„Ein kleine Sensation“ – 10 Jahre Karikaturmuseum Krems – ein Jubiläum mit LH Pröll, Peichl und Haderer

10 Jahre Karikaturmuseum Krems - 29. September 2011
10 Jahre Karikaturmuseum Krems (vlnr): Gerhard Haderer, Christoph Wagner-Trenkwitz, Jutta Pichler, Gustav Peichl, LH Erwin Pröll, Karl Hohenlohe, LAbg. u. Bgm. von Krems Inge Rinke

Am Anfang war Manfred Deix, der sich mit Plänen für die Steiermark trug. Dann kam Niederösterreich und ein Handschlag. 10 Jahre Bestehen feierte jetzt nun, vorige Woche, das Karikaturmuseum Krems.

„Genau heute vor zehn Jahren ist das Karikaturmuseum Krems offiziell eröffnet worden“, sagte Jutta M. Pichler, die Direktorin seit 2006, die Krems jetzt aber verlässt. „Es tut mir bis ins Herz hinein weh, dass sie Abschied nehmen“, bedankte sich LH Erwin Pröll bei Pichler – vor vielen Ehrengästen aus Kunst, Politik und Wirtschaft.

10 Jahre – eine echte Erfolgsbilanz

„Wichtig ist, dass das Karikaturmuseum weiterhin so weltoffen nach vorne geht“, sagte Pröll weiter. Und dass „die Offenheit – auch die kritische Auseinandersetzung mit allem Gesellschaftspolitischen – weiterhin in Zukunft hier zu Hause ist“.

Jutta M. Pichler - Direktorin Karikaturmuseum Krems (2001-2011)
Jutta M. Pichler - Direktorin des Karikaturmuseums Krems von 2006 bis 2011

Die Gründung des Karikaturmuseums vor zehn Jahren war ein Wagnis. Bis heute ist es das einzige in ganz Österreich. „Ich glaube aber, es ist uns mit dem Museum hier in Krems gelungen, zu zeigen, dass Karikatur und Bildsatire ein vollwertiger Teil der bildenden Kunst sind“, betonte Pichler im Rückblick.

Das breite Publikum wurde erreicht: gut 800.000 Besucher zählte man in 10 Jahren. Zu sehen waren 46 Ausstellungen mit 3.800 Werken von 280 Künstlern. „Und vor dem Haus zwei Deix-Figuren und eine rote Nase“, fügte Pichler hinzu.

Darüber hinaus, in der Öffentlichkeit viel weniger bemerkt, ist das Karikaturmuseum Krems mit wissenschaftlicher Arbeit zu Bildsatire und Karikatur und mit dem Aufbau einer Sammlung betraut.

„MOFF“ und die „Jubiläumsschau“ – zwei neue Ausstellungen

„Hat Niederösterreich besonders viel Humor? Oder hat Niederösterreich besonders viel Humor nötig?“, fragten daher Christoph Wagner-Trenkwitz und Karl Hohenlohe, die Opernball-Kommentatoren, als recht lustige Conférenciers der 10-Jahre-Geburtagsfeier. Unterbrochen von LH Erwin Pröll, der Wagner-Trenkwitz am Podium mehrmals die Spickzettel durcheinander brachte.

Da und fröhlich waren auch zwei der künstlerischen Doyens des Karikaturmuseums, Gustav Peichl (Ironimus) und Gerhard Haderer. Dessen Ausstellung „MOFF. Haderers feines Schundheftl“ und eine zweite – „Auf ins Museum! Die Jubiläumsschau“ – wurden eröffnet. Sie sind bis 4. bzw. 6. März 2012 zu sehen.

Galerie grau

Deix‘ „Wohnzimmer“ und Peichls „Folterkammer“

„Manfred Deix sagt ja, das Karikaturmuseum ist sein Wohnzimmer“, erzählte Jutta M. Pichler beim Presse-Rundgang. Mit ihm – und dem Handschlag der Niederösterreicher Erwin Pröll und Manfred Deix – hatte ja alles begonnen.

Die Dauerausstellung Manfred Deix ist bis heute ein Kernstück des Kremser Museums. Der zweite Fixpunkt des Hauses, neben den wechselnden Ausstellungen, ist das „Ironimus-Kabinett“, benannt nach Gustav Peichl alias Ironimus.

Schwerpunkt des Kabinetts ist die politische Karikatur. Zur Zeit sind Peichls legendäre Bruno-Kreisky-Karikaturen dort zu sehen. Peichl war außerdem der Architekt des Karikaturmuseums.

LH Pröll: Schutzmantel für die Kunst

In seinem Rückblick zum Jubiläum erinnerte LH Erwin Pröll: „Es hat damals, bei den ersten Schritten zum Karikaturmuseum sehr viele Zweifler und Kritiker gegeben. Ich habe gesagt, wir machen das. Es wird eine kleine Sensation, wenn wir das zustande bringen.“

Er wolle – so Pröll weiter – auch künftig der Kultur in NÖ „einen Schutzmantel ausbreiten“, da es politische Kräfte gebe, „die meinen, das Heil der Zukunft liegt im Einschränken der Künstlerinnen und Künstler. Das ist nicht unser Verständnis. Vor allem nicht meines.“

Die weltpolitische Gunst der Stunde, der Fall des Eisernen Vorhangs, habe Niederösterreich zu Beginn der 90er-Jahre in eine ganz neue Lage gebracht. Es wurde dann auch begonnen, eine „vollkommen neue Kulturinfrastruktur im Land aufzubauen, mit einer Vielzahl an kulturellen Ereignissen landauf, landab. Von der Volkskultur bis zur Avantgarde“.

Er sehe Kunst und Kultur als großes „Zukunftsfeld“ für Niederösterreich. Auch wegen des Kulturtourismus, der ein wichtiger Faktor der Wirtschaftsentwicklung und für neue Arbeitsplätze in Niederösterreich geworden ist. Und: „Dort, wo eine lebendige Kulturszenerie vorhanden ist, dort sind auch Ideen, Innovationskraft, Buntheit und Farbe vorhanden“, sagte Landeshauptmann Pröll vor den Gästen der Jubiläumsfeier.

Karikaturmuseum Krems
Karikaturmuseum Krems. Architekt des Hauses war Gustav Peichl.
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Foto Artikelanfang: © Kunstmeile Krems, Christian Redtenbacher
Foto J.M. Pichler: © Rita Newman
Foto Artikelende / Karikaturmuseum: zVg Karikaturmuseum Krems
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