St. Pölten baut Windkraft kräftig aus: Windstrom für drei Viertel aller Haus­halte ab 2015. Vier neue 3-Megawatt-Windräder in St. Pölten-Pottenbrunn.

Die Windhauptstadt St. Pölten baut die Windkraft kräftig aus
Ab 2015 vier neue Windräder der neuesten Leistungsklasse. Im Bild: St. Pöltens Bgm. Matthias Stadler (li) und Stefan Hantsch, Benevento GmbH
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Die Landeshauptstadt St. Pölten baut die Windkraft weiter kräftig aus. Vier neue Wind­räder werden Anfang 2015 in Betrieb gehen. Damit wächst der Windpark auf dem Stadtgebiet St. Pöltens auf dann zwanzig Windräder an. Ganze 75 Prozent des Strombedarfs der Haushalte werden damit ab 2015 in der NÖ-Landeshauptstadt aus Windkraft abgedeckt sein, öko­lo­gisch, sauber, klimafreundlich und wirtschaftlich zugleich.

St. Pölten ist die Windhauptstadt Österreichs

„St. Pölten gilt seit langem als die Windhauptstadt Österreichs“, erklärte St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler, denn keine andere Landeshauptstadt hat so viele Windräder. Bereits 2007 waren es 15, seit 2012 sind es 16 Windkraftanlagen, die auf dem Stadtgebiet St. Pöltens sauberen Strom produzieren, und zwar bereits so viel, wie ein Drittel aller Haushalte der NÖ-Lan­des­haupt­stadt verbraucht.

Von 33 auf 75 Prozent Windstrom – ein großer Schritt in die Zukunft

Mit den vier neuen, superleistungsstarken Windrädern ab 2015 macht die Windstromerzeugung St. Pöltens dann aber nochmals einen Riesenschritt. Mit ihnen werden sogar dann drei Viertel des St. Pöltner Strombedarfs der Haushalte durch Windkraft abgedeckt. „Ab 2015 werden dann 20 Windräder insgesamt 75 Prozent unseres Haushaltsstrombedarfs decken“, so Stadler. Damit macht St. Pölten einen großen, vorbildlichen Sprung beim Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Die vier neuen Windräder werden in St. Pölten–Pottenbrunn hinter dem Grasberg errichtet. Zwei St. Pöltner Windkraftfirmen leiten das Projekt, die Benevento GmbH und die ImWind GmbH. Bürgermeister Stadler und der Geschäftsführer der Benevento, Stefan Hantsch, präsentierten den Windkraftausbau gemeinsam bei einer Pressekonferenz im Rathaus.

Vier neue Windräder der neuesten 3,2-Megawatt-Klasse

Alle Genehmigungen liegen jetzt vor, erklärten beide bei der Pressekonferenz. Alle Nachbargemeinden und Anrainer haben zugestimmt. Im Frühjahr 2014 beginnt die Wegeerrichtung, im Herbst 2014 dann die Errichtung der Fundamente.

In Betrieb gehen werden dann Anfang 2015 vier Windräder der neuesten Generation – mit einer Leistung von je 3,2 Megawatt. „Das sind umgerechnet 4.350 PS pro Windrad ab etwa 40 km/h Windstärke“, erläuterte Stefan Hantsch, der viele Jahre an der Spitze der IG Windkraft stand. Jedes einzelne dieser vier neuen Windräder versorgt somit mehr als 2000 Haushalte mit sauberem Öko-Strom. Und zwar das ganze Jahr hindurch im Durchschnitt, so Hantsch – Windflauten und Wind­still­stand schon ein­be­rech­net.

143 Meter hohe Windtürme mit 17.400 PS Leistung ingesamt

Liefern wird die neuen Windräder in St. Pölten der norddeutsche Hersteller REpower. Ihre Turmhöhe wird 143 Meter betragen. Ihr Rotordurchmesser 115 Meter. Zusammen werden die vier neuen Windkraftanlagen eine Leistung von 17.400 PS erbringen, die den Strombedarf von über 8000 Haushalten decken.

