Verdoppelung der Bio-Landwirtschaft bei guten Förderbedingungen möglich – Umfrage der Bio Austria: Viele Bauern am Bio-Umstieg interessiert

Viele weitere Bauern in Österreich würden auf Bio-Landwirtschaft umsteigen, wenn gute Förderbedingungen vorhanden wären. Das ergab eine neue Umfrage der Bio Austria. Die Anzahl der Bio-Bauern in Österreich könnte sich mehr als verdoppeln, wenn Österreichs Agrarpolitik die Weichen dafür stellt – von jetzt 22.000 auf 47.000 bzw. 36 Prozent aller bäuerlichen Betriebe.
Kühe auf der Weide

Einer neuen Umfrage zufolge würden viele weitere Bauern in Öster­reich auf Bio-Landwirtschaft umsteigen, wenn gute Förder­bedin­gungen vor­handen wären. Sechs Prozent der be­frag­ten Land­wirte mit konven­tionellem Land­bau würden dann „sehr sicher“ und 27 Prozent „eventuell“ zu Bio wechseln. Die Umfrage wurde vom Markt­forscher Keyquest im Auftrag der Bio Austria, des größten Bio­bauern­verbands Österreichs, durch­geführt.

Verdoppelung der Anzahl der Bio-Betriebe

„Die öster­reichischen Bauern und Bäuer­innen sind damit bereit für eine Ver­dop­pelung der An­zahl der Bio-Betriebe“, bewertete Bio Austria-Obmann Rudi Vierbauch das Ergebnis. Entscheidend dafür sei, dass „im Rahmen des neuen Öster­reichischen Pro­gramms für Länd­liche Ent­wicklung (ÖPUL) ab 2014 die Umwelt­leistungen der Bio­bauern ange­messen abge­golten werden.“

Rund 22.000 (16 %) aller Bauern­höfe Öster­reichs werden heute schon biologisch bewirt­schaftet. Bei angemes­senen ÖPUL-Abgel­tungen für Umwelt­leis­tungen würden, die Um­frage hoch­gerechnet, weitere 25.000 Land­wirte auf Bio um­stellen.

Damit stiege die Anzahl der Bio-Bauern bereits auf über 47.000 bzw. einen Anteil von 36 Prozent aller bäuer­lichen Betriebe in Öster­reich. Dies ergibt sich, wenn die reprä­sen­tative Um­frage – aus sechs Prozent mit der Angabe „sehr sicher“ und der Hälfte der 27 Prozent mit der Angabe „eventuell“ – hoch­gerechnet wird.

Besonders jüngere und kleinere Landwirte am Umstieg interessiert

Interessiert am Bio-Umstieg sind laut Umfrage ins­besondere jüngere Land­wirte mit klei­neren Betrie­ben (bis 20 ha). Als wichtigste Gründe werden bes­seres Image beim Kon­sumenten, der wachsende Bio-Markt, umwelt­verträg­lichere Bewirt­schaf­tung und weniger Ab­hängig­keit von Pflanzen­schutz­mitteln und Dünger­zukauf genannt. Bei den Befragten, die „eventuell“ umsteigen würden, stehen rein finanziell-wirt­schaft­liche Über­legungen im Vorder­grund.

ÖPUL für Biolandwirtschaft wesentlich

Das Öster­reichische Programm für Länd­liche Ent­wicklung (ÖPUL) 2014-2020 wird als Folge der Agrar­ent­scheidungen in Brüssel neu gestal­tet werden. Dort laufen derzeit die Ver­hand­lungen über die neue „Gemein­same Agrar­politik“ der EU (GAP) für die Periode 2014-2020, deren Richt­linien, Programm­schwer­punkte und Förder­budgets neu fest­gelegt werden.

Das ÖPUL habe für die Ent­wicklung der öster­reichischen Bio-Land­wirt­schaft bisher eine „wesent­liche Rolle“ gespielt, betonte Vierbauch. Durch Abgeltung ihrer gesell­schaft­lichen Leistungen. Aus „der hohen Bereit­schaft zum Umstieg auf Bio lässt sich ein klarer Auftrag für die öster­reichische Agrar­politik ableiten, den erfolg­reichen ein­geschlagenen Weg fortzu­setzen“, so Vierbauch. Nötig seien aber eine Erwei­terung des Budget­rahmens und eine klare Schwer­punkt­setzung im neuen Programm, um einen weiteren Aus­bau der Bio-Land­wirtschaft voran­zu­bringen.

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