Der Schuldenreport 2011 liegt vor. Über 52.000 Österreicher suchten im Vorjahr Hilfe bei den staatlich anerkannten Schuldenberatungsstellen der ASB. Der mit Abstand häufigste Grund privater Überschuldung: Arbeitslosigkeit sowie Einkommensverlust aufgrund von Kurzarbeit, Wegfall von Überstunden oder Partnertrennung (43,3 Prozent). Besonders oft betroffen sind Menschen mit geringem Einkommen und mit geringerer Schulbildung.
Schuldenfalle ist Problem der Armut
Laut Schuldenreport hatte die Hälfte der Hilfesuchenden Schulden über 36.000 Euro. Jeder Sechste (16,8 %) über 100.000 Euro. Der Großteil der privat Überschuldeten ist erwerbstätig. Übermäßig häufig betroffen sind allerdings Arbeitslose (37,7 %).
Die Schuldenfalle ist inbesondere ein Problem der Armut. Bei 48 Prozent der Hilfesuchenden liegt das verfügbare Monatseinkommen (Nettoeinkommen) unter 1.000 Euro. Bei weiteren knapp 35 Prozent zwischen 1.000 und 1.500 Euro. Ein Viertel hat monatlich sogar weniger als das amtliche Existenzminimum (783 Euro).
Die Altersgruppe der 21 – 30-Jährigen hat die Schuldnerberatung am häufigsten genutzt. Am wenigsten die 51 – 60-Jährigen. Überdurchschnittlich häufig überschuldet sind außerdem Personen mit geringen Schulabschlüssen.
ASB: Prävention ausbauen – Existenzminimum anheben
Die Schuldenberatung habe sich bewährt, erklärte der ASB. Die Prävention sollte ausgebaut werden. Längst überfällig wäre außerdem eine Reform des Privatkonkursrechts, um den Zugang zu erleichtern.
Aus dem Schuldenreport sollte auch die Schlussfolgerung gezogen werden, endlich „die sozialen Benachteiligungen im Bildungssystem“ zu beseitigen und „adäquate Einkommen aus Löhnen und Sozialleistungen“ zu gewährleisten. „Nicht zuletzt sei dabei der Betrag des unpfändbaren Existenzminimums signifikant anzuheben“, so der ASB Dachverband.