Verschärfter Klimaschutz würde Europas Wirtschaft kräftig ankurbeln – neue internationale Studie des deutschen Umweltministeriums

EU Verwaltung
Die Anhebung der CO2-Klimaschutzziele von 20 auf 30 Prozent würde das Wirtschaftswachstum in der EU deutlich steigern - um 6 % bzw. 842 Mrd. Euro bis 2020. (Bild: @ Mik Ivan / Fotolia.com)

Eine Anhebung der CO2-Einsparziele in der EU von 20 auf 30 Prozent bis zum Jahr 2020 – würde 6 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze und ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von jährlich 0,6 Prozent in den EU-Ländern bringen. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Expertenstudie im Auftrag des deutschen Umweltministeriums, die gestern in Brüssel präsentiert wurde. An ihr beteiligt waren die Universitäten Oxford, Sorbonne (Paris), Athen und, leitend, das deutsche Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

Ein Wachstumspfad für Europa – 842 Mrd. Euro mehr BIP

Die Studie hat in Deutschland zu einem breiten Medienecho geführt.“Das ist ein neue Chance, ein Wachstumspfad für Europa“, sagte der Studienleiter des PIK, Carlo Jäger, zur deutschen Presse. Europa könnte auf diese Weise die anhaltende Stagnation nach der Wirtschaftskrise überwinden. Durch die Mehrinvestitionen – um die 30 Prozent, statt nur 20 Prozent CO2-Reduktion zu erreichen – würde die Investitionsquote deutlich steigen. Das Bruttoinlandsprodukt läge dann in der EU im Jahr 2020 um bis zu 6 Prozent (alte sowie neue EU-Staaten gleichermaßen) bzw. 842 Mrd. Euro höher.

Auch Österreich und Deutschland würden profitieren

Das Argument, Klimaschutz schade der Wirtschaft, sei unzutreffend. Auch nicht im weltweiten Wettbewerb. Vielmehr entstünde eine Win-Win-Situation, so Carlo Jäger. Profitieren würden alle größeren Wirtschaftszweige, insbesondere aber das Baugewerbe. Auch in Deutschland, das am schnellsten aus der Wirtschaftskrise gefunden hat, käme es zu zusätzlichen, sehr positiven Wirtschafts- und Arbeitsmarkteffekten: 3 Prozent weniger Arbeitslosigkeit und 0,6 Prozent mehr jährliches Wirtschaftswachstum.

Die Studie unter Leitung des PIK nimmt auch auf Österreich bezug. Eine 30-Prozent-Reduktion der CO2-Emissionen würde hierzulande die Arbeitslosenquote um 1,1 Prozent senken und das BIP bis 2020 um insgesamt 3,2 Prozent bzw. 10 Mrd. Euro stärker wachsen lassen.

Greenpeace CEE kritisierte heute erneut, dass auch Österreich eine Anhebung des CO2-Einsparziels der EU auf 30 Prozent blockiere: „Der lähmende Einfluss großer Industrieunternehmen setzt sich hierzulande immer wieder durch.“

weitere Infos:
www.pik-potsdam.de
eine Zusammenfassung der Studie ist downloadbar unter:
European Climate Forum: „A New Growth Path for Europe“ – Synthesis Report (engl.)