Die Donau-Universität Krems ist seit dem Vorjahr die einzige Einrichtung in Niederösterreich, an der das „Psychotherapeutische Propädeutikum“ studiert werden kann. Wer Psychotherapeut werden will, muss in Österreich ein solches „Propädeutikum“ absolviert haben. An der Donau-Universität Krems (DUK) wird der Lehrgang als berufsbegleitendes Studium angeboten. Eine Besonderheit in Krems ist dabei das „Blended Learning“, die Mischung von Präsenzunterricht und E-Learning. Durch es wird berufsbegleitendes Studieren optimal unterstützt.
Basiswissen Psychotherapeutik in Theorie und Praxis
Angeboten wird das „Psychotherapeutische Propädeutikum“, dessen Abschluss in Österreich Voraussetzung für die Ausbildung zum Psychotherapeuten ist, an der Donau-Universität Krems vom „Department für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit“, dem Univ.-Prof. Anton Leitner vorsteht, der bedeutende Wissenschafter der medizinischen Psychosomatik und der Integrativen Therapie in Österreich.
Ausgelegt ist das „Propädeutikum“ in Krems auf eine Studiendauer von fünf Semestern. Der Lehrgang, der die „psychotherapeutischen Basiskompetenzen“ vermittelt, umfasst einen theoretischen und einen praktischen Teil. Im Anschluss an das „Propädeutikum“ kann man direkt an der Donau-Universität Krems auch die eigentliche Psychotherapieausbildung machen. Sie ist in Krems in sieben Fachspezifika als Studium möglich.
Propädeutikum – zugeschnitten auf berufsbegleitendes Lernen
Viel Wert wird an der Donau-Universität Krems darauf gelegt, dass das „Propädeutikum“ berufsbegleitend studiert werden kann. „Es ist für uns sehr wichtig, das Propädeutikum berufsbegleitend anzubieten und den Zeitrahmen voll darauf abzustimmen. Denn viele unserer Studierenden gehen parallel ihrer Berufsarbeit nach“, betont Heidemarie Hinterwallner, die Lehrgangsleiterin des „Propädeutikums“, im Gespräch mit magzin.at. Heidemarie Hinterwallner ist an der Donau-Universität Krems zugleich in der Psychotherapie-Forschung tätig.
Psychologisches und medizinisches Grundwissen und Praxiserfahrung
Dem Unterricht in Theorie sind beim „Psychotherapeutischen Propädeutikum“ in Krems 13 Lernmodule mit insgesamt 25 Lehrveranstaltungen gewidmet. Das sind rd. 60 Prozent der insgesamt 1.315 Unterrichtseinheiten, die zu absolvieren sind. Sie geben einen vielseitigen und fundierten Überblick über das benötigte psychologische und medizinische Grundlagenwissen, über die psychotherapeutischen Schulrichtungen und Fachspezifika, über ethische und rechtliche Rahmenbedingungen und human- und sozialwissenschaftliche Aspekte.
Für Praxis und Praxiserfahrung sind im „Psychotherapeutischen Propädeutikum“ 550 Unterrichtseinheiten vorgesehen. Dieser Teil umfasst ein Praktikum, Selbst- und Gruppenerfahrung und Supervision. Das Praktikum, das für das fünfte Semester vorgesehen ist, kann auch vorgezogen und parallel absolviert werden, so dass das Studium des „Propädeutikums“ auch schneller, nämlich in vier Semestern zum Abschluss gebracht werden kann.
„Blended Learning“ bietet viele Vorteile
Eine weitere interessante Besonderheit das „Propädeutikums“ in Krems ist das „Blended Learning“, mit dem die Donau-Universität Krems viel und gute Erfahrung hat. Als „Blended Learning“ wird die Verknüpfung von Präsenzunterricht in Seminaren und Vorlesungen und E-Learning (bzw. „virtuellem Lernen“) bezeichnet. „Das bietet unseren Studierenden viele Vorteile“, betont Gerhard Hintenberger, der Leiter des Fachbereichs Psychotherapie an der Donau-Universität Krems.
Für das E-Learning per Internet wird die Plattform „Moodle“ genutzt. Dort stehen zur Vor- und Nachbereitung von Lehrveranstaltungen sehr gute Lernmaterialien für die Studierenden bereit. Außerdem spezielle Diskussionsforen, die den direkten Kontakt und Austausch mit Dozenten und Kommilitonen per Internet ermöglichen.
