Nach wie vor orientieren sich junge Frauen stark an traditionellen und nur wenigen Berufsbildern. Mehr als die Hälfte der Mädchen wählt aus nur 10 verschiedenen Ausbildungsberufen. Übermäßig beliebt sind Frisörin, Verkäuferin und Bürokauffrau. Stark unterrepräsentiert sind Mädchen hingegen weiterhin in handwerklichen und technischen Berufen.
Girls Day in NÖ und Wien – Mädchen besuchen Unternehmen
Mit dem jährlichen „Girls Day“ soll etwas Abhilfe geschaffen werden. Er fand letzten Donnerstag österreichweit zum 11. Mal statt. In Niederösterreich waren 1.830 Mädchen von Unternehmen eingeladen, technische und handwerkliche Berufe kennenzulernen. 80 Unternehmen nahmen daran teil. In Wien besuchten mehr als 3.000 Mädchen rund 170 Betriebe, um in weniger bekannte Berufe hineinschnuppern zu können.
„Mit dem ‚Girls‘ Day‘ sollen Mädchen motiviert werden, sich ein Bild über die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten und Berufe zu machen“, sagte Inge Rinke, NÖ-Landtagsabgeordnete und Bürgermeisterin von Krems, in Vertretung des Landes NÖ bei der Auftaktveranstaltung in Maria Enzersdorf. An dieser nahm auch Sonja Zwazl, die WKNÖ-Präsidentin, teil.
Was junge Frauen gerne lernen und studieren
Unter den derzeit 270 Lehrberufen gibt es 77, in denen kein einziges Mädchen zu finden ist. Demgegenüber gibt es nur 11 Lehrberufe ohne Burschen. In den von Mädchen stark bevorzugten Berufen – Frisörin, Verkäuferin und Bürokauffrau – liegt der Frauenanteil bei 72 bis 94 Prozent, heißt es in einer Mitteilung des Landes NÖ.
Die traditionellen Berufsfixierungen von Frauen sind auch an den Schulen und Universitäten unverändert. Wirtschafts- und sozialberufliche Schulen werden zu 80 bzw. 90 Prozent von Mädchen besucht, technisch-gewerbliche Schulen zu 75 Prozent von Burschen. An den Universitäten werden geisteswissenschaftliche Studien zu 74 Prozent von Frauen abgeschlossen, technische Studien hingegen nur zu 22 Prozent.
Schülerinnen im St. Pöltner Magistrat
In St. Pölten wurden Schülerinnen der Hauptschule Herzogenburg und der Polytechnischen Schule Hainfeld ins Rathaus eingeladen, um im Magistrat Berufe in der Stadtplanung, Baudirektion und im Umweltamt kennenzulernen. „Mädchen können so praktisch erfahren, dass sie in allen Berufen willkommen sind“, sagte die Frauenbeauftragte der Stadt St. Pölten, Martina Eigelsreiter. Die Schülerinnen wurden auch von der Vize-Bürgermeisterin der Landeshauptstadt, Susanne Kysela, empfangen.
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