Partnergewalt gegen ältere Frauen – ein besonderes Tabu

Partner im Alter
Besonders Frauen über 70 nehmen bei Partnergewalt selten Hilfe in Anspruch.

Partnergewalt gegen ältere Frauen ist ein unbeachtetes Thema. Frauen- und Sozialministerium sehen Handlungsbedarf. Laut einer neuen Studie des Instituts für Konfliktforschung, die vorige Woche präsentiert wurde, sind Gewalterfahrungen für ältere Frauen „extrem scham- und schuldbesetzt“. Sie nehmen daher viel seltener Hilfe in Anspruch.

Psychische, körperliche und ökonomische Gewalt

Neben psychischer und körperlicher Gewalt, so die Studie im Auftrag von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, kommt es nicht selten zu finanzieller Ausbeutung älterer Frauen durch ihre männlichen Lebenspartner. Aber auch zu sexueller Gewalt.

Frauen über 70 tabuisieren die Vorfälle noch mehr als Frauen zwischen 60 und 70. Hierbei spielt generationsbedingt das noch traditionellere Frauen- und Familienverständnis eine Rolle. Außerdem die größere ökonomische Abhängigkeit der älteren, da sie auch häufiger auf ein eigenes Berufsleben verzichteten.

Keine geeigneten Ansprechpartner

Andererseits gibt es oft keine geeignete Hilfe. Ältere Frauen bevorzugten Ärzte als Ansprechpartner. Diese aber, so die Studienautorinnen Birgitt Haller und Helga Amesberger, „zögerten oft, Verletzungen anzuzeigen, oder sie verschrieben jahrelang Psychopharmaka, ohne nachzuhaken“.

Frauenministerin Heinisch-Hosek und Sozialminister Rudolf Hundstorfer starten nun eine Informationskampagne. Auch der Österreichische Seniorenrat will das initiierte Projekt „Regionale Beratungskompetenz“ unterstützen.

die Studie „Partnergewalt gegen ältere Frauen“ ist im Internet abrufbar unter:
http://www.ikf.ac.at/pdf

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