Lehrvideos, Skripte, Foren – zeitliche Flexibilität
„Zum Beispiel gibt es dort ein sehr gutes Lehrvideo, wie wissenschaftliche Arbeiten verfasst werden“, erläutert Heidemarie Hinterwallner. „Oder man kann Skripte downloaden. Oder man kann in den Foren mit Dozenten und Studienkollegen diskutieren und das Gelernte vertiefen.“ Jeder Studierende erhält die notwendige Unterstützung, um sich beim „E-Learning“ leicht zurechtzufinden.
Rund ein Drittel der Module im „Propädeutikum“ nutzt das „Blended Learning“, also die Mischung von Präsenzeinheiten und E-Learning. Es erweist sich beim berufsbegleitenden Lernen als hilfreich und praktisch.
Austausch in der Studiengruppe wird erleichtert
So können die Studierenden ihr Lernen flexibler und individueller gestalten, nach den eigenen Zeitbedürfnissen. Andererseits schafft das E-Learning mehr Möglichkeiten, sich in der Gruppe (auch unabhängig vom Ort) auszutauschen. Die multimediale Aufbereitung erleichtert für viele die Aufnahme des Lernstoffs. Und durch die gemeinsame Nutzung des E-Learnings durch Dozenten und Studierende kann der Präsenzunterricht sowohl sehr gut vorbereitet als auch sehr gut nachbereitet werden.
Präsenzunterricht – überlegte Termingestaltung
Zumeist im Rhythmus von 14 Tagen finden die Präsenzunterrichtseinheiten statt, das heißt die Kurse und Lehrveranstaltungen an der Donau-Universität Krems mit Anwesenheit vor Ort. Heidemarie Hinterwallner, die Lehrgangsleiterin, legt dafür den Zeitplan fest. „Ich weiß, dass viele Studierende Familie und Kinder haben. Aus diesem Grund gehen wir bei der Termingestaltung für das Propädeutikum sehr überlegt und ‚familienfreundlich‘ vor.“ Der Sonntag bleibt frei. Auf Feiertage wird Rücksicht genommen. Die Präsenzkurse laufen fast ausnahmslos ab Freitag nachmittags und am Samstag.
Einstieg jedes Semester möglich
Einsteigen ins Studium des „Psychotherapeutischen Propädeutikums“ kann man zu Beginn jedes Semesters – aufgrund des modularen Aufbaus des „Propädeutikums“. Es gibt jeweils eine Bewerbungsfrist für die Studienteilnahme, bis zu der die Bewerbung und Unterlagen bei der Lehrgangsleiterin Heidemarie Hinterwallner einzureichen sind. Die nächste Bewerbungsfrist liegt, von heute aus gesehen, Ende Jänner 2014.
Für die Zulassung zum Studium des „Propädeutikums“ müssen allerdings bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Normalerweise ist dies die Studienberechtigung (Matura) oder eine Ausbildung in Krankenpflege oder medizinisch-technischen Berufen. Heidemarie Hinterwallner ist als Studiengangsleiterin allen Interessenten bei der Klärung dieser Fragen behilflich.
Berufsausbildungen werden angerechnet
Bestimmte Berufsausbildungen lassen sich auf das „Propädeutikum“ anrechnen. Das heißt: Hat man ein einschlägiges Studium oder eine einschlägige Ausbildung bereits abgeschlossen – z.B. als Psychologe, Mediziner, Pädagoge, Sozialarbeiter, Krankenpfleger –, kann es der Fall sein, dass einzelne Teile des „Propädeutikums“ nicht mehr absolviert werden müssen.
Ob eine solche Anrechnung möglich ist, bedarf jedoch einer individuellen Prüfung. Auch für diese ist Studiengangsleiterin Heidemarie Hinterwallner die Ansprechpartnerin. „Viele unserer Studierenden kommen aus psychosozialen Berufen im weitesten Sinne. Aber es gibt auch einzelne Quereinsteiger aus ganz anderen Berufssparten“, so Hinterwallner.
