ORF-Moderator Peter Rapp und Anita Hanel sind „Energiebotschafter“. Jeder in Niederösterreich kann das nun werden. Dazu hat die Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu) jetzt eine neue Internetplattform geschaffen: www.energiebewegung.at. „Wir wollen, dass Menschen von ihren Energieprojekten berichten“, sagte Herbert Greisberger, der Geschäftsführer von eNu – bei der Erstpräsentation von „energiebewegung.at“ vor einer Woche in St. Pölten.
Energiewende soll „Energiebewegung“ in NÖ werden
Die Idee ist, die Energiewende in Niederösterreich zur „Energiebewegung“ auszuweiten und noch populärer zu machen. „Über 300.000 Menschen in Niederösterreich haben schon jetzt aktiv ihren Beitrag geleistet“, sagte Umwelt -und Energielandesrat Stephan Pernkopf – durch Stromsparen, thermische Sanierung, Photovoltaik usw. „Sie sind Energiebotschafter und Energiebotschafterinnen.“ Wichtig für das Erreichen der Energie- und Klimaziele.
Von diesen sind bereits 100 auf „energiebewegung.at“ zu finden, als sich öffentlich präsentierende „Energiebotschafter“. Allesamt Niederösterreicher, die ein großes oder kleineres Energieprojekt umgesetzt haben. Es sollen aber möglichst viele werden, die hier ihr Projekt kurz darstellen: mit Fotos und Text oder auch mit Video-Clip. Sogar über die Postleitzahl kann man hier nach „Energiebotschaftern“ suchen – zum Beispiel im Umfeld der eigenen Region.
NÖ bei Energiewende bereits jetzt großer Vorreiter
Tatsächlich ist Niederösterreich bei der Energiewende weit voran – auch innerhalb Österreichs. Schon heute kommen 90 Prozent des Stroms in NÖ aus Erneuerbarer Energie. „Die Energiewende ist bei uns in Niederösterreich bereits zur Energiebewegung geworden“, so Stephan Pernkopf im Hinblick auf die vielen Fakten.
Denn: NÖ hat heute die meisten Photovoltaikanlagen – mehr als alle anderen acht Bundesländer Österreichs zusammen, so Pernkopf. In NÖ stehen die meisten Windräder.
150.000 Menschen in NÖ leben in thermisch sanierten Häusern. 70.000 haben Solarthermie, also Warmwasser aus Sonnenkraft. 50.000 Haushalte heizen mit Holz. Und NÖ hat insgesamt die meisten Biomasse-Anlagen – allein 600 größere, so Stephan Pernkopf.
Trotzdem noch viel zu tun: 100 Prozent Erneuerbarer Strom ab 2015
Trotzdem bleibt noch viel zu tun, denn die Ziele des Landes NÖ lauten: 100 Prozent Strom aus Erneuerbarer Energie ab dem Jahr 2015. Und 50 Prozent Deckung des Gesamtenergiebedarfs (Strom, Verkehr, Wärme, Kühlung, Produktion mit Dieselmotoren) aus Erneuerbaren Energien ab 2020.
Dazu bedarf es der „Energiebotschafter“, die sich auf energiebewegung.at präsentieren und zur Nachahmung aufmuntern. „Wir wollen, dass möglichst viele Menschen auf unserer neuen Internetseite ihre Beispiele, Erfahrungen und Tipps zur Verfügung stellen“, so Pernkopf. „Denn die Praxisbeispiele sind immer die besten. Auch weil man sieht, wie mit einfachen Mitteln viel erreicht werden kann.“
Stromsparmaßnahmen in Haushalten: 13 Prozent Strom- und Kosteneinsparung im Schnitt
Drei Wege sind es, auf denen die Energiewende beschritten wird: 1. Energiesparen, 2. Energieeffizienz und 3. Ausbau der Erneuerbaren Energien. Die eNu hat mit ihren Energieberatern jetzt ein Jahr lang 230 „Stromsparfamilien“ begleitet. Mit überraschendem Ergebnis.
Im Durchschnitt (!) brachten die Stromsparmaßnahmen ganze 13 Prozent Energie- und Energiekosteneinsparung. Alle Experten hatten viel weniger erwartet. „Das Interessante dabei ist außerdem“, so Pernkopf, „wenn alle Haushalte in Niederösterreich diese 13 Prozent einsparen würden, dann hätte Niederösterreich allein dadurch schon sein Ziel für 2015 erreicht.“ Der Strombedarf Niederösterreichs wäre dann schon zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien abgedeckt.
Auch Austausch und Erneuerung von Elektrogeräten – Stichwort Energieeffizienz – hat zum Stromsparen beigetragen. Im Zuge der „Stromsparförderung“ des Landes NÖ wurden 2.500 Energieberatungen in Haushalten durchgeführt und dabei 1.500 Elektrogeräte durch stromsparende Geräte ersetzt – finanziell bezuschusst vom Land NÖ.
„Seien Sie selbst dabei! Seien Sie ein Beispiel!“ und die große Chance Peter Rapps
„Das engagierte Ziel, das sich NÖ zur Energiewende gesetzt hat, können wir nur erreichen, wenn diese 300.000 mehr werden, wenn wir noch mehr Menschen überzeugen“, so Greisberger. „Seien Sie ein Beispiel! Seien Sie selbst dabei!“
Und Peter Rapp als Wahl-Niederösterreicher seit geraumer Zeit: „energiebewegung.at ist interessant, weil Menschen dort Ideen einbringen können. Allen ist klar, dass die Ressourcen begrenzt sind.“ Jetzt besteht die große Chance, so Rapp, „aus eigener Kraft unabhängig zu werden von klimaschädlichen und oft auch gefährlichen Energieträgern. Und diese Chance müssen wir unbedingt nutzen!“
Das neue Internetportal der NÖ-„Energiebewegung“ finden Sie unter:
www.energiebewegung.at
Der Artikel steht als pdf zum Download kostenfrei zur Verfügung:[wpdm_file id=14]