Wer ist H.A. Ider?
Der 1977 in Bludenz geborene Hasan Ali Ider hat mit „Djihad für Lila“ einen beeindruckenden Debütroman abgeliefert, der so manches Rätsel aufgibt. Der Name des Autors beispielsweise, am Buchcover mit „H. A. Ider“ abgekürzt, lässt an einen verblichenen Landeshauptmann denken, auf den auch im Buchinneren gelegentlich verwiesen wird. Doch, so der engagierte und couragierte Verlagsleiter von Proverbis, der Mann heißt wirklich so. Hasan Ali Ider lebt heute in Wien und Brüssel.
Zwei Perspektiven: Kamil und Malik
Hasan Ali Ider erzählt seinen Roman, der es auf die Shortlist für den Literaturpreis alpha schaffte, in drei Teilen. In „Die Erzählungen des Geschichtenerzählers“ wechselt die Erzählperspektive zwischen Kamil, der in Wien lebt und von Neonazis brutal zusammengeschlagen und in seiner daraus resultierenden Zurückgezogenheit von Dämonen verfolgt wird, und Malik, einem Sohn türkischer Immigranten, der Anschluss in der muslimischen Gemeinschaft findet und sich auf einer Party in Lila verliebt. Die Beziehung der beiden leidet und zerbricht an der Aggressivität des Wahlkampfes, der von der „Nationalen Partei“ gegen Ausländer und im speziellen gegen Muslime geführt wird.
Djihad und Showdown in Wien
Im zweiten Teil, „Die Erfahrungen des Djihadisten“ wird die Vermutung bald zur Gewissheit, dass Kamil und Malik nicht nur aus denselben Buchstaben bestehen. Malik ist nach Ägypten geflogen, um sich dort zum Djihadisten ausbilden zu lassen und um sich in weiterer Folge, so sein Plan, am Vorsitzenden der Nationalen Partei für die Demütigungen gegenüber den Muslimen zu rächen. In den abschließenden „Enthüllungen des Geschichtenerzählers“ kommt es zum großen Showdown in Wien.
„Djihad für Lila“ ist ein bedrückendes, aber nicht einseitiges Buch. Wie der Protagonist fühlt sich auch der Leser zwischen Liebe und Hass hin- und hergerissen. Der Roman bietet keine Lösungen, aber er gibt Erklärungen, warum vieles so ist, wie es ist.
magzin-literaturtipp:
H. A. Ider. Djihad für Lila. Verlag Proverbis. Wien. 2013
weitere Infos zum Buch und zum Autor beim Verlag:
www.proverbis.at
Buchcover: © Proverbis