Weniger ist mehr, verkündet der „Philosoph des Waldviertels“, Michael Korth. Seit 33 Jahren lebt er hier, in den stillen „Hinterwäldern“ des Waldviertels – Korth, der Schriftsteller, Librettist und Sänger, in Deutschland geboren, einst eng mit Österreichs Dichterikone H.C. Artmann befreundet.
Kluge Lebenskunst ist gefragt
Eine große Frage treibt Korth in den letzten Jahren mächtig um: Wie lebt es sich glücklich? „Freunde, ein heiter-gelungenes Leben – das sollte das Ziel eines jeden Menschen sein“, meint er im jüngsten seiner Bücher im Ullstein-Verlag, im heuer erschienen Buch „Schieb die Sorgen froh auf morgen. Wie man 100 Jahre Spaß am Leben hat“.
Es geht darin um kluge LEBENSKUNST. Um die Frage, wie man sein Leben besser und glücklicher gestalten kann? Was hilft gegen Stress, Hektik, Frust und Existenzangst, die heute trotz materiellen Wohlstands geradezu epidemisch um sich greifen?
Jeder ist von Stress und Ängsten zermürbt
Gelassenheit tut not, sagt Korth. „Ausnahmslos jede Berufsgruppe scheint von Stress, Hektik, innerer Unruhe und Überbelastung zermürbt zu werden.“ Über Gelassenheit geht daher sein erstes Buch zur klugen Lebenskunst: „Auch das geht vorbei. Das Mantra der Gelassenheit“, Ullstein / Allegria 2011.
Drei Hauptsäulen innerer Freiheit formuliert er da: klares Denken, einsichtiges Wollen, zielgerichtetes Handeln. „Nun sollte man sich fragen, warum so viel Aufhebens um Geld, Geld, Geld und nochmals Geld gemacht wird? (…) Und so steckt beinahe jeder in dem Teufelskreis des modernen Way of Life.“
Weniger ist mehr – das zweite Buch
„Weniger ist mehr. Das Mantra der Bescheidenheit“ heißt Korths zweites Buch zur Lebensklugheit (Ullstein / Allegria 2011). „Es hängt mit dem ersten Buch eng zusammen“, sagt Korth im Gespräch mit magzin.at. „Unser Problem ist, dass wir zu viel haben wollen. So entsteht der ganze Irrsinn unseres heutigen Lebens mit Hektik, Stress und so viel Unzufriedenheit.“
„Schieb die Sorgen froh auf morgen“ – Wie man 100 Jahre heiter bleibt
„Nikolaus Harnoncourt, der große Dirigent, war einst mein Lehrer. Er sagte, ein Musiker muss auf der Bühne etwas wagen“, erzählt Michael Korth. „Das fand ich toll. Denn wenn du immer nur machst, was du gelernt hast, entwickelst du dich nicht weiter.“
So ist auch Korths drittes Buch zur Lebensklugheit zu sehen: „Schieb die Sorgen froh auf morgen. Wie man 100 Jahre Spaß am Leben hat“ (Ullstein / Allegria 2012). Ein brillantes Buch, das die große Frage – was ist ein gutes Leben? – von einem dritten Gesichtspunkt her beleuchtet: der HEITERKEIT.
„Heiterkeit ist ein ungeheurer Wert“
„Alle Menschen machen sich immer furchtbare Sorgen um die Zukunft. Mir wurde klar, wenn ich heiter lebe, dann lebe ich glücklich. Heiterkeit ist ein ungeheurer Wert“, so Korth. „Wie ein heiter-gelungenes Leben möglich ist, zeigt mein drittes Buch.“
Zwölf Säulen der Heiterkeit beschreibt darin Korth: Klugheit, Güte, Gerechtigkeit, das rechte Maß, Toleranz, Weisheit, Dankbarkeit, Mut und noch andere. Jedes Kapitel schließt mit Übungen und Tipps. Es folgen 100 Geschichten zu jedem Lebensalter, die Korth „Reise durchs Leben“ nennt.
Siegen, ohne zu kämpfen
Korth moralisiert nicht, schreibt nicht „mit dem Zeigefinger“, wie er betont. Vielmehr trägt er seine Lebensweisheiten als Erzähler vor. Vergnüglich, unterhaltsam, pointiert und exzellent geschrieben, breitet er eine Fülle biographischer Anekdoten aus.
Zum Beispiel das Kapitel „Siegen, ohne zu kämpfen“ führt den Leser auf diese Weise zu Laotse, Epiktet und Bismarck. „Misserfolg ist etwas Normales“ zu Emile Zola und Cicero. „Seiner Natur gemäß leben“ zu Federico Fellini und einem Unternehmer aus Korths Bekanntenkreis. Und „Sich von Emotionen ausklinken“ zu Barack Obama.
Ein moderner Montaigne
Eine Neuübersetzung von Essays von Michel de Montaigne im Eichborn Verlag waren Anlass für Korth, seine philosophischen Bücher zu schreiben: „Diese unerhörte Freude, mit der Montaigne philosophiert und das Leben beschreibt – da habe ich gedacht, so etwas müsste man auf modern machen“, sagt Korth zu magzin.at. Modern heißt für ihn aber auch, für jedermann leicht verständlich.
Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens
Dankbarkeit, bekennt Korth, ist ihm selbst die wichtigste seiner Zwölf Säulen. „Der dankbare Mensch ist auch ein heiterer Mensch. Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens.“ Gerade bei den Waldviertlern sieht er sie noch als gelebte Tugend. Aber auch Gerechtigkeit und Toleranz (auch gegenüber anderen Kulturen) hält Korth für wesentlich.
„Der Kapitalismus ist der absolute Schwachsinn“
Der Mittelpunkt von Korths Philosophie – inspiriert vor allem von den Weisheitslehren der antiken Stoiker – ist aber das einfachere, genügsamere Leben: „Ich glaube, dass das kapitalistische System der absolute Schwachsinn ist, weil wir immer mehr haben wollen. Und jeder, der mehr will, als er für ein genügsames Leben braucht, macht sich zum Sklaven.“
Michael Korth: Schieb die Sorgen froh auf morgen. Wie man 100 Jahre Spaß am Leben hat. Allegria / Ullstein Verlag. 2012 – 15,50 € (A), 14,99 € (D)
Michael Korth: Auch das geht vorbei. Das Mantra der Gelassenheit. Allegrai / Ullstein Tb. 2011. 8,30 € (A), 7,99 € (D)
Michal Korth: Weniger ist mehr. Das Mantra der Bescheidenheit. Allegria / Ullstein Tb. 2011. 8,30 € (A), 7,99 € (D)
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drei Bildcover und Coverausschnitt: (c) Ullstein Verlag / Allegria