488.000 Österreicher leben in Armut. Und weitere 500.000 sind armutsgefährdet – mit einem Einkommen, das nahe an der Armut ist. Diese Zahlen hat die Statistik Austria gestern neu vorgelegt.
Am stärksten betroffen sind Ein-Eltern-Haushalte, also Alleinerziehende mit Kindern. Fast ein Drittel von ihnen ist arm oder armutsgefährdet (30 %). Nur wenig besser geht es alleinstehenden älteren Frauen und Migranten aus Nicht-EU-Ländern. 28 bzw. 26 Prozent von ihnen leben am oder unter dem Existenzminimum.
Auch bei Familien mit mehr als zwei Kindern und Haushalten mit weiblichen Hauptverdienern gibt es besonders oft prekäre Einkommensverhältnisse. Ein Fünftel von ihnen (20 %) ist arm oder armutsgefährdet. Dramatisch ist die Situation außerdem bei den Minderjährigen: Von den 488.000 Österreichern in Armut sind 142.000 Kinder und Jugendliche.
Österreich bei Sozialleistungen unter EU-Durchschnitt
Empört angesichts der aktuellen Zahlen zeigten sich Caritas, Diakonie, Hilfswerk und Armutskonferenz. Die Armut sei seit Jahrzehnten in Österreich nicht weniger geworden; es brauche endlich eine Trendwende, verlangte Caritas-Generalsekretär Bernd Wachter. Die Kürzungen bei Familienbeihilfe und Mehrkindzuschlägen im aktuellen Sparpaket seien „das falsche Signal zur falschen Stunde“. Diese müssten zurückgenommen werden.
Der Präsident der Volkshilfe, Univ.-Prof. Josef Weidenholzer, forderte außerdem die „Anhebung der Vermögenssteuern in Österreich auf ein europäisches Niveau“. Desgleichen die Armutskonferenz: Eine solche Anhebung brächte 4 Mrd. in Österreichs Staatskassen. Österreich liege mit seinen Sozialleistungen unter dem EU-Durchschnitt.
weitere Informationen unter: www.armutskonferenz.at
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