Im April ist die Rodung im brasilianischen Teil des Amazonas-Regenwalds wieder drastisch angestiegen – um 540 Prozent gegenüber März. In nur einem Monat ging damit eine Waldfläche von 477 Quadratkilometern – größer als Wien – verloren. „Für das Klima, den Amazonas und die Arten, die dort leben, ist das katastrophal“, alarmiert Roberto Maldonado, der Amazonas-Sprecher des WWF. „Mit jedem Quadratmeter Regenwald verlieren wir ein weiteres Stück der Kühlanlage unserer Erde.“
Brasilien erwägt Lockerung des Waldschutzes
Laut WWF ist der Treiber der Regenwaldzerstörung die Agroindustrie, besonders Soja-Anbau und Rinderzucht. Im brasilianischen Parlament stehe ein Beschluss zur Liberalisierung und Lockerung des bisherigen Waldschutzgesetzes bevor. „Die Hoffnung darauf, dass ohnehin bald straffrei gerodet werden darf, lässt offenbar die Sägen kreisen“, so Maldonado.
Neuer WWF-Waldindex – jährlicher Waldverlust insgesamt von Größe Griechenlands
Der WWF hat letzte Woche seinen neuen globalen Waldstandsbericht („Wald-Index“) vorgelegt. Das Ergebnis: Durch Abholzung vor allem der Tropenwälder schrumpft der weltweite Waldbestand derzeit jährlich um 13 Mio. ha – das ist ungefähr die Landesfläche von Griechenland. Schrumpfen heißt Nettoverlust: Diese Verluste werden nicht durch bestehende Aufforstungsprogramme ausgeglichen.
Nachfrage aus Europa und USA treibt die Rodungen an
„Diese Waldvernichtung leistet durch den Ausstoß von CO2 einen größeren Beitrag zum Klimawandel als der gesamte Verkehrssektor, also alle Autos, Schiffe, Flugzeuge und Lastwagen zusammen“, verdeutlicht der WWF. Die Wirtschaftsnachfrage in Europa und den USA – nach Holz, Agrargütern und Fleisch – befeuere die Entwaldung. Der WWF fordert als Gegenmaßnahme, dass EU und USA die Tropenländer mehr unterstützen – beim Aufbau einer verantwortungsvollen Agrarbewirtschaftung.
weitere Infos und Download des neuen WWF-„Wald-Index“ unter:
http://wwf.at
http://www.de – Waldstudie