„The beat goes green“ – Rock- und Pop-Konzerte mit Ökostrom und Elektrobikes – das VAZ St. Pölten

Mit den Konzertfestivals „Frequency“ und „Beat Patrol“ hat sich das VAZ St. Pölten österreichweit einen Namen gemacht. Umweltschutz und Ökologie spielen dabei eine große Rolle. magzin.at sprach mit dem VAZ-Betreiber René Voak.
And the beat goes green - VAZ St. Pölten
the beat goes green – bei den Festivals und Konzerten im VAZ St. Pölten
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von Simone Göls |

Schon Wochen bevor das große „beatpatrol“-Festival in St. Pölten beginnt, verbreitet das VAZ (Veranstaltungszentrum) St. Pölten Infospots über Social Media. Deren Inhalt? „Reist doch mit dem Shuttlebus an“ oder „Wirf deine Dosen in den dafür vorgesehenen Container“ und mehr als das. Es geht um Umwelt und Nachhaltigkeit – um “grünes”, nachhaltiges Veranstaltungsmanagement.

VAZ-Konzerte mit Ökostrom und Elektrobikes

Greenpatrol im VAZ
Die Green Patrol im Einsatz. Das Sammeln der Alugetränke-Dosen gehört dazu.

Nachhaltigkeit bei Musikveranstaltungen – das erfordert viel Engagement, weiß René Voak, der Chef von nxp, der Betreiberfirma des VAZ: „Wenn man die Leute nicht schon vorher mit dem Gedanken konfrontiert hat, am Tag der Veranstaltung ist es zu spät.“

Heuer gab es beim Beatpatrol erstmals ein Flyerverbot, um Papier zu sparen. Stattdessen konnten – erstmals in Österreich – die Festivalbesucher alle Infos auf einem Smartphone-App abrufen. Organisatoren und Sicherheitsleute des Beatpatrol sind mit Elektrobikes unterwegs, und überhaupt wird das ganze VAZ mit Ökostrom betrieben.

„Green Patrol“ – Einsatzteam Umwelt und Ökologie

„Green Patrol“ nennt sich ein eigenes Team im VAZ – geleitet von Ruth Riel in Zusammenarbeit mit jugendlichen Volunteers –, die die Maßnahmen zur ökologischen Nachhaltigkeit für das Beatpatrol erarbeiten. Mit großem Erfolg. Die „Green Patrol“ erhielt heuer im Sommer dafür eine Auszeichnung von „klima:aktiv” des Umweltministeriums.

Beatpatrol 2011 - VAZ St. Pölten
Ein Konzert beim Beatpatrol 2011 im VAZ St. Pölten

Doch warum investiert ein erfolgreicher Veranstaltungsmanager wie René Voak in Themen wie Nachhaltigkeit? „Weil ich davon überzeugt bin. Das ist die Zukunft“, meint der St. Pöltner, der auch dem Marketing große Bedeutung zumisst, „Was nützt es, wenn die Ideen nicht bekannt werden und keine Nachahmer findet? Das Marketing hilft bei der Sensibilisierung für die Ideen der Nachhaltigkeit.“

Von Blues bis Reptilienbörse und Messe für Kirchenausstattung

JUMP - "Green Days" Networking für Jugendliche - im VAZ St. Pölten
Auch JUMP - die Jugendumweltplattform aus Wien - nutzt das VAZ St. Pölten. Ganz rechts im Bild: René Voak.

Das VAZ hat mehrere Standbeine unter­schied­lich­ster Veranstaltungen, nicht nur die großen Festvials wie „Beat Patrol“ und „Frequency“, die aus ganz Europa besucht werden. Ein wich­tiger Bereich im VAZ sind auch die Mes­sen. Zum Beispiel „Bleib aktiv“, Nieder­öster­reichs größte Senioren­messe. Oder die Exotica Rep­ti­lien­börse. Oder „Gloria“, eine Messe für die Ausstattung von Kirchen und Accessoires für „einen gelungenen Messebesuch“, die gerade vor einer Woche stattgefunden hat.

Die dritte Säule sind die Konzerte, deren Programm einen Abend füllt. Gespielt wird nicht nur Rock, Pop oder Blues, sondern auch Volksmusik. Tagungen und Kongresse stellen das VAZ auf ein viertes Standbein. Wie verhält es sich dabei mit dem Umweltgedanken? Voak: „Der zieht sich natürlich durch. Vom Umweltgedanken her ist unser Gebäude richtig gut. Die komplette Infrastruktur ist hier. Und Module von Green Patrol werden auch für andere Veranstaltungen übernommen.“

„Brachialkonzerte haben mich immer beeindruckt“

René Voak ist nicht der erste Betreiber des VAZ. Aber er hat das VAZ als erster für Rock- und Pop-Konzerte geöffnet.  Warum?

Rene Voak, Betreiber des VAZ St. Pölten
René Voak (Foto: © Wolfgang Maier)

„Das liegt an meinen persönlichen Interessen“, erklärt der 37-jährige, der erst klassische, dann E-Gitarre gelernt hatte. „Brachialkonzerte haben mich immer beeindruckt.“ Und davon bietet das im VAZ alljährlich eingemietete „Frequency“ genug: Alternativ Rock, Indie Rock, Punk Bands. Aber in den Nachtstunden auch schon elektronische Musik.

„Wenn man aus der Gitarrenecke kommt, ist elektronische Musik sozusagen Hochverrat“, schmunzelt René Voak. „Es war auch für mich ein Lernprozess. Doch nun bin ich ein Fan.“ Elektronische Musik ist für ihn ein “erlernter” Hörgenuss. Auch die Beatles hätten seinerzeit, sagt er, mit den damals technisch modernsten Instrumenten gespielt. Heute sei durch die Elektronik auch musikalisch sehr viel, sehr Hochwertiges möglich.

Auch der Besucher will Star sein

Geändert habe sich allerdings nicht nur die Wahl der Instrumente, auch die Performance steuert auf eine neue Ära zu. „Frontalkonzerte wird es noch Jahrzehnte geben“, ist sich Voak sicher. „Neu ist aber, dass das Publikum immer stärker mit einbezogen wird. Ob es in der Halle nun pyrotechnische Effekte oder Lasershows gibt, es fokussiert sich immer stärker ins Publikum.“

Der Besucher sei wichtig, nicht nur weil er zum Beispiel durch Facebook-Postings zum wichtigen Marketingträger wird. „Jeder möchte sich selbst in Szene setzen, und die ganze Arena wird bei einem Konzert zum Erlebnisbereich“, weiß der VAZ-Chef, der sogar so weit geht, zu sagen: „Der Besucher will heute der Star sein.“

Beatpatrol 2011 - VAZ St. Pölten
Beatpatrol 2011 - VAZ St. Pölten
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weitere Infos über das VAZ St. Pölten unter:
www.vaz.at

Fotos: © VAZ St. Pölten (sofern nicht anders gekennzeichnet)
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