In Kooperation von CERN und Land NÖ entsteht mit dem MedAustron in Wiener Neustadt eines der modernsten Zentren für Ionentherapie und Strahlenforschung in Europa. Am vergangenen Freitag wurde jetzt im MedAustron vom Generaldirektor des CERN, Rolf-Dieter Heuer, die sogenannte Ionenquelle feierlich übergeben.
MedAustron in Wiener Neustadt – allermodernste Ionen-Krebstherapie ab 2015
Ab dem Jahr 2015 will das MedAustron in Wiener Neustadt Krebsbe-handlungen mit modernster, neuartiger Ionentherapie durchführen und erforschen. Diese gilt als besonders schonend. Bis zu 1400 Krebspatienten sollen jährlich behandelt werden können.
Neuartig an der Strahlentherapie wird der Einsatz von Kohlenstoffionen und Protonen sein statt Gamma- oder Röntgenstrahlung. Weltweit gibt es bislang nur drei Zentren, die diese beiden neuesten Therapieformen zur Krebsbehandlung anwenden. Das MedAustron wird aber auch in der Grundlagenforschung für Ionen- und Protonenstrahlung arbeiten.
CERN und Land NÖ als Partner – Kooperation mit TU und MedUni Wien
MedAustron ist ein Kooperationsprojekt des Landes Niederösterreich mit CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung mit Hauptsitz in der Schweiz. Im August des Vorjahres wurde zuletzt der Kooperationsvertrag auf weitere fünf Jahre verlängert.
Insgesamt 200 Mio. Euro werden ins MedAustron investiert werden, heißt es seitens des Landes NÖ. Auch der Bund wird Kostenanteile übernehmen. Vorgesehen ist auch die enge Zusammenarbeit der MedAustron mit der Technischen Universität und der Medizinischen Universität Wien. Dort sollen neue Professuren bzw. Lehrstühle für den Forschungsbereich eingerichtet werden.
Ionenquelle ist erstes Glied des MedAustron-Teilchenbeschleunigers
Die „Ionenquelle“, die am Freitag im MedAustron an LH Erwin Pröll im Beisein von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle übergeben wurde, ist „das erste Glied in der MedAustron-Beschleunigerkette“, das die Teilchen für die Behandlungsverfahren erzeugt, teilte MedAustron mit. „Damit sei ein weiterer wesentlicher Schritt zur Realisierung des Krebsbehandlungs- und Forschungszentrums MedAustron in Niederösterreich gesetzt worden.“
LH Pröll: Internationale Spitzenforschung und Spitzenmedizin durch MedAustron in NÖ
„MedAustron bedeutet einen Meilenstein in der Entwicklung des Gesundheits- und Forschungsstandorts Niederösterreich“, erklärte LH Erwin Pröll. MedAustron werde dazu beitragen, Niederösterreich auf die „internationale Landkarte der Spitzenforschung und Spitzenmedizin“ zu heben. Außerdem würden 160 Arbeitsplätze direkt bei MedAustron und rund 100 Arbeitsplätze im Umfeld entstehen.
„Ich freue mich, dass die hervorragende Partnerschaft des CERN mit dem Bundesland Niederösterreich dazu führt, dass aus Forschung Anwendung wird“, äußerte sich Rolf-Dieter Heuer, der Generaldirektor des CERN. „Und dass die Grundlagenforschung am CERN in einem Mitgliedsstaat vor Ort direkt sichtbar wird und wesentlichen Nutzen für die Gesellschaft stiften kann.“
BM Töchterle: Forschung in Strahlenphysik und Strahlenbiologie entscheidend vorantreiben
MedAustron werde als Therapiezentrum „vielen Menschen und deren Gesundheit zugute kommen“, sagte Wissenschafts- und Forschungs-minister Karlheinz Töchterle anlässlich der Übergabe der Ionenquelle. Investiert werde „damit vor allem aber auch in eine neue Infrastruktur, die Forschung im Bereich der Strahlenphysik und Strahlenbiologie entscheidend vorantreiben wird“.
MedAustron: Patientenbehandlung ab Ende 2015
Ende 2015 sollen die ersten Patienten im MedAustron therapiert werden können. Der Vollbetrieb ist ab 2020 geplant. „Das heurige Jahr ist der Installation des Teilchenbeschleunigers, des Herzstücks der Anlage, gewidmet“, erklärten Thomas Friedrich und Bernd Mößlacher, die beiden Geschäftsführer der EBG MedAustron. 2014 und 2015 werde dann die hochkomplexe Medizintechnik installiert und getestet.
Wiener Neustadt als Symbol für Wissenschaft und Forschung
Als weiteren „Quantensprung für das Jahrhunderprojekt MedAustron“ bezeichnete Klaus Schneeberger als Aufsichtsrichtsvorsitzender der EBG MedAustron die Bereitstellung der Ionenquelle. Wiener Neustadt sei heutzutage „ein Symbol für Bildung, Wissenschaft und Forschung – ein Symbol der Zukunft“, so Schneeberger.
Hinsichtlich der Kosten und Planung versicherte Schneeberger: „Wir liegen voll im Budgetplan und können sehr zuversichtlich sein, dass wir die geplanten Investitionskosten von € 200 Millionen punktgenau einhalten.“
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Foto: © NÖ Landespressedienst/Filzwieser