Wiener Lichtintervention: „Chromotopia Heldentor“ von Victoria Coeln seit 6. Mai
Mit einer Lichtintervention am Heldentor in Wien wird seit 6. Mai die österreichische Gedenkstätte am Heldenplatz künstlerisch bewusst und anspruchsvoll transformiert. Das Kunstprojekt „Chromotopia Heldentor“ der Wiener Künstlerin Victoria Coeln erstrahlt nun täglich nachts. Ein Bezug ist das Erinnern an 100 Jahre Beginn des Ersten Weltkriegs. Ein weiterer Bezug ist die gewollte Neudefinition der Erinnerungskultur für das Heldentor.
Victoria Coelns Lichtintervention „Chromotopia Heldentor“ ist seit 6. Mai in Wien zu sehen. Die künstlerische Lichtarbeit überzeichnet das Äußere Burgtor der Wiener Hofburg, das Heldentor, mit einer faszinierenden Chromographie. Das Lichtspiel erscheint täglich zwischen Abenddämmerung und Sonnenaufgang.
Der Bezug zum Gedenkjahr 100 Jahre Erster Weltkrieg 1914-2014 steht dahinter. Aber auch noch mehr. Das Heldentor symbolisiert „die Widersprüche des offiziellen Österreich im Umgang mit Nationalsozialismus, Holocaust und Krieg“, so die Wiener Künstlerin Coeln, die die Lichtintervention Österreichs Friedensaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (1843-1914) gewidmet hat.
Antagonistisches Symbol – das Heldentor
Der Direktor des MAK, Christoph Thun-Hohenstein, sowie Heidemarie Uhl, Akademie der Wissenschaften, Brigadier Friedrich Schrötter, Verteidungsministerium, und Alexander van der Bellen, in Vertretung von Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, sprachen zur Eröffnung von „Chromotopia Heldentor“. Seit 2012 ist für das Heldentor, war dort zu erfahren, diesem zentralen Ort staatlicher Erinnerungskultur Österreichs ein Prozess kritischer Selbstreflexion und Neudefinition in Gang.
Zur Zeit der Ständestaat-Diktatur in Österreich wurde 1934 das Äußere Burgtor, das „Heldentor“, zum Heldendenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs umgebaut. Nach 1945 wurde die Krypta im rechten Flügel auch den gefallenen Wehrmachtssoldaten des Zweiten Weltkriegs gewidmet. 1965 wurde dann im linken Flügel ein Weiheraum für die Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime errichtet.
Stephansdom, Konzerthaus – Victoria Coelns Chromotope zuvor
Die Wiener Künstlerin Victoria Coeln ist bereits bekannt durch ihre Lichtkunst am Wiener Stephansdom, am Wiener Konzerthaus und am Stadtpark. Chromotope nennen sich die künstlerisch komplexen Szenarien, die mittels Chromographie projiziert werden.
Das heißt: transluzente Miniaturbilder „übertragen Malerei, Lichtschichten und Lichtschnitte auf Bauwerk, Bodenflächen und alle Lebewesen, die den Lichtraum durchqueren“. Auch an der Westfassade des Stephansdoms ist Coelns öffentliche Kunst noch zu sehen.
Sodass Neues entstehen kann – der perzeptive Sinn der Coelnschen Lichträume
Die Lichtintervention am Heldentor will den Raum „neutralisieren“, sagt die Künstlerin. Ihn „ungestaltet“ erscheinen lassen, sodass die spontane, gewohnte Wahrnehmung suspendiert wird. Das soll „neue Räume öffnen für unerwartete Fragen, Debatten und Interpretationen – Räume für neues Denken und Sehen“.
Erlebbar ist die großartige Lichtintervention, die weltstädtisches Kunstformat und Kunstverständnis realisiert, noch bis 26. Juni. Vor Ort werden zu Chromotopia Heldentor Infobooklets an Passanten verteilt. Zumindest gelegentlich.
Das Lichtprojekt „Chromotopia Heldenplatz“ entspringt einer Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, PD Heidemarie Uhl, unterstützt von der Stadt Wien (MA 7 und MA 33), dem Verteidigungsministerium, der Burghauptmannschaft Österreich sowie den Seefestspielen Mörbisch.
magzin.at
Öffentliche Kunst – Lichtintervention
‚Chromotopia Heldentor‘ der Wiener Künstlerin Victoria Coeln
Dauer: 6. Mai bis 26. Juni – täglich abends und nachts
Ort: Wien / Heldentor – Äußeres Burgtor / Burgring / Heldenplatz / Wiener Hofburg
weitere Infos unter:
www.victoriacoeln.at