Österreich ist bei Soja, das als Masttierfuttermittel eine große Rolle spielt, zu 87 Prozent von Importen abhängig. Viel zu stark, sagen Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich und NÖ-Agrarlandesrat Stephan Pernkopf. Zumal ein Großteil des importierten Sojas, das überwiegend aus Südamerika kommt, gentechnisch verändert ist. Beide wollen daher den heimischen, gentechnikfreien Soja-Anbau in Österreich und Europa weiter forcieren, erklärten sie anlässlich eines zweitägigen Symposiums der Initiative „Donau-Soja“ vor rund zwei Wochen in Wien.
74 Prozent der Importe sind gentechnisch verändertes Soja
Laut der Initiative „Donau-Soja“ sind 74 Prozent der österreichischen Importe gentechnisch manipuliertes Soja. Der Ausbau heimischer Produktion böte die Vorteile: Abbau der Importabhängigkeit, kontrollierter Anbau von gentechnikfreiem Soja und klimafreundliche Reduktion der Transportwege.
Österreich bereits drittgrößter Soja-Produzent in der EU
104.000 Tonnen Soja wurden 2012 in Österreich – vor allem in OÖ, NÖ und dem Burgenland – auf einer Anbaufläche von 37.000 ha geerntet. Damit ist Österreich nach Italien und Frankreich bereits drittgrößter Soja-Produzent innerhalb der EU.
Dennoch decke damit die heimische Produktion nur rund 13 Prozent des österreichischen Soja-Bedarfs, so das Lebensministerium. Laut „Donau Soja“ liegt dieser derzeit bei rd. 600.000 Tonnen für die Tierverfütterung (vor allem für die Schweinemast) und rd. 50.000 Tonnen direkt für die Lebensmittelproduktion.
„Donau Soja“: Ausweitung der Soja-Produktion in den Donau-Staaten
„Experten zufolge“, so Berlakovich, „ist eine weitere Ausdehnung der Soja-Produktion in Österreich auf maximal 50.000 ha begrenzt.“ Daher sei die Initiative Donau-Soja, „womit die Ausweitung der Anbaufläche auf 16 Länder und Gebiete im Donauraum propagiert wird, der richtige Weg.“
Unterstützung kommt auch von Niederösterreichs Agrarlandesrat Stephan Pernkopf. „Mit der Initiative Donau-Soja soll der GVO-freie Anbau von Soja in den Donau-Anrainerstaaten in den nächsten Jahren weiter forciert werden“, so Pernkopf.
Zugleich ein europäisches Problem
Umsomehr, als das Problem der Soja-Importabhängigkeit ein generelles Problem für die EU-Staaten ist. „Die EU benötigt jährlich 33 Millionen Tonnen Sojaschrot, produziert selber aber nur knapp eine Million Tonnen“, heißt es seites des NÖ-Agrarlandesrats. Das sind lediglich 3 Prozent. Und das heißt, 97 Prozent werden in die EU importiert.
In den 16 Ländern und Gebieten des Donauraums, wie es die Initiative „Donau Soja“ gerne erreichen möchte, könnten die Anbauflächen für europäisches Soja mittelfristig auf 4 Mio. ha und langfristig auf 10 Mio. ha ausgeweitet werden, so Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich.
Damit ließen sich, so der Minister, die aktuellen Soja-Importe nach Europa bereits halbieren. Derzeit beträgt die Soja-Anbaufläche in der EU lediglich 0,4 Mio. Hektar.
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weitere Infos unter:
www.donausoja.org
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