Zum “Tag des Waldes” – über Raubbau und unglaublich alte Bäume

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Seit 1960 sind Tropenwälder mit einer Fläche von mehr als halb Europa verschwunden - einem Sechstel des heutigen Weltwaldbestands. (Bild: © Ralf Kabelitz / fotolia.com)

Heuer ist das „Jahr des Waldes“. Und Montag der „Tag des Waldes“. Grund genug für einen Blick auf den Lebensspender, den weltweiter Raubbau weiterhin dezimiert: Jede Minute geht Wald so groß wie ein Fußballfeld verloren. Dabei ist der älteste Baum der Welt ganze 9550 Jahre alt.

3,9 Milliarden Hektar auf der Erde sind heute von Wäldern bedeckt. Das sind 39 Millionen Quadratkilometer – oder rund vier Mal die Fläche Europas. Sie sind der Lebensraum für zwei Drittel der bekannten Tier- und Pflanzenarten – rund 1,3 Mio. Spezies, berichtet der WWF. Aber auch einer Riesenzahl noch unbekannter Spezies. Die Wissenschaft schätzt diese auf mehr als 9 Millionen.

Tropenwaldflächen von mehr als halb Europa verschwunden

Der Wald leistet dem Menschen unschätzbare Dienste – als Hüter der Artenvielfalt (Biodiversität), als Klimaregulator (CO2-Absorbierer), Sauerstoffgeber, Wasserspeicher und vielseitigster Ressourcenlieferant. Etwa 77 Mrd. Euro dürfte das Holz gebracht haben, das im Jahr 2005 weltweit industriell eingeschlagen wurde.

Und eben dort liegt das Problem. Die Überholzung gefährdet das globale ökologische Gleichgewicht. Und wird zu einem Überlebensproblem der globalisierten Welt: Seit 1960 sind Tropenwälder in der Größe von 645 Millionen Hektar verschwunden – mehr als die Hälfte der Fläche von Europa bzw. ein volles Sechstel (!) des gesamten heutigen Weltwaldbestands.

Es geht so weiter: 35 Fußballfelder Wald pro Minute

Und der Prozess geht zügig weiter: In jeder Minute sind es 35 Fußballfelder, die weltweit an Wald verloren gehen – ohne ausgleichende Wiederaufforstung. Während eines einzigen 90-minütigen Fußballspiels also 3114 Fußballfelder. Das bedeutet, dass der Waldbestand, wenn der Raubbau so fortgesetzt wird, Jahr für Jahr um 13 Millionen Hektar weiter schrumpft – um die eineinhalbfache Größe Österreichs.

Neben Klima und Wasser trifft das die Artenvielfalt (Biodiversität) in zerstörerischer Weise: 80 Prozent der vom Aussterben bedrohten Säugetiere und Vogelarten sind eben aufgrund dieses ständigen Waldverlusts gefährdet.

235 Kilo Papierverbrauch pro Jahr und Kopf

Ein großer Grund für das viele Abholzen ist der Papierbedarf. In Deutschland etwa sind das – zugleich EU-Spitzenwert – 235 Kilo im Jahr pro Person – für Küchenrollen, Pappbecher, Werbeprospekte, Druckerpapier, Taschentücher und vieles mehr. Natürlich bleibt der Wald auch aus anderen Gründen auf der Strecke. Nämlich wegen des wachsenden Bedarfs an Fleisch, Futtermittel, Holz und Bioenergie.

9550 Jahre – der älteste Baum der Welt

Nun auch noch Schönes, das die Erhabenheit der Wälder spüren lässt: Der älteste Baum der Welt ist 9.550 Jahre jung. Eine Fichte, im schwedischen Dalurna. Der höchste Baum der Erde misst 115,5 Meter. Ein Mammutbaum, im kalifornischen Redwood Nationalpark. Und der dickste Baum steht in Mexiko: 14,05 Meter Durchmesser. Der größte Regenwald ist der im Amazonas-Becken. Der größte Wald überhaupt – mit 800 Millionen Hektar – liegt jedoch in Sibirien.

Im Vergleich dazu erscheint die Waldfläche der Europäischen Union doch etwas kleiner: 160 Millionen Hektar. Das ist dennoch die Fläche Deutschlands, Frankreichs und Spaniens zusammen. Aber doch andererseits nur vier Prozent des Waldbestands der ganzen Welt.

Weitere Informationen und gute Tipps zum Papiersparen gibt der WWF: www.wwf.at