Durch den sauberen Windstrom wird zugleich sehr viel klimaschädliches CO2 vermieden. Auch ein entscheidender Aspekt für alle Beteiligten. „Mit den Windrädern sparen wir jedes Jahr 16.000 Tonnen CO2 ein. Das ist so viel, wie 8.000 PKW im Schnitt in einem Jahr ausstoßen“, so Stefan Hantsch, der die Vorteile der Windkraft in- und auswendig kennt. Ingesamt werden alle 20 Windräder – die vier neuen und die 16 älteren – in St. Pölten dann eine CO2-Ersparnis bringen, die dem Ausstoß von 15.000 Pkw pro Jahr entspricht.

Ausbau der Erneuerbaren Energien – ein fixes Ziel der St. Pöltner

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien auf dem eigenen Stadt­gebiet, aus ökologischen und wirtschaflichen Gründen und für den Klimaschutz, ist seit Jahren das erklärte Ziel der NÖ-Landeshauptstadt St. Pölten und in ihrer Verkehrs- und Energiepolitik verankert (magzin.at berichtete). Die Errichtung der neuen Windräder ist „ein ganz wichtiger Schritt für unser Ziel einer unabhängigen, sauberen und zu­kunfts­or­i­en­tier­ten Energieversorgung in St. Pölten“, unterstrich daher bei der Presse­konferenz Bürgermeister Matthias Stadler, der die Erneuerbaren Energien mit viel Engagement unterstützt.

St. Pölten hat lange Windkraft-Tradition

St. Pölten hat bereits eine lange Windkraft-Tradition. Die erste St. Pöltner Windkraftanlage, schon im Jahr 1993 errichtet, war die dritte in ganz Österreich. Sie produziert heute noch Strom (für 57 Haushalte). Bereits im Jahr 2000 standen auf dem Stadtgebiet St. Pöltens neun Windräder. Und ebenfalls schon früh, im selben Jahr 2000, hat die Stadt St. Pölten einen eigenen Wind-Kataster angelegt, um mögliche Standorte für den Windkraftausbau zu erkunden.

Im Jahr 1993 wurde in St. Pölten auch die „IG Windkraft“ gegründet, der österreichische Verband der Wind­energie­wirtschaft, die auch heute noch in der NÖ-Landeshauptstadt ihren Sitz hat. In St. Pölten gibt es einige Windkraft-Unter­nehmen und derzeit rd. 70 green-jobs im Bereich der Wind­kraft-Wirtschaft.

Starke Zustimmung der Bevölkerung zur Windkraft in St. Pölten: 92 Prozent

Sehr bemerkenswert ist auch die große Akzeptanz der Windkraft in der Bevölkerung St. Pöltens – und zwar sowohl der Stadt als auch des großen Bezirkes Land St. Pölten. Im April dieses Jahres ergab eine Karmasin-Studie, dass insgesamt 92 Prozent der St. Pöltner Windkraft und den Ausbau der Windkraft befürworten. Das ist der höchste Wert in Niederösterreich, wo die Zustimmung zur Windkraft mit 84 Prozent ohnehin höher liegt als österreichweit im Schnitt mit 77 Prozent.

Gute Unterstützung durch die Nachbargemeinden und die Magistratsbeamten St. Pöltens

Vor zwei Jahren wurde das Projekt für die vier neuen Windräder in St. Pölten, die ab 2015 laufen werden, gestartet. Die umfangreichen, aufwändigen Genehmigungsverfahren wurden nun durchlaufen. Besondere Aufmerksamkeit galt, betonte Stefan Hantsch, der Einbeziehung der betroffenen Anrainer und Nachbargemeinden Herzogenburg, Kapelln und Böheimkirchen, deren Zustimmung erforderlich war.

Besonderen Dank sprach Hantsch daher auch deren Gemeinderäten und Bürgermeistern sowie den zuständigen Beamten aus. Auch das außerordentlich hohe, positive Engagement der Ma­gi­s­trats­abteilungen der Stadt St. Pölten bei der Genehmigung der Windkraftanlagen lobte Hantsch sehr aus­drück­lich.

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weitere Infos unter:
beneventoaustria.wordpress.com

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