Die Kunstmeile ruft die Bürger – zur „Langen Nacht der Kremser“
Kunsthalle und Karikaturmuseum Krems öffnen am Freitagabend ihre Türen für jedermann.
Moderne Kunst für alle. Kommenden Freitag gibt es die „Nacht der Kremser auf der Kunstmeile“. Alle fünf Häuser und sieben Ausstellungen der Kunsthalle und des Karikaturmuseums Krems sind dann von 18 bis 24 Uhr frei zugänglich.
Im Vorjahr, als die „Lange Nacht“ das erste Mal stattfand, kamen 1800 Besucher. Für heuer erhofft man sich noch mehr. Ein Highlight diesmal ist Manfred Deix, der persönlich durch seine Dauerausstellung „Das ist Deix“ führen wird.
Die Menschen vor Ort mitnehmen
Wozu die „Lange Nacht“? „Wir wollen auch die heimische Bevölkerung mitnehmen und Barrieren abbauen“, erklärte Hans-Peter Wipplinger, der Direktor der Kunsthalle Krems (KHK), bei der Pressekonferenz im Vorfeld.
Jedes Jahr laufen 23 bis 25 Ausstellungen in der Kunstmeile, die international und überregional große Anerkennung finden. Rund 140.000 Besucher zieht es pro Jahr in die Kremser Kunsttempel. Tagestouristen und Wochenend-Nächtiger. Das bringt auch der regionalen Wirtschaft insgesamt gutes Geld – als so genannte Umwegrentabilität. „Jeder Steuer-Euro, der für die Kunst ausgegeben wird, kommt dreifach zurück“, sagt Wipplinger.
Im Vorjahr schon eine Erfolgsgeschichte
Bei der „Langen Nacht“ kann man an Ausstellungsführungen teilnehmen oder auf eigene Faust flanieren. Aber nicht nur die Ausstellungen sind sehenswert, sondern auch die Räume und Ausstellungshäuser, ihre Architekturen. Und es gibt ein hübsches Rahmenprogramm, natürlich auch einiges für Kinder. „Bereits im Vorjahr war die ‚Lange Nacht‘ eine Erfolgsgeschichte. Wir haben ein sehr positives Feedback bekommen“, so Jutta M. Pichler, die Direktorin des Karikaturmuseums, die im Herbst nach zehnjähriger Leitung Krems verlassen wird.
Kremser Kunst: Standortvorteil auch für die Voest
Unterstützt wird die „Lange Nacht“ von der Stadt Krems und privaten Sponsoren: Kremser und Waldviertler Sparkassen, Voestalpine Krems und dem Sonnentor. „Krems als Kunst- und Kulturstadt ist ein ganz wichtiger Aspekt bei Einstellungsgesprächen, um Top-Leute hierher zu bringen, um die besten Mitarbeiter und Köpfe für unseren Standort in Krems gewinnen zu können. Für deren Entscheidung spielt das eine Rolle“, erklärt Werner Suppan, der Geschäftsführer der Voestalpine Krems. „Deshalb ist hochwertige Kunst und Kultur in Krems für uns als internationales Unternehmen sehr wichtig.“
Kunst für alle und den Citoyen
Außerdem wird die „Lange Nacht“ ein soziales Event. Eine gute Gelegenheit, mit Menschen in Kontakt zu kommen. „Das Sprechen über die Kunst, das wir mit der ‚Langen Nacht‘ intendieren, ist für uns sehr wichtig und ganz zentral“, betont Wipplinger. Über das Pädagogikum Kunstvermittlung hinaus, geht es ihm auch um Identitätsbildung durch die Kunst und das Kunstgespräch, um den modernen Zivilbürger, den citoyen, der Position bezieht und sich argumentativ austauschen will.
Und auch Wolfgang Derler, Vizebürgermeister und Kulturstadtrat von Krems, sieht die „Lange Nacht“ in eine größere gesellschaftliche Dimension hinüberspielen: „Die Kunst steigt vom hehren Elfenbeinturm herunter und öffnet sich“, sagt er. „Sie öffnet sich nicht nur einem auserlesenen Kreis, der so genannten kunstverständigen Öffentlichkeit, sondern der gesamten Öffentlichkeit. Das ist auch demokratie- und gesellschaftspolitisch ein sehr wichtiger Prozess.“
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