Karl Landsteiner und Ärztekammer: Famulatur-Praktika für Allgemeinmedizin vereinbart

Medizinstudenten der Karl Landsteiner Privat­universität für Gesund­heits­wissen­schaften in Krems können künftig einen Teil ihrer Pflichtfamulatur bei Praktischen Ärzten in Niederösterreich absolvieren. Ärztekammer NÖ und Karl Landsteiner haben dies nun fix vereinbart.

Die Ärztekammer Niederösterreich (ÄKNÖ) und die „Karl Landsteiner Privat­universität für Gesund­heits­wissen­schaften“ (KL) in Krems unter­zeichneten vor einer Woche einen Kooperations­vertrag. Die Vereinbarung ermöglicht es allen Medizinstudenten der neuen Karl Landsteiner Gesundheitsuniversität künftig, vier Wochen der sog. „Pflichtfamulatur“ in der Allgemeinmedizin bei nieder­gelassenen Praktischen Ärzten in Niederösterreich zu absolvieren.

„Famulatur“: die Pflichtpraktika im Medizinstudium

Als „Famulatur“ werden die Pflichtpraktika während der Ärzteausbildung im Medizinstudium bezeichnet. An der Karl Landsteiner sind diese im Umfang von 16 Wochen obligatorisch. Mit ihrer Kooperation sorgen KL und Ärztekammer NÖ nun gemeinsam dafür, dass ausreichend geeignete und gut vorbereitete Praktikumsplätze für KL-Studierende vorhanden sind – für die Famulatur im Bereich All­gemein­medizin, die vier Wochen umfasst.

Allgemeinmediziner stark gesucht

Mit diesem Angebot soll auch der medizinische Beruf des Hausarztes wieder weiter aufgewertet werden. „Wir wollen unsere Studierenden für die Arbeit der Allgemeinmedizin begeistern“, sagte in diesem Sinne Univ.-Prof. Dr. Rudolf Mallinger, der Rektor der Karl Landsteiner Universität Krems, bei der Unter­zeichnung des Kooperationsvertrags. „Unsere gemeinsames Ziel ist, dem Hausarzt – auch im Studium von Anfang an – wieder das Gewicht zu geben, das er in der medizinischen Versorgung tatsächlich hat.“

Dahinter steht ein ernstes Problem: „Wir steuern auf einen Ärztemangel zu“, erklärte Dr. Christoph Reisner, der Präsident der Ärztekammer NÖ. Vor allem bei den Hausärzten (Allgemeinmedizin; praktischer Arzt) gibt es starken Nachwuchsmangel. Ganz besonders auf dem Land. Gleichzeitig werden in den nächsten zehn Jahren sehr viele der niedergelassenen praktischen Ärzte auch in Nieder­österreich in Pension gehen: Etwa 50 Prozent aller Landärzte für Allgemeinmedizin mit Kassenvertrag, so ÄKNÖ-Präsident Reisner.

Ärztekammer schult teilnehmende Ärzte

Die Ärztekammer NÖ hat ihrerseits bereits begonnen, praktizierende Haus­ärzte in Nieder­österreich, die Praktika-Plätze für die Famulatur anbieten wollen, zu gewinnen und vorbereitend zu schulen. Der erste Termin einer solchen „Train-the-Trainer-Schulung“ fand bereits vor drei Wochen statt. „Wir waren überwältigt von den vielen positiven Reaktionen und dem Enthusiasmus der Ärtzinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin“, berichtete Dr. Martina Hasenhündl, die Leiterin der Fortbildungsakademie der NÖ Ärztekammer.

22 Praktische Ärzte nahmen teil. Bereits 35 Allgemeinmediziner haben sich für den nächsten Schulungstermin im März angemeldet. „Wir wollen gemeinsam den Studenten in der Famultur zeigen, welche vielfältigen Aufgaben und Möglichkeiten sie in einer allgemeinmedizinischen Ordination haben.“

Famulatur-Start der ersten KL-Studenten bereits 2015

In die Vorbereitung der Famulatur sind Lehrende der Allgemeinmedizin eingebunden, betonte Dr. Manfred Wieser, Studiengangsleiter des Medizinstudiums der KL.  Die verschiedenen Aspekte und Spezialisierungen des umfangreichen Berufsbildes Allgemeinmedizin würden den Studierenden begleitend eingehend aufgezeigt. Mitte nächsten Jahres starten bereits die ersten 27 Medizinstudenten der KL in die neuen Famulaturen.

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