Jorge Semprun, bedeutender spanischer Schriftsteller, ist verstorben

Semprun-Kreisky-Preis
Jorge Semprun im Renner-Institut in Wien – anlässlich seiner Auszeichnung mit dem Bruno-Kreisky-Preis 2005 (© Petra Spiola / Renner Institut)

Jorge Semprun, einer der bedeutendsten spanischen Schriftsteller, ist gestern im Alter von 87 Jahren in Paris verstorben. „Ich bin nur ein Überlebender von Buchenwald“, sagte Semprun einmal. In seinen Werken beschrieb er die Greuel des Nationalsozialismus, des Krieges und der Franco-Diktatur in Spanien. Bekannt wurde Semprun auch als Drehbuchautor zu Filmen wie „Z“ von Costas Gavras und „Der Krieg ist aus“ von Alain Resnais.

Im Widerstand gegen die Nazis und das Franco-Regime

Semprun stammte aus einer großbürgerlichen Familie in Madrid. Sein Großvater war spanischer Ministerpräsident. Als Mitglied der französischen Widerstandsbewegung (Resistance) wurde Jorge Semprun 1943 von der Gestapo verhaftet und ins KZ Buchenwald deportiert, wo er bis Kriegsende dem Lagerterror ausgesetzt war. Ab 1952 organisierte er den Exil-Widerstand gegen das Franco-Regime in Spanien. 1957 bis 1962 war er selbst dort in der Untergrundbewegung.

1964 erfolgte der Ausschluss von Semprun aus der Kommunistischen Partei Spaniens. Seine Abkehr vom Kommunismus gestaltete er im Roman „Der zweite Tod des Ramon Mercader“. 1988 bis 1991 war Semprun spanischer Kulturminister. Ausgezeichnet wurde Semprun auch in Österreich. 2006 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur und 2005 den Bruno-Kreisky-Preis. 1994 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt.