magzin-literaturtipp: Erwin Riess „Herr Groll und das Ende der Wachau“. Otto Müller Verlag. 2014. Ein Wachau-Krimi voller Zeitgeschichte

Krimiautor Erwin Riess (Foto c Alexander Golser)
Erwin Riess
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Ein Wachau-Krimi voller Zeitgeschichte
Erwin Riess: Herr Groll und das Ende der Wachau

Der neueste, sechste Groll-Krimi von Erwin Riess spielt in der Wachau. Er verwebt die Krimi-Handlung gekonnt mit der Zeitgeschichte von Krems und der Wachau bis hin zum Stalag XVII B in Gneixendorf, einem der größten Kriegsgefangenenlager des Dritten Reichs.
von Wolfgang Kühn |

Das Krimigenre boomt seit Jahren, kaum eine nennenswerte Gegend in Österreich, die noch nicht „ihren“ eigenen Krimi mit Lokalkolorit  bekommen hat. In Niederösterreich beispielsweise ist das Weinviertel fest von Alfred Komarek und seinem Dorfgendarmen Simon Polt in Beschlag genommen, das Waldviertel hat sich jüngst Edith Kneifl unter den Nagel gerissen und so ist jetzt – fast schon logischerweise – die Wachau dran.

Eine Weinritterschaft wird kriminell

An die „Vielbesungene“ gewagt hat sich einer, der sie sehr gut kennt. Der 1957 in Krems / Lerchenfeld geborene Erwin Riess, der in der Voest Alpine Krems aufgewachsen ist, hat seinen mittlerweile sechsten „Groll-Krimi“ in seiner Heimat angesiedelt. Wieder „ermittelt“ das ungleiche Duo bestehend aus dem Rollstuhlfahrer Groll, dem Alter Ego des Autors, und dem „Dozenten“, seinem streitbaren Partner nobler Herkunft. Die beiden sind einer dubiosen Weinritterschaft auf der Spur, die dem Schwager des Dozenten, einem glücklosen Architekten, Geld schuldet. Bei den Ermittlungen geraten sie an einen ukrainischen Oligarchen, der zum einen den Ort aufsuchen möchte, an dem sein Vater als Lagerhäftling erschossen wurde, zum anderen am Kauf von Wachauer Weinbaubetrieben höchst interessiert ist.

Neuer Krimi von Erwin Riess: Herr Groll und das Ende der Wachau. Otto Müller Verlag 2014
Otto Müller, 2014
Die NS-Geschichte greift herein: Das Stalag XVII B in Krems-Gneixendorf

Das Bemerkenswerte und Faszinierende an diesem Krimi sind nicht bloß die Handlung und der Humor – das solide Handwerk von Erwin Riess schätzt man schon lange –, sondern vielmehr das historische Hintergrundwissen, das der Autor geschickt und unaufdringlich zu vermitteln vermag und die Schonungslosigkeit, mit der er die Missstände (u.a. nicht Barriere freie Gourmettempel) und Schattenseiten (u.a. die NS Vergangenheit) der Wachau erbarmungslos beim Namen nennt.

Dieser Wachau-Krimi sei nicht nur allen Liebhaberinnen spannender Lektüre ans Herz gelegt, sondern auch wärmstens als Schullektüre empfohlen – denn wer weiß schon über STALAG XVII in Gneixendorf oder die Geschichte der Voest Alpine Krems wirklich Bescheid?

„Warum man das Buch lesen sollte? Wegen der Zeitgeschichte, die auf jeder Seite einschlägt.“ So Peter Pisa in seiner Rezension im KURIER vom 24. April 2012 über „Herr Groll im Schatten der Karawanken“ – so gesehen hat sich beim neuen Groll-Roman nur das Bundesland geändert.

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Wolfgang Kühn / © magzin.at

weitere Literaturrezension auf magzin.at:
magzin-Literaturtipps – 2014, 2013, 2012

Erwin Riess: Herr Groll und das Ende der Wachau.
Otto Müller Verlag 2014. ISBN 978-3-7013-1221-4

weitere Infos unter:
www.omvs.at / Otto Müller Verlag

Foto E. Riess: © Alexander Golser
Buchcover: © O. Müller Verlag
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