Tschechien will die Atomenergie stark ausbauen. Bis 2050 sollen 15 neue Atomkraftwerke errichtet werden. „Die Atomausbau-Pläne Tschechiens sind ein verantwortungsloser Wahnsinn“, kritisierte heute NÖ-Landesrat Stephan Pernkopf mit harschen Worten. Entschiedene Ablehnung äußerten heute bereits auch Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger und Umweltminister Niki Berlakovich.
Neue Energiestrategie Tschechiens
Die Regierung der Tschechischen Republik hat gestern den Entwurf einer neuen Energiestrategie veröffentlicht, teilten das Umwelt- und das Außenministerium in Wien heute gemeinsam mit. Darin ist der Bau 15 neuer Atomkraftwerke bis 2050 vorgesehen. Und der Ausbau des Atomenergie-Anteils an der Stromproduktion auf 80 Prozent.
Tschechien habe scheinbar nichts aus Fukushima gelernt, empört sich NÖ-Energielandesrat Stephan Pernkopf. „Das ist absolut der falsche Weg. Wir alle wissen, dass die Atomenergie ein gewaltiges Risiko birgt.“ Auch die Frage der Endlagerung sei völlig ungeklärt. Er fordert Bundeskanzler Werner Faymann und den deutschen EU-Industrie- und Energiekommissar Günther Oettinger auf, die „Ausbaupläne Tschechiens umgehend zu stoppen“.
Pernkopf bietet Unterstützung an bei Erneuerbaren Energien
Alternativ bietet NÖ-LR Pernkopf der Tschechischen Republik die volle Unterstützung Niederösterreichs für den Fall, dass Erneuerbare Energien ausgebaut und auf Atomkraft verzichtet werden würde. „Wir werden von österreichischer Seite alle politischen und rechtlichen Mittel ausschöpfen, um gegen die atomaren Ausbaupläne der Tschechischen Republik vorzugehen“, versprach Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger in einer ersten Reaktion.
Greenpeace: „reine Geschäftemacherei“
Auch Greenpeace äußerte scharfe Kritik, vor allem auch an der Begründung des tschechischen Industrieministers Martin Kocourek, der Atomausbau diene dem Klimaschutz. Laut Greenpeace wäre der tschechische Atomstromausbau rein exportorientiert. „Jedes zusätzliche AKW dient lediglich der Geschäftemacherei des tschechischen Atomkonzerns CEZ“, meint Greenpeace-Atomexperte Niklas Schinerl.
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