Virtuelle Ausstellung der DUK von Bildstichen aus Stift Göttweig: „Das barocke Thesenblatt“

Virutelle Ausstellung "Barockes Thesenblatt" der Donau-Universität Krems
Kunstvolle Bildmotive veranschaulichten im Barock die Disputationsthesen. Im Stift Göttweig sind viele davon erhalten. (Bild: © DUK)

Faszinierende Bildstiche der Barockzeit aus dem Stift Göttweig sind nun in einer virtuellen Ausstellung im Internet zugänglich. Gezeigt werden kunstvolle Stiche sogenannter Thesenblätter, mit denen damals Disputationen zur Erlangung des Doktorgrads angekündigt wurden.

Virtuell und informativ aufbereitet von der Donau-Universität Krems

Aufbereitet und digitalisiert wurden die Bildstiche von der Donau-Universität Krems (DUK), vom dortigen Zentrum für Bildwissenschaften. Zu sehen sind 56 Bildwerke. Es sei „heute kaum begreiflich, welcher Aufwand getrieben wurde, die Verteidigung einer Disseration im Bild visuell vorwegzunehmen“, sagte Univ.-Prof. Dr. Oliver Grau. Er leitet die Digitalisierungsforschung an der DUK.

Ein katholisches, kein protestantisches Kulturphänomen

Die mit einem prächtig gestalteten Bildteil formatfüllend versehenen Thesenblätter wurden an der eigenen und an benachbarten Universitäten am Schwarzen Brett ausgehängt. Die Verbindung von Bild und Text beim Thesenblatt gab es im 17. und 18. Jahrhundert nur in den katholischen Ländern. Die protestantischen Landesuniversitäten beschränkten sich, gemäß dem theologischen Grundsatz des „Schriftprinzips“ – sola scriptura – Martin Luthers, auf typografische Thesenblätter mit Vignette.

Aus den Sammlungen des Stiftes Göttweig

Die virtuelle Ausstellung erläutert den kultur- und wissenschaftsgeschichtlichen Rahmen und stellt den Zusammenhang mit Stift Göttweig und dessen wertvollen Sammlungen her. Die selten gezeigten Stiche – zusammengeführt aus dem 30.000 Blatt umfassenden Stiftsarchiv – enthalten mythologische, biblische und kirchengeschichtliche Motive. Außerdem Fürsten-, Bischofs- und Abtporträts und deren Heraldik. Ihre Darstellung ist daher für Historiker und Kunsthistoriker von großem Wert.

„Wir hoffen, mit dieser Online-Ausstellung dem vergessenen Phänomen ‚Thesenblatt‘ erstmals eine breitere Resonanz zu verschaffen“, sagte Univ.-Prof. Oliver Grau. „Wir freuen uns über ihren Besuch.“

Die virtuelle Ausstellung ist online zu finden unter:
www.gssg.at