Zwischenkriegszeit“. Vorträge gibts u.a. zu den „Skoda-Werken 1899 – 1945“, zur Situation der österreichischen Flüchtlinge in der Tschechoslowakei während des „Anschlusses“ und zu den sozialökonomischen Folgen der Vertreibung der Sudetendeutschen – in der Tschechoslowakei und in Österreich.
Die Historikertagung ist international angesehen
„Die Österreichisch-Tschechische Historikertagung gibt es bereits zum 5. Mal. Wir wollen dabei den aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand beleuchten und diskutieren und sehen, wie sind die Erkenntnisse in Österreich und wie in Tschechien“, erklärt Christoph Mayer, der Geschäftsführer der Waldviertel Akademie, auf Nachfrage von magzin.at.
Die Historiker und Wissenschafter der Tagung kommen aber nicht nur aus Österreich und Tschechien, sondern außerdem aus Ungarn und der Schweiz. „Die Historikertagung ist mittlerweile zu einem angesehenen Ereignis geworden, das nicht nur in Österreich und Tschechien, sondern auch in vielen anderen Ländern mit viel Interesse aufgenommen wird“, begründet das Christoph Mayer.
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5. Österreichisch-tschechische Historikertage
Lindenhof, Raabs a.d. Thaya (Waldviertel)
Do, 6. Dez. 2012 – 1. Tag:
- 16.30 Uhr – Vorprogramm: „Musik überwindet Grenzen“ – Richard Steurer- Musikstreifzug 19. u. frühes 20. Jh.
- 18.00 Uhr – Eröffnung:
Harald Knoll – Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung
Ernst Wurz – Waldviertel Akademie
Gesandter Martin Hojni – Botschaft Republik Österreich in Tschechien - 18.30 Uhr – Keynote:
„Österreich und Tschechien – ein Wirtschaftsraum im Herzen Europas“
Otmar Lahodynsky, Wochenzeitung „profil“ - 19:15 Uhr – Podiumsdiskussion:
„Migration zwischen Österreich und Tschechien – der gemeinsame Arbeitsmarkt und seine Folgen“
Fr, 7. Dez. 2012 – 2. Tag:
- 08.45 – 10.45 Uhr – 1. Panel:
Die Grenzregion bis 1914 – Demografie, Konfession und Verwaltung als wirtschaftlicher Subtext - 11.00 – 13.00 Uhr – 2. Panel:
Gewalt und ihre wirtschaftliche Implikation für Österreich und Böhmen-Mähren/Tschechoslowakei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - 14.00 – 15.30 Uhr – 3. Panel:
Der „Kalte Krieg“ und die Neuordnung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und der Tschechoslowakei - 16.00 – 17.30 Uhr – 4. Panel:
Wirtschaftsbeziehungen über den „Eisernen Vorhang“ hinweg/ langfristige Gradmesser der Wirtschaftsbeziehungen - 17.30 – 18.00 Uhr – Schlussdiskussion
genauere Infos zum Programm unter:
www.waldviertelakademie.at
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