Vor 35 Jahren, am 5. November 1978, stimmten Österreichs Bürger in einer Volksabstimmung gegen die Inbetriebnahme des AKW Zwentendorf bei Tulln, das bereits fertig gebaut war. Noch 1978 beschloss Östereichs Parlament in der Folge ein „Atomsperrgesetz“, das 1999 sogar als „Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich“ einstimmig verankert wurde.
NÖ-Landesrat Stephan Pernkopf: Atomkraft keine Zukunftstechnologie für Europa
„Die österreichische Bevölkerung hat schon vor 35 Jahren erkannt, dass Atomkraft keine Zukunftstechnologie ist“, würdigte NÖ-Energie- und Umweltlandesrat Stephan Pernkopf die Volksabstimmung und historische Entscheidung Österreichs gegen die Atomkraft im Jahr 1978.
„Nachbarländer wie Deutschland oder Tschechien suchen verzweifelt brauchbare Standorte für Atommülllager. Der öffentlichen Hand kostet das Unsummen – und es bleibt offen, ob die Lager jemals sicher sein werden“, erklärte Pernkopf. Daher wolle er „sicher keine Atommüll-Endlager an unseren Grenzen dulden“.
IG Windkraft: Atomkraft kostet Europa Riesensummen
Trotz der Ablehnung in Österreich würden in Europa weiterhin große Summen für die Atomkraft ausgegeben, kritisierte die österreichische IG Windkraft aus Anlass des Jahrestags der Volksabstimmung. Die Subventionen für Atomenergie in Europa belaufen sich auf 35 Mrd. Euro pro Jahr, so die IG Windkraft in Berufung auf eine aktuelle Schätzung der EU Kommission.
Auch die Republik Österreich trage dazu mit rd. 40 Mio. Euro durch Zahlungen im Rahmen des Euratom-Vertrags bei. Außerdem importiere Österreich weiterhin Atomstrom im Umfang von mindestens 4 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs, so die IG Windkraft.
Ausbau der Erneuerbaren Energien – Österreich soll als Vorbild wirken
„Österreich muss den Ausbau der Erneuerbaren Energien offensiv weiter verfolgen, um möglichst bald 100 Prozent erneuerbare Stromerzeugung vorweisen zu können. Nur so kann Österreich auch international genügend Druck erzeugen, um die Atomenergie in ganz Europa zurückzudrängen“, sieht Stefan Moidl, der Geschäftsführer der IG Windkraft, als die notwendige und gangbare Strategie.
In Europa deckt laut IG Windkraft die Windenergie bereits 7 Prozent des gesamten Stromverbrauchs. „Das entspricht der Stromerzeugung von weit mehr als 40 Atomkraftwerksblöcken“, so Stefan Moidl.
Greenpeace warnt vor tschechischem Atomkraftausbau
Greenpeace Österreich warnt vor den weiteren Atomausbauplänen in Tschechien, die, so Greenpeace, „halsbrecherisch gefährlich sind und ökonomisch keinen Sinn machen“. Österreichs Bundesregierung müsse nun gemeinsam mit anderen Ländern in der EU-Energiestrategie 2030 sicherstellen, fordert Greenpeace, „dass Atomkraft als gefährlichste und teuerste Technologie außerhalb der Geschichtsbücher keinen Platz mehr in Europa hat“.