NÖ-Wissenschaftspreise 2012 verliehen: Hauptpreise an Zeithistoriker Gerhard Jagschitz und Tribologen Friedrich Franek. Bei NÖ-Wissenschaftsgala im Schloss Grafenegg.

Letzten Freitag wurden die „NÖ-Wissenschaftspreise 2012“ vergeben, bei der „NÖ-Wissenschaftsgala“ im Schloss Grafenegg. Die großen Würdigungspreise erhielten der Wiener Historiker für Zeitgeschichte Univ.-Prof. Gerhard Jagschitz und der Tribologe Univ.-Prof. Friedrich Franek, TU Wien und Wiener Neustadt. Für vier innovative Jungwissenschafter gab es Anerkennungspreise. Die Auszeichnungen wurden im vollbesetzten Auditorium Grafenegg von LH Erwin Pröll überreicht.
NÖ-Wissenschaftspreise 2012: LH Erwin Pröll und die Hauptpreisträger Univ.-Prof. Gerhard Jagschitz und Univ.-Prof. Franz Franek
NÖ-Wissenschaftspreise 2012: Die Hauptpreisträger Univ.-Prof. Gerhard Jagschitz (li) und Univ.-Prof. Franz Franek (re) mit LH Erwin Pröll

Letzten Freitag wurden die NÖ-Wissenschaftspreise 2012 vergeben, bei der „NÖ-Wissenschaftsgala“ im Schloss Grafenegg. Die großen Würdi­gungs­preise erhielten der Wiener Historiker für Zeitgeschichte Univ.-Prof. Gerhard Jagschitz und der Tribologe Univ.-Prof. Friedrich Franek, TU Wien, der in Wiener Neustadt das „K2-Kompetenzzentrum für Tribologie“ (Wissenschaft von Reibung und Verschleiß) leitet.

Gerhard Jagschitz – Aufarbeitung der Zeitgeschichte Österreichs und Niederösterreichs

Die Preise überreichte Landeshauptmann Erwin Pröll im vollbesetzten Auditorium Schloss Grafenegg. Mit den Würdigungspreisen wird, so das Land NÖ, ein „wissenschaftliches Gesamtwerk von überregionaler Bedeutung“ ausgezeichnet.

Gerhard Jagschitz, 1940 in Wien geboren, wurde 1985 Professor für Neuere Geschichte an der Universität Wien. Er habe, so die Preis­ver­leihungs­jury, „grundlegende Beiträge zur Aufarbeitung“ der Zeit­geschich­te Österreichs und Niederösterreichs erbracht mit seinen For­schungs­schwerpunkten: Nationalsozialismus, Terror und Ver­nich­tung im Dritten Reich, Auschwitz, Zweite Republik und Demokratie und österreichische Identität.

1985 und 1995 kuratierte Jagschitz zwei NÖ-Landesausstellungen auf der Schallaburg zur Nachkriegszeit und zu den 1950er Jahren.

Friedrich Franek – führender Wissenschafter der Tribologie

Friedrich Franek, 1949 in St. Pölten geboren, habilitierte sich 1984 an der TU Wien im Bereich „Feinwerktechnik“. Er arbeite „seit Jahr­zehn­ten in führender Position auf dem Gebiet der Tribologie“ und ihrer prak­tischen Anwendung, so die Preisjury. Die Tribologie (Wissen­schaft von Reibung und Verschleiß) habe großen praktischen Nutzen für die heute notwendige Energie- und Ressourceneinsparung, erklärte Franek bei der Preisverleihung.

Friedrich Franek initiierte gemeinsam mit Andreas Pauschitz das „K2-Kompe­tenz­zentrum für Tribologie“ in Wiener Neustadt, das seit 2002 besteht, heute 130 wissenschaftliche Mitarbeiter zählt und inter­national tätig ist. Seit 1995 ist er Lehrbeauftragter an der FH Wiener Neustadt. Er lehrte außerdem an der IFA Tulln und an der Donau-Universität Krems und ist Präsident der Österreichischen Tribologischen Gesellschaft.

Vier Anerkennungspreise an innovative Jungwissenschafter

Bei der Wissenschaftsgala wurden außerdem vier Anerkennungspreise vergeben, die an Jungwissenschafter für besondere fachliche Leis­tungen gehen. Ausgezeichnet wurden damit am Freitag in Grafenegg Thomas Karl Bader (TU Wien), Sylvia Maria Cremer Sixt (IST Austria, Klosterneuburg), Sonja Huber und Peter Rauscher.

Und zwar: Rauscher für seine historischen Arbeiten zum Judentum in Niederösterreich in Mittelalter und früher Neuzeit. Huber für ihre methodisch innovativen Forschungen zur neuesten Musikgeschichte. Die in Nürnberg geborene Cremer Sixt für ihre Erkenntnisse zur „sozialen Immunologie“ von Ameisen (Krankenheitsschutz durch „Sozialkontakte“ bei Ameisen). Und Thomas Karl Bader für seine innovativen, interdisziplinären Forschungen zu Mikroeigenschaften und Struktur von Holz.

LH Pröll: „Wissenschaft bringt das Land voran“

Landeshauptmann Erwin Pröll äußerte sich bei der Preisverleihung zur Bedeutung von Wissenschaft und Forschung für Niederösterreich. „Die wissenschaftlichen und universitären Einrichtungen bringen das Land voran und leisten den nächsten Generationen einen guten Dienst“, so der Landeshauptmann.

Der Aufbau eigener Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen (der „Wissenschaftsachse“) in NÖ, der seit 15 Jahren forciert wird, stärke erkennbar Wirtschaft und Arbeitsmarkt in NÖ. Ablesbar, so Pröll, u.a. am aktuellen historischen Höchststand der Beschäftigten­zahl im Bundesland.

LR Bohuslav: 120 Mio. Euro Wertschöpfung für NÖ in einem Jahr

Bei der Wissenschaftsgala sprach außerdem NÖ-Wirtschafts­landes­rätin Petra Bohuslav, die in der Landesregierung auch für den Ressortbereich Technologie zuständig ist. Unsere Technologie­standorte entlang der NÖ-Wissenschaftsachse, sagte sie, „haben in einem Jahr 120 Mio. Euro nach NÖ gebracht. Das ist eine enorme Wertschöpfung und zeigt die Richtigkeit unseres Wegs.“

Neues Buch: „Land schaf[f]t Wissen“ – 72 Forscher in Niederösterreich

Vorgestellt wurde bei der Wissenschaftsgala außerdem ein ganz neues Buch, das 72 Wissenschafterinnen und Wissenschafter porträtiert, die in Niederösterreich ihrer Forschungsarbeit nachgehen: „Land schaf[f]t Wissen – Leben und Forschen in Niederösterreich“.

In der Jury der NÖ-Wissenschaftspreise 2012 saßen Univ.-Prof. Gudrun Biffl, Univ.-Prof. Heinz Faßmann, Univ.-Prof. Erika Jensen-Jarolim, Univ.-Prof. Gottfried Magerl, Univ.-Prof. Thomas Rosenau und Dr. Elisabeth Vavra.

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Foto: © NÖ Landespressedienst / Filzwieser
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