Kurse und Lehrinhalte –
Überblick über Psychotherapie, Psychologie und die psychosoziale „Versorgungslandschaft“
Was umfasst nun das „Psychotherapeutische Propädeutikum“ an Kursen und Lehrinhalten? Das Modul A.1 gibt einen Überblick über die vier psychotherapeutischen Hauptströmungen in Österreich und ihre Problemgeschichte. In der zweiten Lehrveranstaltung dieses Moduls werden alle 23 anerkannten psychotherapeutischen Schulen (Fachspezifika) in Österreich vorgestellt, und zwar direkt von Vertretern und Experten dieser Schulen selbst.
Die Module A.2-3 behandeln relevante Persönlichkeitstheorien sowie Allgemeine Psychologie, Sozialpsychologie und die Entwicklungspsychologie. Die Module A.4-5 richten sich auf den Themenbereich Rehabilitation, Sonder- und Heilpädagogik und vermitteln Grundkenntnisse der psychologischen Diagnostik. Und das Modul A.6 gibt einen Einblick in psychosoziale Interventionsformen und die psychosoziale „Versorgungslandschaft“ in Österreich.
Grundwissen Medizin, Psychiatrie und Pharmakologie
Die Module B1-4 lehren Grundwissen der medizinischen Terminologie (Fachausdrücke der Medizin), der Psychiatrie und Psychopathologie sowie der Psychosomatik. Enthalten sind darin auch Vorlesungen zur Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie zur Gerontopsychiatrie und den entsprechenden Psychotherapien. Ein weitere Vorlesungsreihe geht zur Pharmakologie und der Anwendung von Psychopharmaka. Der abschließende Kurs in der Modulreihe B vermittelt die Kenntnisse Erster Hilfe für die psychotherapeutische Praxis.
Überblick zu Wissenschaft, Forschung und Methoden
Die Veranstaltungen der Module C im „Psychotherapeutischen Propädeutikum“ sind Wissenschaft und Forschung und den wissenschaftlichen Methoden gewidmet. Es gibt eine Einführung in wissenschaftliches Arbeiten, Vorlesungen über quantative und qualitative Forschungsmethoden und über Psychodiagnostik und Testtheorie. Die Veranstaltungen der weiteren Module D und E geben Einblick in Diskussionen und Fragen von Ethik und Psychotherapie und der gesellschaftlichen und berufsrechtlichen Rahmenbedingungen von Psychotherapie. Unter anderem werden die Ergebnisse einer umfassenden wissenschaftlichen Studie der Donau-Universität Krems vorgestellt und diskutiert: über „Risiken, Schäden und Nebenwirkungen von Psychotherapie“.
Was spricht noch für Krems?
Was spricht noch für Krems? „Der Campus Krems ist schön und faszinierend“, sagt Hinterwallner. „Hier hat sich viel entwickelt. Außerdem liegt Krems inmitten von Niederösterreich.“ Das „Blended Learning“ beim „Propädeutikum“ ermöglicht den Studierenden ein hoßes Maß an zeitlicher Flexibliät. „Und wir am Campus Krems sind bekannt dafür, dass wir zu den Studierenden einen engen Kontakt pflegen, so dass sie sich hier gut aufgehoben fühlen.“
Psychotherapie-Ausbildung in Krems im Anschluss möglich
Eine Besonderheit der DUK ist außerdem, betont Hinterwallner nochmals, dass in Krems beides gemacht werden kann – das vorbereitende „Psychotherapeutische Propädeutikum“ und im Anschluss als Studium die Psychotherapie-Ausbildung selbst. In sieben Fachspezifika, das heißt psychotherapeutischen Schulen, wird dieses Studium in Krems angeboten. Es dauert sieben Semester und kann als „akademischer Psychotherapeut“ oder als „Master of Science“ beendet werden. Voraussetzung dafür ist aber der Besuch des „Psychotherapeutischen Propädeutikums“, dessen aktuelles Semester seit Anfang Oktober läuft und dessen nächstes Semester im Februar 2014 beginnt.
Universitätslehrgang
„Psychotherapeutisches Propädeutikum“
an der
Donau-Universität Krems – Universität für Weiterbildung
Department für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit
Institut für Psychotherapie
3500 Krems a.d. Donau, Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30
weitere Informationen zum Studiengang –
im Internet unter:
www.donau-uni.ac.at/psymed/propaedeutikum
sowie persönlich bei der Lehrgangsleiterin
Heidemarie Hinterwallner MA MA Bakk. phil.
Tel. 0043 (0)2732 893 2676
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