NÖ-Landesrätin Mikl-Leitner befürwortet Frauenquote für große Unternehmen

Anerkennungspreise Gewaltschutzzentrum
Landesrätin Mikl-Leitner (li.) bei der Verleihung der Anerkennungspreise des Frauen-Gewaltschutzzentrums NÖ vorige Woche in St. Pölten. Die Preisträgerinnen neben ihr (v.l.n.r.): Monika Feichtner-Heilig, Astrid Toifl-Goster und Silvia Fahrenberger. Marlies Leitner (ganz rechts) leitet das Gewaltschutzzentrum. (Foto: Land NÖ)

Auch in Niederösterreich macht die Frauenpolitik weitere Schritte. Die für Soziales und Frauen zuständige Landesrätin Johanna Mikl-Leitner erklärte – anlässlich des Internationalen Frauentags – erneut, dass sie die Einführung einer Frauenquote befürwortet. Sie will eine „Frauenquote auf Zeit“, die nur für staatsnahe und für börsennotierte Unternehmen gelten soll.

Frauenquote – eine Win-Win-Situation für alle

Mickl-Leitners Quotenvorschlag lautet 30 Prozent Frauenanteil – in den Führungspositionen der Unternehmen, das heißt in deren Vorständen und Aufsichtsräten.

„Eine 30-Prozent-Quote brächte für alle Beteiligten und auch für die Entwicklung der Geburtenzahlen eine Win-Win-Situation“, so die Landesrätin. Mit der  Quote würde sich auch, meint Mickl-Leitner, eine Änderung der Einkommensschere zwischen Frauen und Männern ergeben, die in Österreich besonders weit auseinanderklafft.

Überwiegend Männer im hohen NÖ-Landesdienst

Höhere Maßstäbe gelten indes schon bei den Landesbediensteten. Im Jänner hat der niederösterreichische Landtag die bereits bestehende Frauenquote für den Landesdienst erneut angehoben – von 40 auf 45 Prozent. Die Frage ist freilich, ob ausreichend Taten folgen.

Ein gutes Bild gibt es bei den Referatsleiterinnnen im Landesdienst. 45 Prozent von ihnen, teilt Mikl-Leitner mit, sind jetzt schon Frauen. Bei den Führungspositionen sieht die Sache aber anders aus. Erst 18 Prozent dieser sind im Land NÖ mit Frauen besetzt. 2007 waren es gar erst nur 13 Prozent.

Bezirkshauptleute – noch zaghafter Frauenanteil

Auch bei den Bezirkshauptleuten steigt der Frauenanteil. Aber mehr als drei Frauen, die Bezirkshauptmannschaften in Niederösterreich leiten, sind es bis dato nicht. Das ist ein zaghafter Frauenanteil von 14 Prozent. Besser ist die Lage bei den stellvertretenden Bezirkshauptleuten. Von ihnen sind rund ein Viertel schon Frauen.

„Frauenquote auf Zeit“ und Fördermaßnahmen

Landesrätin Mikl-Leitner will aber nur eine „Frauenquote auf Zeit“. Sind die 30 Prozent Frauenanteil einmal erreicht, soll keine weitere Frauenquote mehr festgelegt werden. Der bis dahin angestoßene Prozess würde zum Selbstläufer, erklärt Maria Rigler, die Frauenbeauftragte des Landes NÖ, das Kalkül der zeitlich befristeten Quote im Gespräch mit Moderne Region.

Im Land NÖ laufen mehrere Förderprogramme, um Frauen auf ihrem Weg in Führungspositionen zu unterstützen. Es gibt ein Mentorinnenprojekt, das Kontakte und entsprechendes Knowhow an Frauen weitergibt. Und es wird vom NÖ-Frauenbüro und der Landesakademie eine Expertinnen-Datenbank geführt, die der Wirtschaft zur Verfügung steht. Dem früher häufigen Argument der Unternehmen, sie fänden keine Frauen, wird so entgegnet.

Weiters bietet das Land NÖ Schulungen, um Frauen in Führungsqualitäten zu stärken. Und es gibt regelmäßige Vernetzungstreffen für Frauen.

„Qualifizierte Teilzeitarbeit“ für Führungspositionen

Über Frauenquote und direkte Förderung hinaus ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch für Mikl-Leitner das entscheidende Thema. Es brauche eine flächendeckende Kinderbetreuung und flexible Arbeitszeitmodelle.

Insbesondere auch eine „qualifizierte Teilzeitarbeit“ erscheint wichtig. Das heißt die Möglichkeit, Führungspositionen auch in Teilzeit ausüben zu können. Tatsächlich ein sehr interessanter Ansatz. Er würde nicht nur Frauen, sondern schließlich auch Männern erheblich zugute kommen, heißt es zukunftsgewandt aus dem Frauenbüro des Landes NÖ.