Krimifans mögen mit dem Namen Manfred Wieninger durchaus vertraut sein, Stichwort: Ermittler Marek Miert. Manfred Wieningers neues Buch hat mit einem Kriminalroman allerdings nichts zu tun, der Coververmerk „Ein Kriminalfall“ mag absatzfördernd sein, das Buch hätte das nicht nötig.
Hofamt Priel, Mai 1945 – ein dunkles Kapitel
Der 1963 in St. Pölten geborene Autor hat eines der dunkelsten Kapitel niederösterreichischer Geschichte genau recherchiert und aufgearbeitet und ein Buch über die Ermordung von 223 jüdischen Zwangsarbeitern durch eine SS-Einheit in den allerletzten Kriegstagen in Hofamt Priel bei Persenbeug geschrieben.
Großteils aus Protokollen und Gerichtsakten zusammengestellt, beschreibt Manfred Wieninger wie es dem stellvertretenden Kommandanten vom Gendarmerieposten Persenbeug, Revierinspektor Franz Winkler, gelingt, Anfang Mai 1945 Kopf und Kragen riskierend sechs Überlebende des grausamen Massakers in Sicherheit zu bringen.
Manfred Wieninger hat in „223 oder Das Faustpfand“ gekonnt historische Fakten mit Fiktion verwoben und so ein spannendes, kurzweiliges und sehr berührendes Buch geschaffen.
magzin-literaturtipp:
Manfred Wieninger. 223 oder Das Faustpfand. Residenz Verlag. St. Pölten. 2012
Buchcover: © Residenzverlag